Gelsenkirchen. Omar Mascarell galt im Vorjahr auf Schalke als Fehleinkauf, nun ist er Stammspieler. Die Gründe: Fitness, Selbstvertrauen und Trainer Wagner.

Die erste Überraschung um Omar Mascarell gab es bereits vor der Saison: Da ernannte ihn Trainer David Wagner zum Vize-Kapitän der Schalker Mannschaft. Die zweite Überraschung folgte in den ersten Wochen dieser Saison: Da stand der Mittelfeldspieler, der im Vorjahr schon als Fehleinkauf galt, in allen Spielen in der Schalker Startelf und wurde nur zweimal ausgewechselte. Die dritte Überraschung folgte jetzt: Omar Mascarell war zuletzt der laufstärkste Spieler der gesamten Bundesliga: Er spulte beim 2:1-Sieg gegen Mainz 12,77 Kilometer ab – kein anderer Spieler der Liga lief am fünften Spieltag mehr.

Immer etwas unter dem Radar

Omar Mascarell ist ein Spieler, der auf Schalke immer ein wenig unter dem Radar läuft: Im Blickpunkt stehen eher die anderen wie zuletzt zum Beispiel Amine Harit oder zu Beginn der Saison Alexander Nübel. Auch seine starken Werte beim Spiel gegen Mainz fielen jetzt erst auf. Der Spanier kommentierte sie am Dienstag so, als sei das nichts Besonderes: „Ich sollte in meinem Spiel viel laufen, jetzt fühle ich mich fit und richtig gut. Für mich ist das kein Problem.“

In der vergangenen Saison war das anders, da zog er sich bereits während der Vorbereitung einen Muskelfaserriss zu und kam das ganze Jahr nicht richtig in Tritt. Nun sei nicht nur er selbst, sondern die ganze Schalker Mannschaft auf einem anderen Level, sagt Mascarell: „Ich denke, wir sind fitter als in der letzten Saison. Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung, da haben wir sehr hart gearbeitet.“ Für den 26 Jahre alten Spanier einer der Gründe, warum es auf Schalke in dieser Saison unter David Wagner so viel besser läuft als zuvor unter Domenico Tedesco.

Mascarell, vor einem Jahr für zehn Millionen Euro Ablösesumme von Eintracht Frankfurt gekommen, hat auf Schalke gerade seine beste Phase – „sweet“ nennt er das, was er jetzt erlebt, also eine süße Zeit. „Ich spiele jedes Spiel und wir gewinnen.“ Und er kann zeigen, dass er nicht der Flop ist, als der er im Vorjahr galt.

„Natürlich“, gesteht Mascarell, „die letzte Saison war eine schlechte Saison von mir. Es war schwierig für mich, aber auch für das gesamte Team. Alles lief gegen uns und wir haben es nicht drehen können. Aber wir wussten, dass wir eine gute Mannschaft haben und es besser machen können.“ Das Entscheidende sei gewesen, dass mit David Wagner ein Trainer gekommen sei, der der Mannschaft wieder das Selbstvertrauen gegeben habe.

Von 16 Spielen nur zwei verpasst

Zu dem neuen Trainer hat Mascarell einen ganz engen Draht – das sieht man nicht nur daran, dass Wagner ihn gemeinsam mit Benjamin Stambouli zum Vize-Kapitän ernannte. So erklärt der Mittelfeldspieler auch seinen persönlichen Aufschwung: „Der Trainer hat mir sehr viel Vertrauen gegeben, und mit so viel Vertrauen kannst du dich verbessern und gut spielen.“

Mascarell ist auf Schalke nicht für die spektakulären Aktionen zuständig, eher für das Beständige und Verlässliche. Er läuft die Löcher zu, fängt die Bälle ab, gewinnt Zweikämpfe und hält den Offensivspielern den Rücken frei. Im Spiel nach vorne ist er eher der Ballverteiler als derjenige, der den Torschuss sucht oder den entscheidenden Pass spielt. So einer läuft dann leicht unter dem Radar und wird eher von den Trainern geschätzt: Huub Stevens schenkte ihm ab März ebenso das Vertrauen wie nun David Wagner – von den letzten 16 Schalker Pflichtspielen verpasste er nur zwei.

Leipzig? „Wir wissen, dass wir die auch schlagen können“

Das nächste findet am Samstag bei RB Leipzig statt, auswärts beim Spitzenreiter – rein tabellarisch ein Top-Spiel. „Wir sind nah beieinander, aber es ist ja erst der Saisonstart“, sagt Mascarell und vergleicht: „Leipzig ist eine starke Mannschaft, spielt zu Hause und hat auch einen sehr guten Trainer. Die spielen jedes Spiel gut, aber wir sind auch gut drauf, haben Selbstvertrauen und wissen, dass wir sie auch schlagen können.“ Der Vize-Kapitän rät dem Team, einfach nur den Job so wie zuletzt zu machen: „Dann ist alles möglich.“