Bismarck. Ein Schiedsrichter wird bester Torwart und ein Verteidiger bester Torjäger: So war es im Vorjahr bei Jörn Imort und Julian Lück von Westfalia 04.

Höchste Vorsicht ist angesagt, als Jörn Imort und Julian Lück beim Foto für das WAZ-Interview mit ihren Preisen posieren. Im vergangenen Jahr wurden die beiden Fußballer des Bezirksligisten Westfalia 04, die auch privat schon lange befreundet sind und auch die B-Jugend des Klubs trainieren, bei der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft als bester Torwart und bester Torjäger prämiert. Nun gilt es, die gläsernen Auszeichnungen gut sichtbar und dabei unfallfrei in die Kamera zu halten. Nachdem dies erfolgreich geklappt hat, erklären die 22-Jährigen, wie sie es als Schiedsrichter zum besten Keeper (Jörn Imort) und als Verteidiger zum erfolgreichsten Torjäger (Julian Lück) gebracht haben. Und sie sprechen über ihre Ziele für die diesjährige Ausgabe, die für die Westfalia 04 am Freitag mit der Zwischenrunde beginnt.

So, die Fotos sind im Kasten, die Ehrungsmedaillen gehen wieder zurück in die gut gepolsterte Aufbewahrungsbox. Wo hattet Ihr sie denn vor dem Termin aufbewahrt?

Julian Lück: Bei mir steht die Medaille in der Vitrine bei den anderen Preisen.

Jörn Imort: Ach ja, stimmt. Du bist ja schon mal bester Torwart bei der Feldstadtmeisterschaft und Tennis-Stadtmeister geworden. Bei mir steht sie gut sichtbar auf dem Schreibtisch, damit ich immer motiviert bin. Letztens beim Lernen für eine Klausur war es sehr hilfreich, sich noch einmal an das Turnier zu erinnern.

Jörn Imort am 5. Januar 2019 mit Martina Rudowitz (Bürgermeisterin), Bernhard Lukas (Sparkassendirektor) und  Christian Fischer (Kreisvorsitzender).
Jörn Imort am 5. Januar 2019 mit Martina Rudowitz (Bürgermeisterin), Bernhard Lukas (Sparkassendirektor) und Christian Fischer (Kreisvorsitzender). © Thorsten Tillmann

Und Julian, was ist aus Deinem Foto von der Preisübergabe mit Martin Max geworden? Du hattest ja gesagt, dass das Dein neues WhatsApp-Profilbild wird.

Julian Lück: Bei WhatsApp habe ich es nur kurz drin gehabt, aber bei Facebook ist es immer noch mein Profilbild (lacht). Einige haben mich auch gefragt, wie das zustande gekommen ist.

Und dann hast Du denen erklärt, wie Du als Verteidiger mit sechs Toren und einem Treffer im Neunmeterschießen bester Torjäger geworden bist?

Julian Lück: Na ja, eigentlich habe ich diese Tore nur in zwei Spielen gegen Erle 08 und die SSV Buer gemacht. In der Halle gibt es ja sowieso nicht solche festen Positionen wie auf dem Feld, deshalb bin ich einfach nach vorne gegangen und habe Tore geschossen.

Was war Eure erste Reaktion, als Ihr von Eurer Auszeichnung gehört habt?

Jörn Imort: Ich war total überwältigt, ich hatte vorher ja drei Jahre gar nicht mehr gespielt und war nur als Schiedsrichter aktiv. Nach den beiden gehaltenen Neunmetern im Halbfinale gegen Buer habe ich zwar ein wenig geahnt, dass es darauf hinauslaufen könnte. Vorher hätte ich aber nie damit gerechnet.

Julian Lück: Mir wurde schon vor dem Finale gesagt, dass ich auf jeden Fall bester Torschütze werde, wenn ich da noch einmal treffe. Auch wenn ich das leider nicht geschafft habe, hat es zum Preis ja doch gereicht. Das war ein geiles Gefühl.

Jörn, Du hast bereits angesprochen, dass Du erst kurz vor dem Turnier zu Westfalia 04 gewechselt bist. Wie kam es dazu?

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Jörn Imort: Das lag an Julian, er hat mich angesprochen, nachdem ich ein Spiel der A-Jugend von Westfalia gepfiffen hatte.

Julian Lück: Ich wusste, dass Jörn in der Jugend in höheren Ligen gespielt hat und zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Tor stand. Wir hatten damals nur einen Torwart, deshalb habe ich ihn gefragt. Zum Glück hat er Ja gesagt.

Beim Turnier seid Ihr dann mit der Westfalia überraschend Vize-Hallenstadtmeister geworden. Was war Euer Erfolgsrezept?

Julian Lück: Wir hatten ja nichts zu verlieren und deshalb einfach Bock auf dieses Turnier. Wir haben uns auch von Rückständen nicht herunterziehen lassen und haben immer daran geglaubt, das Spiel noch drehen zu können.

Jörn Imort: Genau, wir sind grundsätzlich eine junge, motivierte Truppe, in der die Teamchemie stimmt. So haben wir uns auch durchs Turnier gekämpft. Jeder war für den anderen da und hat den Fehler des Mitspielers ausgebügelt.

Seitdem ist nun ein Jahr vergangen. Während Julian Stammspieler ist, kamst Du, Jörn, in der Liga bislang nur dreimal zum Einsatz. Wie schätzt Du Deine aktuelle Situation ein?

Jörn Imort: Ich sehe mich trotzdem als wichtigen Teil, weil ich immer versuche, zum Erfolg der Mannschaft beizutragen. Da ist es egal, ob ich spiele oder auf der Bank sitze. Natürlich möchte ich gerne häufiger spielen und hoffe, dass das in der Rückrunde und jetzt in der Halle auch so kommt. Aber der Erfolg des Teams steht im Vordergrund.

Julian Lück am 5. Januar 2019 mit Schalkes Eurofighter Martin Max, Bernhard Lukas (Sparkassendirektor) und  Christian Fischer (Kreisvorsitzender).
Julian Lück am 5. Januar 2019 mit Schalkes Eurofighter Martin Max, Bernhard Lukas (Sparkassendirektor) und Christian Fischer (Kreisvorsitzender). © Thorsten Tillmann

Für Euch startet das Turnier nun am Freitag mit der Zwischenrunde. Wie schätzt Ihr Eure Chancen in diesem Jahr ein?

Julian Lück: Nur weil wir zuletzt Zweiter geworden sind, würde ich uns nicht zu den Favoriten zählen. Da sind andere Mannschaften deutlich stärker. Wenn wir ins Halbfinale kommen, wäre das schon ein großer Erfolg. Die Zwischenrunde sollten wir aber auf jeden Fall überstehen.

Jörn Imort: Ja, die Zwischenrunde definitiv. Dafür haben wir auch wieder viel zu viel Lust auf dieses Turnier. Für mich ist Titelverteidiger und Westfalenligist YEG Hassel als klassenhöchstes Team Favorit. Sie haben vielleicht auch noch etwas gutzumachen, da es bei denen in der Liga ja nicht so rund läuft.

Und was nehmt Ihr Euch in Sachen Einzelehrungen vor?

Jörn Imort: Das zu wiederholen, ist natürlich sehr schwer. Obwohl, bei dir Julian geht es ja schließlich ums Triple.

Julian Lück: Stimmt, mir fehlt nur noch der Preis des wertvollsten Spielers (lacht). Ich werde Vollgas geben.

Seit wann seid Ihr nun befreundet?

Jörn Imort: Seit 2013, wir haben zusammen in der B-Jugend der DJK Wattenscheid gespielt. Am Ende dieser Saison haben wir in der Aufstiegsrelegation ausgerechnet gegen Westfalia 04 verloren.

Julian Lück: Stimmt, ich war vorher immer bei Westfalia, bin dann einmal gewechselt, und prompt ist Westfalia aufgestiegen (lacht).

Was schätzt Ihr jeweils am anderen?

Julian Lück: Wir sind komplett auf einer Wellenlänge. Wir wissen immer, was der andere meint, wenn wir miteinander reden. Wir haben beide ein bisschen ein Rad ab – im positiven Sinne.

Jörn Imort: Es ist aber nicht nur so, dass wir uns auf Anhieb verstehen. Wir wissen auch oft, was der andere gerade denkt. Wir sind uns in vielen Dingen sehr ähnlich, das hören wir auch oft von anderen Leuten, wie zum Beispiel unserem Trainer Niklas Zacharias. Zudem schätze ich deinen Humor, mit dir gibt‘s immer etwas zu Lachen.

Gibt es denn auch etwas, das Euch beim anderen stört?

Julian Lück: Dass Jörn meistens unpünktlich ist (lacht). Wenn wir zwei Uhr sagen, kann das auch schon mal drei Uhr oder noch später werden.

Jörn Imort: Ja, da hast du Recht. Bei dir ist das echt schwierig. Wenn du mal etwas Dummes sagst, finde ich das ja meistens lustig (lacht).