OBERHAUSEN. . 550 Football-Spieler trainierten in Oberhausen mit ihren Idolen. Schon das Aufwärmen hat es in sich, erst nach 45 Minuten geht es richtig los.

Lautes Pfeifen, englischsprachige Rufe und Anweisungen der NFL-Profis und laute Musik, zu der die in weiß gekleideten Cheerleader das Tanzbein schwingen, hallen am Samstagvormittag durch die König-Pilsener-Arena. Was beim Betreten der Halle schon wie Höchstleistungssport aussieht, ist jedoch nichts weiter als ein kleines Aufwärmprogramm, erklärt Andreas Heinen vom American Football und Cheerleading Verband NRW. Der Verband hat es über 500 Jugendlichen und Erwachsenen ermöglicht, je zwei Stunden mit den Profis aus Amerika zu trainieren.

Das Zirkeltraining, das den Kindern Erfahrungen und vor allem Spaß bescheren soll, besteht aus zahlreichen Stationen, an denen mindestens ein NFL-Profi die Kinder anspornt und ihnen Tipps gibt. Dabei wäre das lautstarke Anfeuern gar nicht nötig, um die Kids zu motivieren. Allein die Erscheinung der Stars ist beeindruckend. Denn wenn sich der 1,93 Meter große und 115 Kilogramm schwere Austin Hooper von den Atlanta Falcons beim Vormachen eines Zick-Zack-Laufs erstmal in Bewegung setzt, dann möchte sich ihm keiner in den Weg stellen.

Für die sogenannten „Warm Up Drills“ müssen die U16-Spieler vor allem flink sein. Sprints, abrupte Richtungswechsel und Slalomläufe bringen die Nachwuchs-Footballer schon beim Aufwärmen ins Schwitzen. Im Eifer des Gefechts rutscht auch mal jemand aus und schlittert über den Rasen, der extra in der Arena verlegt wurde.

Es wird gerangelt und es knallt

Der zwölfjährige Logan erklärt, dass man sich schon mehr ins Zeug legt, wenn ein NFL-Spieler zuschaut. „Anstrengendes Training bin ich ja gewohnt, aber dass so erfolgreiche Spieler dabei sind, spornt einen natürlich besonders an.“ Nach 45 Minuten sind Muskeln, Sehnen und Bänder gut durchblutet und aufgewärmt. Die Spieler ziehen ihre Football-Monturen an, die zuvor nur unbeachtet am Spielfeldrand lagen.

Jetzt wird es ernst – es wird gerammt, um Positionen gekämpft und der Ball segelt durch die Halle. Es wird klar, warum ein Helm so wichtig ist. Alle Nachwuchs-Spieler versammeln sich in der Mitte der Feldes und werden nach ihren Positionen gefragt, um sie den NFL-Spielern mit der selben Position zuzuteilen.

Für die Nachwuchs-Running-Backs geht es zu DeAngelo Williams, der als Running Back bei den Pittsburgh Steelers im Einsatz ist. Heute muss er sich allerdings nicht mit über 100 Kilogramm schweren NFL-Spielern messen, sondern mit den hochmotivierten Kindern. Sie dürfen den Star, der sich mit einem kleinen Polster schützt, mit ordentlich Schmackes rammen und ihre Kraft unter Beweis stellen.

Bei all dem harten Training kommt der Spaß dennoch nicht zu kurz. Die Maskottchen der verschiedenen Vereine sorgen für den einen oder anderen Lacher bei dem Publikum, das allein fürs Zuschauen 20 Euro Eintritt bezahlen musste. Die Maskottchen werden schnell zum beliebten Foto-Motiv der Cheerleader.

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Organisiert wurde das Wochenende vom Centro, ProSieben und dem American Football und Cheerleading Verband NRW (AFCVNRW). Neben dem Training mit den NFL-Stars in der Arena gab es Autogrammstunden und ein Fantreffen, zu dem Fans aus ganz Deutschland kamen.

In Oberhausen selbst gibt es keinen Footballverein. Wer die Sportart dennoch einmal ausprobieren möchte, kann das in den Nachbarstädten bei den Mülheim Shamrocks (muelheim-shamrocks.de) oder bei den Assindia Cardinals in Essen (assindia-cardinals.de) tun.