Horst. Trainer Jens Grembowietz hält es für „sehr gewagt“, vom Wiederaufstieg in die Westfalenliga zu reden: Versuchen will es seine Mannschaft trotzdem.
Abstieg, Aufstieg und erneuter Abstieg: Der SV Horst-Emscher 08 pendelt im Fußball-Fahrstuhl seit einigen Jahren zwischen der Westfalen- und der Landesliga hin und her. Nach dem Abstieg in diesem Jahr ist der Fahrstuhl jetzt wieder in der Landesliga angekommen, und die Horster werden sicherlich alles versuchen, den Knopf zu finden, der den Fahrstuhl wieder Richtung Westfalenliga befördert.
„Wir sind Sportler und streben nach größtmöglichem Erfolg“, sagt 08-Trainer Jens Grembowietz. „Ich denke, dass alles erreichbar ist, aber vom sofortigen Wiederaufstieg zu reden, halte ich für sehr gewagt. Wir wissen ganz genau, wie unglaublich schwierig das ist. So etwas ist nie selbstverständlich. Aber wenn man mich fragt, ob wir es versuchen werden, dann sage ich: Natürlich werden wir das.“
Der 32-Jährige erinnert daran, dass auch der Aufstieg in die Westfalenliga im Frühjahr 2018 keine Selbstverständlichkeit war. „Wir sind damals von der Euphorie nach dem tollen Saisonstart getragen worden“, sagt er rückblickend. „Hinzu kamen die glücklichen Fügungen, dass unsere 1:2-Niederlage bei Arminia Marten aus der Wertung genommen wurde und dass nicht nur der Meister, sondern auch der Vizemeister direkt aufsteigen durfte.“
Der Abstieg wäre vermeidbar gewesen
Der zweite Abstieg aus der Westfalenliga innerhalb von drei Jahren wäre vermeidbar gewesen, aber der Endspurt der Horster kam etwas zu spät. „Ein Abstieg ist immer enttäuschend“, fügt Jens Grembowietz hinzu. „Auf die gesamte Saison gesehen waren es zu viele größere Baustellen, die unsere Bemühungen, den Klassenerhalt zu schaffen, extrem erschwert haben. Wir suchen jedoch keine Ausreden. Wir sind abgestiegen, haben es analysiert und unsere Wunden geleckt. Jetzt schauen wir wieder nach vorne.“
Die Horster mussten nach dem zweiten Westfalenliga-Abstieg einige namhafte Abgänge verzeichnen. Die beiden routinierten Simon Talarek und Benjamin Wingerter haben ihre Karrieren beendet, und zumindest Cedrick Hupka und Eigengewächs Samir Bouachria, die in der Westfalenliga geblieben sind, gehörten zuletzt ebenfalls zu den unumstrittenen Stammkräften. „Wir haben sicherlich enorme Qualität verloren“, räumt Jens Grembowietz ein, „aber wir haben wiederum Qualität und eine bessere Mentalität hinzubekommen.“
Melchner der bekannteste Zugang
Bekanntester Zugang ist Christian Melchner, ein eisenharter Verteidiger, der der Schalker Knappenschmiede entstammt und der einst mit Grembowietz die Innenverteidigung bei Wattenscheid 09 bildete. Die Horster setzen auf seine Routine und auf seine Fähigkeiten als Führungsspieler. Mit Torhüter Enes Kurt haben sie einen weiteren externen Zugang verpflichtet, dem auf Anhieb ein Stammplatz zuzutrauen ist.
SV Horst 08
Zugänge: Enes Kurt (YEG Hassel), Christian Melchner (DSC Wanne-Eickel), Cedrick Köppen (Wacker Obercastrop), Christian Lantermann, Tobias Rimböck (2. Mannschaft), Gianluca D Aquisto, Baris Aydin (alle eigene 2. Mannschaft).
Abgänge: Cedrick Hupka (Concordia Wiemelhausen), Samir Bouachria (Spvgg Erkenschwick), Felix Rudolf (Lüner SV), Dario Krüger (SSV Buer), Deniz Bozoglu (DJK TuS Hordel), Yüksel Terzicik, Ibrahim Omeirat (beide Ziel unbekannt), Benjamin Wingerter, Simon Talarek (beide Laufbahn beendet).
Der Kader für die Saison 2019/20:
Tor: Enes Kurt, Alexander Rudolf.
Abwehr: Gianluca D Aquisto, Ahmet Dilek, Nico Hoffmann, Okan Isleyen, Cedrick Köppen, Christian Lantermann, Christian Melchner, Norman Seidel, Oskar Skrzecz.
Mittelfeld: Baris Aydin, Burak Aydin, Murat Berberoglu, Aygün Köstekci, Marcel Kriesten, Tobias Rimböck, Ali Serhan, Sven Wening, Robin Wolters. Sturm: Mohamed Bouachria, Pascal Roith.
Trainer: Jens Grembowietz (seit 1. Juli 2019).
(Spielender) Co-Trainer: Norman Seidel.
Jens Grembowietz nimmt aber nicht nur sie in die Pflicht, sondern auch alle anderen. „Jeder wird Verantwortung übernehmen müssen“, betont er. „Wenn wir was erreichen wollen, dann nur als Team. Die Hierarchie entwickelt sich durch Leistung und Verhalten – auf und neben dem Platz. Wir haben einen guten Kader und eine gesunde Mischung aus Häuptlingen und Indianern. Viele kennen sich seit Jahren, ein Großteil ist zusammengeblieben. Der Zusammenhalt muss unsere größte Stärke sein.“ Nur wenn diese Stärke ausgespielt werden kann, haben die Horster die Möglichkeit, im Fahrstuhl wieder nach oben zu kommen.