Essen. Bundesliga-Schlusslicht Tusem Essen gegen Triple-Sieger THW Kiel – für viele Handballfans war die einzige Frage, wie hoch der Aufsteiger aus Essen gegen das Starensemble aus Kiel verlieren würde. Tusem unterlag mit 25:37 (14:18).
Schlusslicht Tusem gegen Triple-Sieger THW Kiel – für viele Handballfans war die einzige Frage, wie hoch der Aufsteiger aus Essen gegen das Starensemble aus Kiel verlieren würde. Die Essener waren aber keineswegs gewillt, als Spielball des THW herzuhalten. Als Ole Rahmel und Niclas Pieczkowski den Kieler Weltklasse-Torhüter Thierry Omeyer zum 2:0 überwunden hatten, schauten sich viele der 2578 Zuschauer im Sportpark am Hallo verwundert an. Viele hatten wohl erwartet, dass Filip Jicha und seine Nebenleute das junge Tusem-Team einfach überrollen würde. Doch die Essener Abwehr rackerte im Akkord. Ein sehr gut aufgelegter Torwart Jan Kulhanek stärkte ihr dabei den Rücken. Die Zwei-Tore-Führung blieb zwar – wie nicht anders zu erwarten war – eine Momentaufnahme. Doch mehr als maximal zwei Tore konnte sich der haushohe Favorit aus Kiel lange Zeit nicht absetzen. Und als David Breuer einen seiner vier Siebenmeter sicher zum 10:11 verwandelte (19.), tobte die Halle. Thierry Omeyer war zuvor aus seinem Tor gelaufen, hatte Ole Rahmel gefoult und dafür die Rote Karte gesehen.
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In der zweiten Halbzeit befiel die Essener ein schleichender Kräfteverschleiß. Kein Wunder, fehlten Trainer Maik Handschke im Gegensatz zu seinem Gegenüber Alfred Gislason doch die großen personellen Alternativen. Da Julius Kühn, in der 1. Liga bisher erfolgreichster Schütze des Tusem, wegen einer Schulterverletzung nur in der Abwehr zum Einsatz kam, lag im Angriff die Hauptlast auf den Schultern von Fabian Böhm. Er agierte als Spielmacher und Rückraumschütze in einer Person. Oft suchten Böhm und seine Mitspieler ihren Kapitän André Kropp am Kreis. So viel der auch rackerte, die Abwehrhünen aus dem Norden ließen so gut wie kein Anspiel auf ihn zu.
Die Kieler mit ihrer kollektiven Klasse bestraften jeden Tusem-Flüchtigkeitsfehler nun gnadenlos. Und davon unterliefen den Essenern nun einige. Gegenstoß um Gegenstoß rollte auf das Tusem-Tor zu. Elf Minuten waren noch zu spielen, da hatten sich die Kieler erstmals auf zehn Tore abgesetzt (20:30). Maik Handschke nahm eine Auszeit – in erster Linie wohl, um seine Spieler einmal durchschnaufen zu lassen. Die Kieler ließen nun bis zum Abpfiff die Zügel aber nicht mehr schleifen und gaben einige Kostproben ihres individuellen Könnens. So verdiente sich zum Beispiel Daniel Narcisse wegen seiner Sprungkraft anerkennende Blicke. Und Filip Jicha wegen seiner Wurfkraft.
Tusem - THW Kiel 25:37 (14:18)
Tusem: Kulhanek, Bliß, Vukas; Böhm (6), Kühn, Leenders, Pieczkowski (3), Breuer (5/4), Lindt (1), F. Handschke (2), Rahmel (7), Kropp (1).
Kiel: Omeyer, Palicka; Toft Hansen (n.e.), Sigurdsson (n.e.), Sprenger (2), Ahlm (3), Wienczek (2), Ekberg (8/6), Zeitz (3), Narcisse (3), Ilic (2), Klein (4), Jicha (5), Vujin (5).
Schiedsrichter: Schaller/Küsters (Leipzig/Wiesbaden); Zuschauer: 2578.
Strafminuten: Tusem 4 (Kühn, Handschke) – Kiel 4 (Wiencek, Jicha).
Siebenmeter: Tusem 4/4 – Kiel 6/6.
„Spielfilm“: 2:0 (2.), 2:4 (6.), 8:9 (13.), 10:11 (19.), 11:15 (26.), 14:18 (Halbzeit), 16:18 (35.), 18:23 (42.), 19:28 (47.), 20:30 (49.), 23:33 (53.), 25:37 (60.).