Dortmund. . Trotz Unterzahl besiegt Schalkes U19 den BVB mit 2:1. Felix Schröter und Joshua Bitter treffen, Paul Stieber sieht nach Tätlichkeit die Rote Karte.

Norbert Elgert kannte keine Gnade. „Auslaufen, auf geht’s“ – so lautete das Kommando des Cheftrainers nach der kurzen Teambesprechung. Brav trabten die Schalker U19-Spieler an, aber wirklich laufen wollten und konnten sie nicht mehr. Sie alle hatten sich in den 90 Derbyminuten am Mittwochvormittag verausgabt, nichts ging mehr. Der 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund war ein Sieg des absoluten Willens. „Eine fantastische Leistung. Ich bin sehr stolz, das war so nicht zu erwarten“, sagte Elgert.

In den ersten zehn Minuten fand Schalke nicht so richtig in die Partie, Dortmund hatte mehr Ballbesitz, aber keine Torchance. Nach einer Viertelstunde übernahm Schalke dann das Spiel. Und als Jürgen Klopp gerade für ein paar Minuten vom Nebenplatz, auf dem die Dortmunder Profis trainierten, zur U19 herüberkam, ging Schalke in Führung. Genau vor den Augen des Dortmunder Profitrainers verwertete Torjäger Felix Schröter in der 23. Minute ein Zuspiel von Hendrik Lohmar zum 1:0. Der Ball wurde leicht abgefälscht, trudelte aber ins Tor.

Schalke ohne vier Stammspieler

Ohne vier Stammspieler waren die Königsblauen auf dem Dortmunder Trainingsgelände im Ortsteil Brackel angetreten, Norbert Elgert sprach schon im Vorfeld von „schwierigsten Bedingungen.“ Und die Bedingungen wurden noch schlechter, als Paul Stieber nach 36 Minuten am Boden liegend nachtrat und von Schiedsrichter Alexander Busse die Rote Karte sah. Schon auf dem Weg in die Kabine verriet Elgert seinem defensiven Mittelfeldspieler, was er von dieser Aktion hielt.

Doch Schalke ließ sich von dieser Dummheit nicht aus dem Konzept bringen. Vor allem die Viererkette mit Jacob Rasmussen und John Malanga in der Mitte sowie Daniel Koseler auf der linken und Joshua Bitter auf der rechten Seite, lief zur Hochform auf. Malanga und Rasmussen verloren kaum einen Zweikampf, Bitter und Koseler liefen, bis sie von Wadenkrämpfen gebremst wurden.

Sechs Minuten nach der Pause erhöhte Schalke sogar auf 2:0. Joshua Bitter wurde an der Strafraumgrenze gefoult, den Freistoß schoss Hendrik Lohmar in die Mauer. Von dort prallte der Ball zu Joshua Bitter, der aus fünf Metern locker einschießen konnte. Und hätte Daniel Koseler nach 70 Minuten, nach einem klasse Angriff über die linke Seite, quer auf Felix Schröter gespielt, dann hätte es für 3:0 für Schalke gestanden. Schröder hätte den Ball nur noch ins leere Tor schieben müssen.

Anschlusstreffer in der 89. Minute

In der letzten Viertelstunde, als die Kräfte der Schalker langsam, aber zunehmend schwanden, legten die Dortmunder noch einmal zu. Doch viel mehr als ein paar Distanzschüsse hatten sie nicht zu bieten. Bis zur 89. Minute, als dem BVB 25 Meter vor dem Tor ein Freistoß zugesprochen wurde. Der Schütze traf Fabian Reese, der in der Mauer stand, am Arm und Schiedsrichter Busse gab Elfmeter – vertretbar. Hayrullah Alici lief an und traf ins linke Eck. Nur noch 2:1 für Schalke. Doch die Defensive hielt auch in der dreiminütigen Nachspielzeit dicht.

Schon am Sonntag geht es für die Königsblauen in der Bundesliga weiter. Der 1. FC Köln, Tabellendritter, ist um 11 Uhr an der Gesamtschule Ückendorf zu Gast. Ein weiterer Sieg wäre ein weiterer großer Schritt in Richtung Westdeutsche Meisterschaft. Nach dem Derbysieg steht Schalke mit vier Punkten Vorsprung an der Spitze. Doch an die Tabelle mag Norbert Elgert gar nicht denken. „Wir machen jetzt keinen Druck im Hinblick auf die Westdeutsche Meisterschaft. Wir müssen sehen, dass wir uns bis Sonntag erholen, denn das Spiel hat Kraft gekostet.“ Deshalb: erstmal auslaufen.