Gladbeck. Im Derby in Gladbeck schafft das Team von Trainer Sebastian Hosenfelder ein 22:22. „Ich hoffe, dass wir jetzt in der Saison drin sind“, sagt er

Die Oberliga-Handballer des FC Schalke 04 haben ihre Nulldiät am Samstagabend vor einer phänomenalen Kulisse in der Riesener-Halle beendet. „Ich hoffe, dass wir jetzt in der Saison drin sind“, sagte Trainer Sebastian Hosenfelder nach dem 22:22 (9:11) im dramatischen Derby beim VfL Gladbeck.

500 Zuschauer waren in der ausverkauften Halle und sorgten für eine prächtige Stimmung. Was sie erlebten, war ganz gewiss nicht immer feine Handball-Kost, aber diese Partie hatte alles zu bieten, was ein sehr guter Krimi braucht: Neben der irren Spannung waren dies vor allem zwei überragende Deckungsreihen, die auch regelmäßig sehr, sehr energisch zupackten. „Ich hatte der Mannschaft gesagt, dass sie diesen Moment genießen soll, auch wenn wir 0:12 Punkte haben, und das gegen so einen tollen Gegner nicht für selbstverständlich nehmen soll.“

Bastian Schwengers kommt kalt von der Bank und trifft zweimal

Und der 38-Jährige durfte sich dann vor allem darüber freuen, dass seine Mannschaft einen kühlen Kopf bewahrte. „Mehr als in den Spielen zuvor“, sagte Sebastian Hosenfelder. „Wir haben uns auch in der ersten Halbzeit nicht verrückt machen lassen.“ Als sie zwischenzeitlich mit drei Toren hinten lagen und dann auch noch Phillip Dobrodt verloren, der in der 24. Minute die Rote Karte erhielt. Die Schiris Carsten Umbescheidt und Ragulan Srijeevaghan, deren Nähe zum HC TuRa Bergkamen, einem Schalker Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg, nicht zu leugnen ist und deren Entscheidungen hin und wieder zumindest fragwürdig waren, hatten die Aktion des Kreisläufers gegen Björn Sankalla als Tritt gewertet.

Tolle Kulisse: 500 Zuschauer sahen in der Riesener-Halle das Oberliga-Derby zwischen dem VfL Gladbeck und dem FC Schalke 04.
Tolle Kulisse: 500 Zuschauer sahen in der Riesener-Halle das Oberliga-Derby zwischen dem VfL Gladbeck und dem FC Schalke 04. © Lutz von Staegmann

Aber wie schon erwähnt: Die Schalker waren an diesem Abend nicht zu schocken. Sie sprachen während der Halbzeit „zwei, drei Dinge an, die wir besser machen können“, sagte Sebastian Hosenfelder. Und sie hatten im Rückraum Thorben Kirsch in großartiger Verfassung. „Er hat ein ganz, ganz tolles Spiel gemacht“, sagte sein Trainer, der in der Endphase auch ein glückliches Händchen gehabt hatte. „Basti kommt kalt von der Bank und macht dann zwei. Ganz toll“, sagte Sebastian Hosenfelder. In Unterzahl gelang Bastian Schwengers das 18:19, anschließend traf er zum 19:20. Und dann schaffte Thorben Kirsch per Siebenmeter, nachdem auf der anderen Seite Fabian Sinkovec gegen Gladbecks Top-Torschützen Max Krönung pariert hatte, von der Siebenmeter-Marke das 20:20.

Starker Innenblock: Thorben Kirsch und Nikolai Lenz

Es war schon längst nichts mehr für schwache Nerven. Und ausgerechnet dem jüngsten Schalker flattern diese überhaupt nicht. Der 20-jährige Jan Grzesinski warf erst das 21:21 und schließlich das Tor zum 22:22-Endstand. Fast hätten die Schalker sogar noch mehr gejubelt und ihren ersten Saisonsieg gefeiert. Nachdem VfL-Trainer Sven Deffte 13 Sekunden vor dem Ende eine Auszeit genommen hatte, vertändelten seine Spieler den Ball. Nikolai Lenz lief einen Gegenstoß, zog ab und überwand Sebastian Büttner. Der Ball überquerte die Linie aber erst nach Ertönen der Schlusssirene.

Fin Sauerland traf beim ersten Schalker Saisonpunkt einmal.
Fin Sauerland traf beim ersten Schalker Saisonpunkt einmal. © Lutz von Staegmann

Doch irgendwie schien das egal zu sein. Sebastian Hosenfelder freute sich einfach. „Das war schön. Die Basis stimmt“, sagte er und lächelte zufrieden. Er blickte aber auch gleich schon wieder voraus. „Es darf nicht die ganze Saison sein, dass Thorben und Nikolai keine Luft bekommen“, sagte er. Er hatte beide durchspielen lassen, vorne und hinten im Innenblock, in dem sie einen sehr guten Job machten. „Wir trainieren auch gar keine Deckung mehr“, sagte Sebastian Hosenfelder, der nun auf die baldige Rückkehr von Linkshänder und Deckungsspezialist Todor Ruskov hofft und im Januar auch wieder mit seinen Kreuzbandriss-Patienten Fabian Hentschel und Philipp Gemsa rechnet.

Spielfilm: 0:1, 2:3 (11.), 5:3 (16.), 6:4, 6:5, 8:5 (23.), 8:7, 9:8, 11:8 (29.), 11:9 (Halbzeit), 11:10, 12:10, 12:12 (37.), 14:12, 14:14, 15:14, 15:16 (45.), 18:16 (48.), 20:18 (53.), 20:20 (56.), 21:20, 21:21, 22:21 (58.), 22:22 (60.).

FC Schalke 04: Sinkovec, Lichtenegger (bei zwei 7 m) – Viermann, Schwengers (2), Gill, Lenz (4), Heming (1), Sauerland (1), Kirsch (7/3), Busjan (1), Dobrodt, Grzesinski (5), Fr. Hentschel, Helfrich (1).