Essen.

Gegen Hannover war es ein „Wembley-Tor“, das Tusem um den verdienten Punktgewinn brachte. In Lemgo war es Patrick Zieker, der ihnen 36 Sekunden vor Abpfiff mit einem verwandelten Siebenmeter in die Suppe spuckte.

Die Partie in Lemgo stand unter keinen guten Stern – schon bei der Anreise. Die Vollsperrung der A2 nach einem Tanklastzug-Unfall führte dazu, dass die Partie in der Lipperlandhalle erst mit zehnminütiger Verspätung angepfiffen werden konnte. „Die notwendige Spannung war daher zu Beginn nicht da“, sagte der scheidende Tusem-Trainer Christian Prokop. Die Lemgoer legten locker vor, nutzten technische Fehler der Essener allein in der ersten Halbzeit zu acht „Tempo-Toren“. „Das 15:10 zur Pause war aus unserer Sicht schmeichelhaft“, räumte Prokop ein. Auch seine beiden Auszeiten (6. und 19. Minute) hatten nicht geholfen.

Zieker mit dem vorerst letzten Erstliga-Gegentor

Die Tusem-Fans sollten nach Wiederanpfiff eine andere Essener Mannschaft zu sehen bekommen. Die taktische Marschroute, gegen die Lemgoer Abwehr vor allen Dingen über die Halbpositionen zum Erfolg zu kommen, ging auf. Ob Niclas Pieczkowski, Fabian Böhm, Julius Kühn oder David Breuer – sie alle trugen mit ihren Treffern dazu bei, dass der Saisonausklang noch einmal unerwartet an Spannung gewann. Da zudem das Torwartgespann Jan Kulhanek und Sebastian Bliß – so Prokop – über das gesamte Spiel ein Trumpf war, rückte sogar ein Punktgewinn in den Bereich des Möglichen – und das auch mit den jungen Akteuren wie Simon Keller oder Marcus Bouali, die in der Schlussviertelstunde ihre Spielanteile bekamen. Rückraumspieler Julius Kühn sorgte eineinhalb Minuten vor dem Ende erstmals für den Ausgleich. Als beim nächsten Angriff Bouali durch war und gefoult wurde, forderten die Essener Siebenmeter. Den gab’s nicht. Auf der anderen Seite zeigten die Unparteiischen aber noch einmal auf den Punkt. Zieker ließ sich diese Chance zum Lemgoer Siegtreffer nicht nehmen. Es war das vorerst letzte Gegentor für Essen in der 1. Liga.

TBV Lemgo - Tusem 24:23 (15:10) 

TBV Lemgo: Lichtlein, Dresrüsse; Preiß (2), Bechtloff (2/2), Sorrentino Sala (1), Possehl, Strobel (3), Hermann (4), Pekeler, Schneider (3), Lemke, Dietrich (3), Haenen (4), Zieker (2/2)
Tusem: Kulhanek, Bliß; Böhm (5), Kühn (4), Keller (1), Leenders, Bouali, Pieczkowski (6), Seidel, Breuer (2), Handschke (2), Rahmel (2), Kropp (1), Leth-Klinge
Schiedsrichter: Gerhard/Küsters
Zuschauer: 4656
Strafminuten: Lemgo 2 – Tusem 4
Siebenmeter: Lemgo 4/4 – Tusem 2/0.
„Spielfilm“: 3:0 (4.), 5:1 (7.), 11:5 (19.), 15:10 (HZ), 20:18 (42.), 22:21 (53.), 23:23 (59.), 24:23 (60.)