Gelsenkirchen. Schalkes U17 hat nach einer enttäuschenden Saison die Weichen für bessere Zeiten gestellt. Mit Ardy Mfunfu verstärkt auch ein Top-Talent das Team.

Die vergangene Saison verlief für die U17 des FC Schalke 04 in der Fußball-B-Junioren-Bundesliga alles andere als zufriedenstellend. Am Ende sprang zwar noch Rang fünf heraus, aber diese zumindest optisch einigermaßen erträgliche Platzierung konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der königsblaue Jahrgang 2002 den Top-Teams im Westen, dem 1. FC Köln und Borussia Dortmund, meilenweit hinterherhinkte.

1:4 und 0:3 gegen Köln sowie 0:2 und 0:5 gegen den BVB – das sind nicht die Ergebnisse, die den Ansprüchen der Knappenschmiede genügen. Die Verantwortlichen hoffen und sind zuversichtlich, dass es mit der neuen U17, die sich mit zwei Ausnahmen aus Spielern des Alt-Jahrgangs 2003 zusammensetzt, besser läuft.

Die Generalprobe gegen Hertha BSC

„Ich bin sehr zufrieden mit dem Kader“, sagt Trainer Frank Fahrenhorst, der mit seiner Mannschaft an diesem Samstag in Barsinghausen gegen Hertha BSC Berlin die Generalprobe vor dem Ligastart bestreitet. „Wir haben eine ordentliche Basis in der Breite. Die Tendenz geht in die richtige Richtung. Die Jungs ziehen gut mit.“ Einige von ihnen, wie Louis Köster, Noah Heim, Anil Özgen oder John-Max Kowalski, waren bereits in der vergangenen Saison nach der Winterpause zu ihm gestoßen. Sie durften somit vorzeitig Bundesliga-Luft schnuppern und bilden jetzt das Gerüst des neuen Teams.

FC Schalke 04 U17

Zugänge: Luis Lungwitz (Chemnitzer FC), Vedad Music (Fortuna Düsseldorf), Ardy Mfundu (Club Brügge), Jordy Mfundu (Royal Antwerpen FC), Maximilian Braune, Justin Treichel, Nikolas Korniyenko Moritz Maurer, Leon Walter, Leo Weichert, Casper Jander, Sidi Sané (alle eigene U16), Ngufor Anubodem, Semin Kojic (beide eigene U15).

Abgänge: Bleron Krasniqi, Henri-Franck Ariel Tehe, Tim Janke, Lawrence Ennali, Vasileios Pavlidis, Imad Aweimer, Mehmet-Can Aydin, Felix Wienand (alle eigene U19), Leutrim Alimusaj (MSV Duisburg), Jermain Gerdes, Martin Kwasi Gyameshie (beide SC Paderborn 07), Ben-Luca Fisher (KSV Baunatal), Ole Hoch (1. FC Magdeburg), Asmar Paenda (Preußen Münster), Constantin Nyzhehorodov, Yusuf Keskin, Alexander Bürgel, Michael Koziorz, Lennard Schober (alle Ziel unbekannt).

Der Kader für die Saison 2019/20:

Tor: Maximilian Braune, Luis Lungwitz, Justin Treichel.

Abwehr: Arbnor Aliu, Ngufor Anubodem, Gideon Paul Guzy, Moritz Maurer, Nelson Chidobem Odinks Peters, Leon Walter, Leo Weichert.

Mittelfeld: Juan Ignacio Cabrera, Noah Gabriel Heim, Casper Jander, Louis Köster, John-Max Kowalski, Ardy Mfundu, Jordy Mfundu, Anil Özgen, Sidi Sané Bogdan Shubin. Sturm: Semin Kojic, Nikolas Korniyenko, Vedad Music.

Trainer: Frank Fahrenhorst.

Co-Trainer: Jörg Behnert.

Ein Team, das sich schnell finden muss, denn 17 der 26 Spieltage werden in diesem Kalenderjahr ausgetragen. Wegen der U17-Europameisterschaft im Mai 2020 endet die reguläre Meisterschaftssaison bereits im April. „An den ersten acht Spieltagen bekommen wir es mit den meisten Top-Teams in unserer Staffel zu tun“, sagt Fahrenhorst. „Danach werden wir vielleicht schon wissen, ob die Mannschaft besser abschneiden kann als ihre Vorgänger.“ Der Ex-Nationalspieler macht kein Geheimnis daraus, dass er wieder um die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft konkurrieren möchte. „Ob es reicht, werden wir sehen“, fügt er hinzu. „Wir haben Ziele und wir haben Ansprüche, aber wir wollen jetzt nicht immer Vergleiche zur zurückliegenden Saison ziehen. Wir haben jetzt andere Charaktere und andere Typen.“

Die Mfundu-Zwillinge und weitere Neue

Zu den neuen Typen gehören auch die Mfundu-Zwillinge aus Belgien: Ardy aus Brügge und Jordy aus Antwerpen. Sie sind im Mittelfeld zu Hause. Ardy Mfundu gehörte in diesem Sommer zu den begehrtesten Nachwuchsfußballern in Europa. „Wir sind froh, dass wir uns gegen namhafte Konkurrenz durchsetzen konnten“, sagt Frank Fahrenhorst.

Er will das gefragte Talent jedoch nicht zu hoch in den Himmel heben. „Er bringt vieles mit, aber in diesem Alter muss man vorsichtig sein und aufpassen, dass mögliche Rückschläge nicht zu schwer werden“, sagt er. Die Schalker sind deshalb froh, dass sie eine Art Familienzusammenführung hinbekamen, indem sie auch noch Ardys Zwilling Jordy aus Antwerpen verpflichten und somit ein Stück Vertrautheit schaffen konnten. „Jordy hat seine ebenfalls Qualitäten. Zusammen tun sie sich in einer für sie noch fremden Umgebung sicherlich leichter“, fügt Frank Fahrenhorst hinzu.

Die letzte U17-Meisterschaft gab’s gegen Mario Gomez

Als der FC Schalke 04 das letzte von bislang zweimal Deutscher Meister der B-Junioren wurde, war aus dem aktuellen Kader der U17 noch niemand auf der Welt. 2002 gewannen die Königsblauen das Finale gegen den VfB Stuttgart (mit Mario Gomez) mit 3:1 nach Verlängerung.

Den ersten S04-Titelgewinn in dieser Altersklasse gab es 1978 dank eines 6:0-Sieges im Endspiel gegen Hertha Zehlendorf.

Neben den beiden Mfundus haben die Königsblauen noch zwei weitere externe Zugänge geholt. Einer davon ist Vedad Music, zuletzt bei Fortuna Düsseldorf. Der andere ist Luis Lungwitz, ein Torwart, vom Chemnitzer FC gekommen. Erinnert irgendwie an einen gewissen Ralf Fährmann …

Die meisten Neuen in der Schalker U17 spielten in der Saison 2018/19 in der Westfalenliga für die U16. Zwei schafften direkt den Sprung von der U15 in die U17: Ngufor Anubodem und Torjäger Semin Kojic, der in der Regionalliga West der C-Junioren insgesamt 36 Treffer für Schalke erzielte. „Alles Jungs mit Potenzial“, bestätigt Frank Fahrenhorst. „Sie sind noch am Anfang ihrer Entwicklung. Jetzt gilt es, sie in einer guten Mannschaft weiter nach vorne zu bringen.“ (mik)