Gladbeck. Vorm Start in die Handball-Oberliga sprachen wir mit den Trainern des FC Schalke 04 und des VfL Gladbeck, Sebastian Hosenfelder und Sven Deffte.
Saisonstart in der Handball-Oberliga: Samstagabend um 19.30 Uhr. Der VfL Gladbeck empfängt Aufsteiger CVJM Rödinghausen und der FC Schalke 04 den VfL Mennighüffen. Wir treffen uns mit den beiden verantwortlichen Männern von der Seitenlinie in der Riesener-Halle, um zu quatschen. Und weil wir Sven Deffte, den 40-jährigen Gladbecker Trainer, und Sebastian Hosenfelder, den 38-jährigen S04-Coach, schon ewig kennen und nicht siezen, führen wir auch ein Du- und Ihr-Interview.
Die TSG A-H Bielefeld startet – wieder einmal mit viel Geld und Handball-Prominenz – ihren nächsten Versuch, in die Dritte Liga aufzusteigen. Wird es wieder nichts?
Sven Deffte Ich gehe davon aus, dass auch der ASV Hamm-Westfalen II um den Aufstieg mitspielen wird, wenn nicht zu viele Leute von oben abgezogen werden. In der Hammer Mannschaft stehen viele Spieler mit Zweitliga-Erfahrung. Und: Die ASV-Mannschaft ist eingespielt.
Sebastian Hosenfelder Zum Thema eingespielt: Das sind auch die Sportfreunde Loxten. Es wird oben enger werden. Ich glaube, dass Bielefeld, Hamm und Loxten die Liga dominieren werden. Ob Gladbeck und Soest noch dazukommen können, weiß ich nicht.
Deffte Wir werden, anders als in der Saison zuvor, als die Liga ausgeglichener war, eine Dreiteilung haben.
Hosenfelder Das sehe ich auch so. Die drei schon genannten Mannschaften werden vorne wegmarschieren, dahinter folgen Gladbeck, Soest, Möllbergen, das sich gut verstärkt hat, und Mennighüffen, unser Auftaktgegner. Der Rest wird gegen den Abstieg spielen.
Der FC Schalke 04 etwa auch?
Hosenfelder In der vergangenen Saison hätten wir ohne die Verstärkungen, die wir noch geholt haben, mehr Probleme bekommen. Die Kirsch-Brüder Thimo und Til stehen uns nun aber nicht mehr zur Verfügung. Deshalb sehe ich es nicht, dass wir sofort sechs, sieben Plätze nach oben springen und in die Phalanx von Gladbeck und Soest vorstoßen werden.
Nun aber zu Euren Mannschaften: Habt Ihr Eure Teams kurz vor dem Saisonstart auf einem Stand, der Euch zufriedenstellt?
Deffte Nee, obwohl ich zufrieden bin mit dem, wo wir sind. Wir haben vier Zugänge im Kader, dafür ist der Stand der Dinge schon ganz in Ordnung. Aber im Tempospiel beispielsweise wäre ich gerne ein bisschen weiter. Na ja, als Trainer sieht man nun einmal immer noch Verbesserungspotenzial.
Hosenfelder Auch ein Nee, das hat aber andere Gründe. Ich bin jetzt im fünften Jahr Trainer in Schalke, aber so eine zerfahrene Vorbereitung habe ich noch nicht erlebt. Es gab Verletzungen und ungünstig gelegte Urlaube. Im Training mussten wir zwei, drei Wochen ohne Torwart auskommen, in Testspielen standen die Torhüter der zweiten Mannschaft im Kasten. Wir sind nicht dort, wo wir sein könnten. Unser Problemfeld wird im Angriff liegen.
Stichwort Torhüter: Felix Zindel war krank und dann drei Wochen in Australien, Fabian Sinkovec war auch einige Zeit verletzt. Könnte Schalke in der kommenden Saison ein Torwart-Problem bekommen?
Hosenfelder Wir haben auf diese Problematik reagiert. Mehr kann ich aber noch nicht sagen.
Zwei Fragen an Sebastian Hosenfelder: Wo hat der VfL Stärken? Und wo hat er Schwächen?
Hosenfelder Die Stärke des VfL ist, dass er eine über viele Jahre hinweg gewachsene Struktur hat. Und Thorben Mollenhauer ist zurück. Da muss man aber sehen, wie weit seine Schulter hält. Nichtsdestotrotz kann er Handball spielen. Die Gladbecker sind schon sehr, sehr gut aufgestellt und haben eigentlich nur wenige Schwächen. Die erste Sechs ist sehr, sehr gut. Definitiv.
Sven Deffte, wo hat Schalke Stärken, wo Schwächen?
Deffte Die Schalker Abwehr ist richtig gut. Die war im letzten Jahr schon stark und ist durch die Verpflichtungen von Todor Ruskov und Nikolai Lenz noch verstärkt worden. Daraus können sie ihr Tempospiel machen. Eine Schwäche sehe im Rückraum, da sind die Schalker doch sehr abhängig von Thorben Kirsch. Ich sehe uns im Rückraum breiter aufgestellt.
Welchen Gladbecker Spieler hätte der Trainer am liebsten in seinem Aufgebot?
Hosenfelder (lacht): Sven weiß, wen ich jetzt nennen werde.
Deffte Max Krönung!
Hosenfelder Genau! Ich habe Max, ehe er zu Tusem Essen gewechselt ist, in der C-Jugend schon einmal trainiert. Er ist Gelsenkirchener, und ich habe gerne, ähnlich wie die Gladbecker, Spieler mit regionalem Bezug im Team.
Sven, welchen Schalker könntest Du gut gebrauchen?
Deffte Vor ein paar Wochen hätte ich noch Nico Helfrich gesagt, weil wir zu dem Zeitpunkt nur einen Rechtsaußen im Kader hatten. Todor Ruskov würde ich sofort nehmen, und das nicht nur, weil er jede Mannschaft im Innenblock weiterbringt, sondern auch, weil er jungen Leuten aufgrund seiner Erfahrung viel mitgeben kann.