Hassel. YEG Hassel, das Westfalenliga-Tabellenschlusslicht, zieht nach einem verkorksten Halbjahr die Reißleine und präsentiert auch zwei neue Spieler. 

Angesichts der Tabellensituation war damit zu rechnen, nach den kürzlich getätigten Vertrauenszusagen kam die Nachricht dann aber doch etwas überraschend: Fußball-Westfalenligist YEG Hassel und Trainer Ali Durmaz gehen ab sofort getrennte Wege. Wie der Tabellenletzte bekanntgab, einigten sich beide Seiten einvernehmlich auf eine Beendigung der erst im vergangenen Sommer begonnenen Zusammenarbeit. Im Gegenzug präsentierte der Klub auch gleich Ali Durmaz‘ Nachfolger: Ahmet Inal, der bereits in der Hinrunde der Saison 2015/16 am Lüttinghof spielte und danach unter anderem für den SV Horst 08 auf Torejagd ging, übernimmt den Posten.

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„Ich habe gemeinsam mit Ali überlegt, was wir in der Winterpause machen können, um das Blatt zu wenden. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass das Team einen frischen Wind braucht“, sagt YEGs Sportlicher Leiter Sener Bükrü. „Ali ist Hasseler durch und durch. Die Trennung von ihm war deshalb wie eine gebrochene Ehe.“

Ali Durmaz: „Wer der Trainer ist, ist für mich zweitrangig“

Ali Durmaz holte mit dem Tabellensechsten des Vorjahres in 17 Saisonspielen magere acht Pünktchen, der Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegs- sowie den Relegationsplatz beträgt fünf Punkte. Dennoch hatte der Coach bis zuletzt betont, dass er das Vertrauen der Verantwortlichen spüre und seine Arbeit deshalb fortsetzen wolle. Für den Entschluss, nun doch auf einen anderen Trainer zu setzen, hat Ali Durmaz Verständnis: „Der Verein steht immer an erster Stelle. Wer der Trainer ist, ist für mich zweitrangig. Ich wünsche dem Klub viel Glück und hoffe, dass es mit dem Klassenerhalt klappt.“

Ali Durmaz ist nicht mehr Trainer des Fußball-Westfalenligisten YEG Hassel.
Ali Durmaz ist nicht mehr Trainer des Fußball-Westfalenligisten YEG Hassel. © Joachim Kleine-Büning

In Ahmet Inal fanden die Hasseler nun ihre Wunsch-Lösung. Der ehemalige Angreifer war Ende September bei Ligakonkurrent Erkenschwick entlassen worden. „Die Verantwortlichen haben sich schon kurz danach um mich bemüht, aber ich wollte mir zunächst etwas Zeit nehmen“, sagt er. „Ich habe mich dann aber für YEG entschieden, weil es eine Herzensangelegenheit für mich ist zu helfen.“

Emre Can kommt vom Essener Oberligisten Spvg Schonnebeck

Sener Bükrü bekräftigt derweil: „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit Ahmet den Weg zum Klassenerhalt schaffen. Er kennt das Umfeld aus seiner Zeit als Spieler. Wir sind sehr froh, dass er zugesagt hat.“ Die prekäre Lage des Schlusslichts habe Ahmet Inal nicht abgeschreckt. Er will dies als Sprungbrett nutzen. „Ich bin ein junger Trainer und möchte eine lange Laufbahn starten“, sagt der 37-Jährige. „Dafür muss ich viel lernen, und das kann ich bei einem Abstiegskandidaten deutlich besser als bei einem Team aus dem Mittelfeld. Es motiviert mich total, gegen den Abstieg zu kämpfen. Ich werde Vollgas geben.“

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Um diesen Lernprozess aber auch erfolgreich bestreiten zu können, hat sich Ahmet Inal bereits auf die neue Herausforderung vorbereitet und die Mannschaft einige Male beobachtet. „Mir sind dabei einige Defizite aufgefallen“, sagt er. „Mir fehlen zum Beispiel die nötige Professionalität und Fitness. Daran werden wir arbeiten.“ Darüber hinaus werde das Team auch personell verstärkt. Zwei Zugänge stehen bereits fest: Der 22-jährige Emre Can kommt vom Essener Niederrhein-Oberligisten Spvg Schonnebeck und der 21-jährige Onur Ali vom Oberligisten ASC 09 Dortmund.

Unabhängig von den Zugängen ist Ahmet Inal aber wichtig, in den ersten beiden Ligapartien nach der Winterpause voll da zu sein. Dann geht es gegen die direkten Konkurrenten BV Westfalia Wickede und Lüner SV. „Diese beiden Spiele sind am wichtigsten. Danach kann die Situation schon ganz anders aussehen“, meint er. Hoffentlich im positiven Sinne…