Gelsenkirchen. . Radmilo Mihajlovic schwänzte 1993 auf Schalke ein Freundschaftsspiel: „Morgen komme ich nicht mehr“ – Da polterte Manager Rudi Assauer.
Wenn es auf Schalke früher um Radmilo Mihajlovic ging, dann war immer irgendetwas Extravagantes im Spiel: Seine aufregend schöne Gattin Zorica, Schalkes damaliger Präsident Günter Eichberg – oder aber ein richtig großer Haufen Geld. Und darum soll es gehen, wenn wir heute unsere neue Serie „Die schönsten Strafen der Vereinsgeschichte“ beginnen – natürlich mit „Mic“, dem Rekordmann.
„Morgen komme ich nicht mehr“
Mihajlovic, heute 52, spielte von 1991 bis 1993 für Schalke, in 60 Spielen für die Blauen schoss der jugoslawische Stürmer zwölf Tore – seinen letzten Auftritt hatte er am 5. Juni 1993 beim 3:3 gegen Bayern München. Danach war die Saison beendet, und das nahm „Mic“ wörtlich: Beim gemeinsamen Essen nach dem Spiel verabschiedete er sich noch am selben Abend von der Mannschaft, die darüber ziemlich perplex war: Schließlich stand am nächsten Tag noch ein Freundschaftsspiel auf dem Programm und die Verträge liefen bis Ende Juni. Doch das juckte Mihajlovic nicht, er teilte den Kollegen einfach nur mit: „Morgen komme ich nicht mehr.“
Mit einer Geldstrafe konnte man „Mic“ nicht treffen
Manager Rudi Assauer wertete das als Affront gegenüber der Mannschaft und dem Verein und drohte mit einer Geldstrafe – „doch das war nichts, womit man den Mic hätte treffen können“, erinnert sich ein ehemaliger Mitspieler. Und genauso kam’s: Mihajlovic machte am Sonntag wirklich blau, und danach polterte Assauer öffentlich: „Der kriegt die höchste Geldstrafe, die es je auf Schalke gegeben hat.“ Die Rede war damals von 30 000 Mark, aber ob das Geld jemals bezahlt wurde...?
Schon die Verpflichtung war legendär
Schließlich hatte Mihajlovic in Sachen Kohle auf Schalke vom ersten Tag an das bessere Ende für sich. Unvergessen die Geschichte, wie der Stürmer überhaupt in Gelsenkirchen landete. Die Blauen spielten im Januar 1991 noch in der zweiten Liga und Mihajlovic bei den Bayern – er wollte gar nicht nach Schalke und forderte einfach so viel Geld, um den Wechsel platzen zu lassen. Doch Präsident Günter Eichberg („der Sonnenkönig“) wollte „Mic“ um jeden Preis und verkürzte die Verhandlungen einfach auf seine Weise: „Pass auf, Junge. Ich gehe jetzt mal kurz raus. Und wenn ich wieder reinkomme, haben Sie eine Summe in den Vertrag eingesetzt.“
Dort standen dann später: 500 000 Mark Grundgehalt, eine Million Dollar netto Handgeld, ein mietfreies Haus und ein Mercedes 500 für 145 000 Mark.