Gelsenkirchen. . Der ehemalige Mainzer Johannes Geis nimmt seine Führungsrolle in der Schalker Mannschaft an und wäre auch bereit für die Nationalmannschaft
Die Antwort lässt überhaupt keinen Zweifel, die Rolle ist vergeben: „Wenn wir am Samstag einen Elfmeter bekommen, dann schieße ich den.“ Punkt. Vor zwei Wochen, im Europa-League-Spiel gegen Asteras Tripolis, hatte Johannes Geis noch Franco Di Santo den Vortritt gelassen, als Schalke einen Elfmeter zugesprochen bekam: Der Stürmer aus Argentinien sollte seinen Hattrick vollenden und Selbstvertrauen sammeln. Doch wenn Schalke am Samstag im Bundesliga-Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin wieder vom Strafstoß-Punkt antreten darf, dann wird das eine Chefsache. Eine Sache für Johannes Geis.
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Natürlich ist die Frage nach dem Elfmeterschützen Nummer eins nur ein Detail. Aber allein die Tatsache, dass Johannes Geis auf dem Feld die Entscheidung darüber trifft, wer zur Ausführung antreten darf, zeigt: Der Neuzugang aus Mainz nimmt mittlerweile seine Führungsrolle innerhalb der Schalker Mannschaft voll an. Während der 22-Jährige unmittelbar nach seinem Wechsel im Sommer noch betont hatte, er wolle nicht durch Reden zum Chef werden, wähnt er sich nun einen Schritt weiter: „Ich habe in der Bundesliga alle Spiele mitgemacht, da wächst man langsam in die Rolle hinein.“ Schalke hat wieder einen Leader auf dem Platz – einen, der sich seine Rolle durch Leistung erkämpft hat.
Geis anderer Fall auf Schalke als Boateng
Bei Kevin-Prince Boateng war das in der vergangenen Saison anders: Angesichts dessen schwacher Form mussten die Trainer den vermeintlichen Anführer erst verbal stützen, ehe der „Prince“ vollends durchfiel. Geis möchte sich eigentlich nicht mit Boateng vergleichen („ein komplett anderer Typ“), aber dann sagt er doch: „Ich bin ein bisschen zurückhaltender.“ Außerdem hält er den Führungsanspruch für ein Geben und Nehmen: „Die Mannschaft gibt mir das Vertrauen, sie ist intakt. Deswegen denke ich, dass es für mich ähnlich wie in Mainz einfacher sein wird, Verantwortung zu übernehmen.“ Auf dem Platz, aber auch jetzt, als es während der Länderspielpause die ärgerliche 0:3-Niederlage zuletzt gegen Köln aufzuarbeiten galt.
Geis will sich auf Schalke konzentrieren
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Dass Johannes Geis die Länderspiel-Pause auf Schalke verbracht hat, hat zwei Gründe. Zum einen: Für die U21-Nationalmannschaft, für die er im Sommer bei der EM gespielt hat, ist er mittlerweile zu alt. Und für die A-Elf hat ihn Jogi Löw noch nicht auf dem Zettel. Halb so wild, betont Geis: „Ich habe immer gesagt, dass ich mich auf Schalke konzentrieren will.“ Außerdem habe die Nationalmannschaft derzeit bereits „Leader genug“. Aber natürlich ist die A-Elf für den Mittelfeldspieler auch ein Ziel: „Ich bin nicht abgeneigt. Wenn die Einladung kommen würde, wäre es schön.“
Auf Schalke nimmt Johannes Geis seine Führungsrolle schon an – und für die Nationalmannschaft wäre er auch bereit. Irgendwann jedenfalls.