Oberhausen. . Barkevious Mingo, Football-Profi der Seattle Seahawks, zeigt Maximilian Groepler von den Gelsenkirchen Devils die wichtigsten Kniffe des Spiels.

„Und, hast du schon deutsches Bier probiert“, fragt Maximilian Groepler. Sein Gegenüber verneint. Er trinke keinen Alkohol, schließlich sei er ja Profi, antwortet der knapp zwei Meter große Muskelmann. Einen Kasten König Pilsener hätte die prominente Reisegruppe aber nach dem Besuch der Brauerei bekommen. Der sei nun im Teambus. Groepler lacht, als er von dem Gespräch erzählt. Denn wer da so unterhaltsam mit ihm plauderte, war Barkevious Mingo, seines Zeichens Profi in der National Football League. „Super Typ“, lautet Groeplers Fazit.

Die NFL-Stars, sie waren nicht nur anwesend. „Sie haben wirklich das Training gestaltet und uns wichtige Tipps gegeben.“ Maximilian Groepler, der Linebacker der Gelsenkirchen Devils, war einer der 550 Glücklichen, die in Oberhauen von den 14 Stars der National Football League und drei Alumni trainiert wurden.

Bestätigung um 20.01 Uhr erhalten

„Es war eine unglaublich tolle Erfahrung“, berichtet Groepler, der im Vorfeld des Trainingscamps in Oberhausen, schon Konzentration und Schnelligkeit unter Beweis stellen musste. Beim Anmeldeverfahren nämlich. „Um 20 Uhr wurde das Bewerbungsverfahren eröffnet und ruckzuck waren alle Plätze vergeben.“ Und der Devils-Defensivmann dabei. Er lacht. „Um 20.01 Uhr hatte ich das Formular ausgefüllt. Kurz darauf kam die Bestätigung.“ 19 weitere Spieler der roten Teufel aus Gelsenkirchen schafften es ebenso.

© Gerd Wallhorn

„Wir sind dann mit ein paar Leuten zusammen nach Oberhausen gefahren. Um 15 Uhr ging’s los.“ Nach dem Aufwärmen teilten die Coaches die Spieler ihren Positionen getreu den sechs Trainingsgruppen zu. „Unser Profi war Barkevious Mingo von den Seattle Seahawks. Er hat mit den New England Patriots aber auch schon mal den Super Bowl gewonnen“, erzählt Groepler stolz. Ein Spieler der New York Jets, Groeplers Lieblingsteam, war allerdings nicht mit dabei.

„Es war schon toll zu sehen, wie sehr diese Profis ihren Sport lieben. Es ist ihr Job, sie trainieren das jeden Tag, aber es macht ihnen offenbar trotzdem noch einen riesen Spaß“, erzählt der Linebacker, der einen wichtigen Tipp der NFL-Cracks in Zukunft mehr beherzigen will: „Die Basics müssen sitzen. Und die werden auch bei den Profis bis zum erbrechen trainiert.“

Die Basics, das sind im Football beispielsweise Bewegungsabläufe, die immer wieder vorkommen, der Stand, den die Spieler vor einem Spielzug haben, oder etwa, das Spiel des Gegners zu lesen.

Freundschaftliches Verhältnis

Nicht nur viel gelernt hat Maximilan Groepler im Trainingscamp, das von American Football Without Barriers (AFWB) und dem American Football und Cheerleading Verband NRW (AFCVNRW) organisiert wurde. Auch Freunde und Bekannte hat er getroffen. „Es waren natürlich auch Spieler der anderen NRW-Klubs da. Das geht beim Football alles sehr freundschaftlich zu“, sagt der 29-Jährige, der auch im nächsten Jahr wieder dabei sein will, wenn die Football-Stars in Europa Werbung für ihren Sport betreiben.

„Es ist natürlich noch nicht klar, ob sie dann wieder nach Deutschland kommen. Vielleicht sind auch andere Länder dran. Falls sie aber wieder hier in der Nähe Station machen, dann sitze ich wieder pünktlich vor dem Anmeldeformular.“ Groepler schmunzelt. „Vielleicht sind dann ja auch Spieler der New York Jets mit dabei.“

>>>Cheerleaderin Taruttis: „Sehr cool und sehr anstrengend“

Mit von der Partie war in Oberhausen auch Lisa Taruttis. Mit den Gold Flames war sie am Spielfeldrand aktiv. Denn was bei vielen amerikanischen Sportarten nicht fehlen darf, sind, na klar, die Cheerleader. „Ein paar von uns waren schon ab Donnerstag im Einsatz“, erzählt Taruttis. Ihre großen Auftritte hatten die Gold Flames aber am Samstag und Sonntag. Sie begleiteten das Training und die Autogrammstunden der Football-Stars, und traten beim NFL-Madden-Turnier (Football-Spiel an der Playstation) auf. „Es war sehr, sehr cool, aber auch sehr anstrengend“, erzählt Taruttis. Wenig Nerven kosteten hingegen die Profis der NFL. „Die waren super. Ganz entspannt, total nett. Keine Starallüren. Einige haben uns sogar auf Instagram verlinkt“, verrät sie. Statt Bodyguards hatten die Stars der Szene Geschenke für die Teilnehmer und Cheerleader dabei.

© Kerstin Bögeholz

In Oberhausen vor Ort waren auch Jan Stecker und Roman Motzkus, die Ran-NFL-Fernsehmoderatoren. „Die haben wir auch getroffen“, sagt Taruttis. Nur von ihrem Lieblings-Team war am Wochenende keiner dabei.

„Ich bin Fan der Dallas Cowboys, die haben leider keine Spieler geschickt. Aber auch die anderen Profis zu treffen, war eine tolle Sache für uns“, sagt die Trainerin der Gold Flames, die mit bis zu 50 Akteurinnen am Wochenende für gute Stimmungen gesorgt haben.

„Das war auch eine super Vorbereitung für die anstehenden Landesmeisterschaften.“ Taruttis tritt mit den Gold Flames nämlich am 10. März bei den Cheerleading-Landesmeisterschaften an.

>>> 14 NFL-Stars und drei Alumni übernehmen das Training

Diese NFL-Stars waren in Oberhausen: Ben Garland (Atlanta Falcons), Gerhard de Beer (Greenbay Packers), Alex Mack (Atlanta Falcons), Kevin Hogan (Denver Broncos), Barkevious Mingo, Brett Huntley (beide Seattle Seahawks), Roosevelt Nix (Pittsburgh Steelers), Jabaal Sheard (Indianapolis Colts), Austin Hooper (Atlanta Falcons), Chris Milton, Matthias Farley, Kenny Moore (alle Indianapolis Colts), Cam Meredith (New Orleans Saints), Nate Hairston (Indianapolis Colts).

Außerdem waren noch drei ehemalige Profis (Alumni) vor Ort: Gary Barnidge, Jordan Cameron und De Angelo Williams.