Gelsenkirchen. . Sturm-Talent Bernard Tekpetey darf für Schalke nicht mehr in der Regionalliga spielen. Manager Christian Heidel findet das nicht schlimm.
- Sturm-Talent Bernard Tekpetey darf für Schalke 04 nicht mehr in der Regionalliga spielen
- Manager Christian Heidel findet das nicht schlimm
- Eine Ausleihe zu einem Zweitligisten ist denkbar
Die Szene im Training zeigt: Der Junge fackelt nicht lange. Von der rechten Seite kommt die Flanke vors Tor, Bernard Tekpetey nimmt den Ball volley mit dem linken Fuß, scheitert an Torwart Alexander Nübel – und drückt den Abpraller im Nachschuss mit rechts ins Tor. Solche Aktionen machen Eindruck: Das 18 Jahre alte Sturmtalent kann den Ball gut mit beiden Füßen verarbeiten und ist auch gedanklich blitzschnell. Schnell auf dem Platz ist er ohnehin.
Bernard Tekpetey war in der vergangenen Rückrunde in Schalkes U23 der Aufsteiger des Jahres. Trainer Jürgen Luginger traute ihm schon nach wenigen Spielen eine Perspektive im Profilager zu, und Oliver Ruhnert, der Direktor der Knappenschmiede, bestätigte der WAZ, dass der junge Stürmer genau deswegen aus Ghana geholt wurde. Jetzt ist es soweit: Tekpetey wurde von Schalke fest in den Kader der Profis hochgestuft – wenn auch nicht ganz freiwillig. Denn in der Regionalliga darf der Ghanaer als Nicht-EU-Ausländer in der neuen Saison gar nicht mehr spielen.
Vier Tore in der Regionalliga
Grund ist eine Regeländerung des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW). Der Verband hat eine Lücke in seinen Statuten der Regionalliga West geschlossen, die Schalke in der Rückrunde ausgenutzt hatte: Bislang war der Einsatz von Nicht-EU-Ausländern in der 2. Mannschaft nicht ausdrücklich untersagt – nun wurde er verboten. Für Schalkes U23 ist das eine herbe Schwächung: Tekpetey war in der Rückrunde Leistungsträger und steuerte als Winter-Neuzugang vier Tore zum Klassenerhalt bei. Für den Spieler selbst ist es aber ein Aufstieg: Ihm bietet sich nun bereits nach einem halben Jahr in Deutschland die Chance, möglicherweise bei den Profis Fuß zu fassen. Seit Saisonbeginn trainiert der 18-Jährige nicht nur oben mit, sondern kommt auch in allen Testspielen zum Einsatz: Zuletzt in Wanne-Eickel schoss er auch zwei Tore.
Der Eindruck, den Tekpetey dort hinterlässt, ist: gut. „Der Junge hat uns alle überrascht“, lobt Manager Christian Heidel: „Man darf es sicher nicht überbewerten, wenn einer in Wanne-Eickel mal ein paar Tore macht, aber bei ihm stimmen Engagement und Leistung schon während der ganzen Vorbereitungszeit – auch auf der China-Reise hat er sich gut gezeigt. Er hat es verdient, dass man sich über ihn Gedanken macht.“
Denn: Natürlich kann Schalke Tekpetey (noch) nicht versprechen, dass er bei den Profis auch während der Saison auf die Einsatzzeiten kommt, die er für seine Weiterentwicklung braucht. Wenn es am Ende der Vorbereitungszeit, wenn der Kader komplett ist, doch nicht reichen sollte, wäre wohl eine Ausleihe an einen Zweitligisten denkbar; Tekpeteys Vertrag auf Schalke läuft bis 2018 – er könnte also nach einem Jahr zurückkehren.
Entdeckung von Gerald Asamoah
Dass der Sprung von der Regionalliga zu den Profis für den Stürmer, der im September erst 19 Jahre alt wird, zu früh kommen könnte, schließt Heidel aus: „Der muss im Profibereich spielen“, findet er.
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Wirklich ein steiler Aufstieg: Schließlich hatte Tekpetey bis vor einem Dreivierteljahr noch nicht einmal in einem Verein gespielt – Schalke hatte ihn in Ghana auf der UniStar Soccer Academy entdeckt. Der Tipp, sich den schnellen Stürmer einmal anzusehen, kam damals von Gerald Asamoah, der ja ebenfalls in Ghana geboren ist und heutzutage noch regelmäßig in sein Heimatland reist. Beraten wird Tekpetey übrigens vom früheren Schalker Profi Fabian Ernst.
Nun findet sich der junge Mann, der inzwischen auch etwas Deutsch spricht, erstaunlich gut bei den Profis zurecht. „Er geht sehr unbekümmert an die Sache heran und ist auch bei den anderen Jungs in der Mannschaft total anerkannt“, hat Manager Heidel beobachtet. Auf dem Trainingsplatz macht er ja ohnehin Eindruck.