Die rot-weiße U23 gilt als Aufstiegsaspirant Nummer eins, aber auch Rellinghausen will nach Platz vier nun mehr. Bei Neuling Haarzopf werden Teams verzweifelt gesucht, die man hinter sich lassen kann.
Die neue Saison in der Fußball-Landesliga steht in den Startlöchern: Selten war die Konkurrenz so ausgeglichen, eine Liga-Staffel so stark – das finden zumindest die Trainer der sechs Essener Vertreter Rot-Weiss U23, ESC Rellinghausen, SV Schonnebeck, SV Burgaltendorf, Vogelheimer SV und Aufsteiger SuS Haarzopf. Top-Favorit ist RWE und auch U23-Coach Holger Stemmann lässt keinen Zweifel aufkommen, am Ende ganz oben stehen zu wollen. Nur der erste Platz qualifiziert für höhere Aufgaben. Mindestens drei Teams steigen ab – der 13. der Tabelle muss eine Abstiegsrelegation bestreiten – oder steigt, je nach Konstellation in der Oberliga, ebenfalls direkt ab.
RWE U23
Die Rot-Weißen sind wohl der heißeste Kandidat auf den begehrten ersten Platz, der zur Teilnahme an der Oberliga Niederrhein berechtigt. Und Trainer Holger Stemmann nimmt die Favoritenrolle an: „Wir haben gesagt, dass wir aufsteigen wollen und dabei bleibt es.“ Die Vorbereitung hat RWE allerdings vor Augen geführt, wie schnell Pläne durchkreuzt werden können. „Das war keine gute Zeit.“Die U23 hatte mit vielen Verletzungen zu kämpfen, teilweise konnten neun Aktive nicht mitwirken. Und noch immer fehlen Spieler wie Marcel Tietz, Mo El-Said oder auch Gökhan Öztürk. „Entsprechend sind wir noch nicht auf dem Stand, auf dem wir eigentlich sein wollten“, räumt Stemmann ein. „Wir wollen aufsteigen, aber es ist eben ein weiter Weg. Alles muss passen. Ich hoffe einfach, dass wir zum Beispiel unser Verletzungspech schon ausgeschöpft haben und während der Saison davon verschont bleiben.“
Holger Stemmann hat die folgenden Aufstiegsfavoriten ausgemacht: ESC Rellinghausen, SV Schonnebeck, TSV Ronsdorf .
ESC Rellinghausen
Der ESC Rellinghausen muss nach zwei beeindruckenden Jahren mit einer ganz ungewohnten Rolle umgehen: die des Favoriten. Trainer Karl Weiß interpretiert die eigene Rolle freilich etwas anders, sagt aber selbst: „Wir wollen oben mitspielen.“ Damit schwenkt er ein in die Linie des Sportlichen Leiters Wolfgang Priester, der einen vierten Platz in der vergangenen Saison als nicht ausreichend bezeichnet hatte. Die Qualität der Mannschaft hätte mehr hergegeben. Diese „Qualität“ dürfte sich insofern noch verbessert haben, da der ESC nun auch in der Breite besser aufgestellt ist. „Zuletzt war der Kader immer eher klein, das haben wir geändert“, findet Karl Weiß. Es ist ein neues Selbstbewusstsein eingezogen am Krausen Bäumchen, was der Coach begrüßt. Weiß warnt aber: „Wenn es für ganz oben reichen soll, muss einfach alles passen. Gleichwohl entscheidet sich eine solche Saison meist nicht in den direkten Duellen, sondern in der Konstanz über eine ganze Spielzeit.“ Aber genau in diesem Punkt hat sich der ESC aufgrund des breiteren Kaders mehr Möglichkeiten geschaffen.
Karl Weiß hat die folgenden Aufstiegsfavoriten ausgemacht: RWE U23, Remscheid, SV Schonnebeck.
SV Schonnebeck
Immer zählte die SV Schonnebeck zum Kreis der Aufstiegsfavoriten, mit einem Drei-Jahres-Plan setzte sich der Klub einst selbst unter Druck, den Sprung zeitnah zu schaffen. Nun weht ein anderer Wind: „Wir geben kein konkretes Ziel aus, wir wollen unsere Zuschauer einfach wieder mit unserem Fußball begeistern“, so Trainer Dirk Tönnies. Gerade auch nach einer Rückrunde „zum Vergessen“: Von Ausnahmen abgesehen, enttäuschte die Mannschaft auf der ganzen Linie. Gut gelaunt steht Tönnies nun auf dem schicken Grün am Schetters Busch und treibt seine Mannschaft an. Zufriedenstellend sei die Vorbereitung verlaufen, „aber speziell die jüngsten Testspiele haben doch Lust auf mehr gemacht“. Verbessert zeigte sich die SVS vor allem in der Defensivarbeit, an der sich nun auch die Offensivkräfte gerne und effektiv beteiligen. Aufbruchstimmung am Schetters Busch: „Wir haben eine gute Truppe, die Spaß hat, miteinander Fußball zu spielen.“
Dirk Tönnies hat die folgenden Aufstiegsfavoriten ausgemacht: RWE U23, ESC Rellinghausen.
Vogelheimer SV
So gut gelaunt sich die SVS präsentiert, so skeptisch ist man derzeit (noch) am Lichtenhorst beim VSV: Trainer Otto Prell ist unzufrieden mit der Vorbereitung, die Urlaubsphase habe dem Betrieb zu schaffen gemacht, „zudem haben wir kein Trainingslager abhalten können, was den Zusammenhalt und die Entwicklung des Teams immer etwas ausbremst“. Und so stellt sich Otto Prell auf einen ganz schwierigen Saisonstart ein, der Coach sieht sein Team bereits am ersten Spieltag gegen Niederwenigern unter Druck: „Das müssen wir gewinnen.“ Denn danach treffen die Vogelheimer auf RWE U23 und Klosterhardt. „Für uns geht es in dieser Saison einzig um den Klassenerhalt.“ Und damit befindet sich die Mannschaft, so Prell, in bester Gesellschaft: „Vier Mannschaften kämpfen um den Aufstieg, ab Platz fünf geht es gegen den Abstieg.“
Otto Prell hat die folgenden Aufstiegsfavoriten ausgemacht: RWE U23, ESC Rellinghausen, SV Schonnebeck, TSV Ronsdorf.
SV Burgaltendorf
Nach einer formidablen Hinrunde der vergangenen Saison verlängerte der SV Burgaltendorf (fast) mit dem gesamten Kader – und steuerte in der Rückrunde schnurstracks auf die Bezirksliga zu. Der Abstieg konnte verhindert werden, der Klassenerhalt ist nun wieder das vorerst formulierte Ziel. An der Windmühle hat man Respekt vor der Stärke und Ausgeglichenheit der Liga, „mit Remscheid oder Richrath sind zudem sehr gute Aufsteiger hinzu gekommen und die Wuppertaler Teams muss man immer im Auge haben“, findet Jörg Oswald, Sportlicher Leiter des SV Burgaltendorf. Ein glückliches Ende einer schwierigen Mission sei aber auch diesmal wieder für den SVA möglich, der Kader habe die Qualität, die Liga zu halten. Aber Jörg Oswald weiß auch: „Alle haben aufgerüstet, wir nicht.“ Auch, weil an der an der Windmühle noch immer auf Asche gespielt wird, „so ist es schwer, neue Spieler für uns zu begeistern“. Auf die Konkurrenz in einem möglichen Abstiegskampf festlegen, will er sich nicht. „Wir müssen einfach fünf, sechs Teams hinter uns lassen, dann haben wir es gepackt.“
Jörg Oswald hat die folgenden Aufstiegsfavoriten ausgemacht: RWE U23, ESC Rellinghausen, SSV Sudberg, FC Remscheid.
SuS Haarzopf
Verletzte, Urlaub, kaum Trainingsbeteiligung: Das Vorbereitungsfazit von David Zundler, Trainer des Aufsteigers SuS Haarzopf, fällt mies aus. Und wirklich gut sind die Aussichten nicht, glaubt man dem Coach. Der Start in eine neue Saison ist immer wichtig, so das alljährliche Credo der Fußball-Lehrer. Doch der Start beschert Haarzopf ein schweres Programm, zudem werden drei der ersten vier Spiele in der Fremde angepfiffen. „Wir müssen da einfach irgendwie durchkommen“, so Zundler trotzig. „Uns hat immer unsere mannschaftliche Geschlossenheit ausgezeichnet. Damit konnten wir viel kompensieren, das muss uns wieder gelingen.“ Das Ziel des Aufsteigers ist damit auch klar: „Es geht einfach um den Klassenerhalt.“ Die Konkurrenz mag David Zundler gar nicht näher eingrenzen: „Ich wüsste auch gar kein Team, das, so wie wir, automatisch gegen den Abstieg kämpfen muss.“
David Zundler hat die folgenden Aufstiegsfavoriten ausgemacht: RWE U23, ESC Rellinghausen.