Gelsenkirchen. . YEG Hassel hat bei der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft erstmals den Titel geholt. Das Team siegte im Finale 3:0 gegen Westfalia 04.
Sie müssen nebeneinander gesessen und sich gegenseitig entnervt angeschaut haben. Die Spieler von YEG Hassel hörten erneut das von ihrem Trainer, was sie schon längst wussten. „Es ist wichtig, wie wir den Verein als Westfalenligist repräsentieren“, sagte Coach Hakan Karabal. Gebetsmühlenartig wiederholte er den Appell. „Ich habe der Mannschaft bestimmt drei Tage lang diesen Satz in den Kopf gehämmert“, gestand er zu später Stunde des Samstagsabends. Doch die Beharrlichkeit zeigte Wirkung: Am Ende der siebenstündigen Endrunde der Sparkassen Hallenmasters der Erstmannschaften stemmte YEG den Pokal in die Höhe. Erstmals in der noch jungen Geschichte des 1993 gegründeten Klubs. Und vielen weiteren Problemen zum Trotz.
Ein Teil der Zuschauer hätte nämlich wohl lieber einen anderen Gewinner gesehen. Mit Buhrufen und Pfiffen wurden die Hasseler sowohl nach Abpfiff des Halbfinalsieges gegen Titelverteidiger Viktoria Resse (3:2) als auch des Finalerfolgs über Überraschungsmannschaft und Bezirksligist Westfalia 04 (3:0) quittiert. Für Karabal unverständlich: „Ich habe die Leute heute bei unseren letzten beiden Spielen beobachtet: Diejenigen, die uns ausgebuht haben, waren nicht die Fans der Mannschaft, gegen die wir gespielt haben. Es herrscht einfach negative Empathie gegen uns. Scheinbar können es die Leute nicht ertragen, dass ein junger Verein solche Erfolge in den vergangenen Jahren gefeiert hat“, meinte er.
Durchmarsch ohne Punktverlust
Eine Provokation gegen die möglicherweise mit südländischem ausgestatteten Hasseler? Der Trainer stimmt zu: „Manchmal habe ich gedacht, dass die Gegner erwarten, dass wir überkochen. Aber da wir in der Westfalenliga spielen, passiert das bei uns nicht so schnell. Dabei hilft keine verbale Auseinandersetzung, da braucht es ruhigen Fußball und den Sieg. Das haben die Jungs gemacht“, sagte er stolz.
Als einzige Mannschaft marschierten seine Schützlinge ohne Punktverlust durch die Gruppenphase. Ligakonkurrent SV Horst 08 (0:3), der spätere Finalgegner Westfalia (2:4) sowie der Erler SV 08 (2:5) und die SpVgg Erle 19 (2:6) sahen kein Land.
Spannung dann im Halbfinale, doch YEG besiegte Viktoria Resse mit 3:2 und stand damit im Endspiel. Noch dramatischer wurde es im zweiten Halbfinale. Gegen die SSV Buer, Sieger der Gruppe A, schaffte es Westfalia 04 mit einem 3:3 nach der regulären Spielzeit ins Neunmeterschießen. Dort glänzte Westfalia-Keeper Jörn Imort mit zwei Paraden und bescherte seiner Truppe damit den 7:6-Sieg. Den entscheidenden Treffer im nervenaufreibenden Drahtseilakt erledigte Spielertrainer Zacharias selbst.
Zum großen Coup reichte es jedoch trotz großen Kampfes im Endspiel gegen YEG nicht, den YEG siegte klar mit 3:0. Zacharias verließ die Halle dennoch erhobenen Hauptes: „Im Vergleich zum Abschneiden in den vergangenen Jahren haben die das Jungs richtig gut gemacht. Sie haben eine gute läuferische und spielerische Leistung gezeigt und sind verdient ins Finale gekommen“, lobte er. In den beiden Vorjahren war die Westfalia noch jeweils in der Gruppenphase der Endrunde gescheitert.