Essen.
Gekonnt sah es aus, sicherlich. Spielerisch leicht sogar. Völlig frei kam der Trierer Chhunly Pagenburg nach einer ansehnlichen Kombination im Essener Strafraum an den Ball und erzielte knochentrocken das 4:0 für die Gäste. RWE-Abwehrchef Vincent Wagner hob den Kopf gen Himmel, starrte verzweifelt ins Leere und signalisierte die ganze Hilflosigkeit der Gastgeber an diesem Tag: „Das darf doch nicht wahr sein.“ Doch es ist wahr. Die Essener, die am Wochenende noch so stark aufgetrumpft hatten beim Spitzenreiter in Lotte, waren am Ende chancenlos gegen den Tabellenvierten. Nichts wollte klappen. Und die Erfolgsserie von sieben Spielen ohne Niederlage (17 Punkte) ist gerissen. Mit einem Knall.
„Erste Liga is da, wo die Roten spielen“, war in der „Kurze Fuffzehn“, dem RWE-Stadionheft zu lesen, mit Bezug auf den Showdown in der Fußball-Bundesliga zwischen Dortmund und Bayern, der fast zur gleichen Zeit angepfiffen wurde wie das Viertliga-Duell an der Hafenstraße. Gleichwohl war auf den Rängen mehr Freiraum als sonst. Und spätestens nach dem 0:4 verließen viele Gäste vorzeitig das Georg-Melches-Stadion.
Nichts wollte klappen
Mit einer Viertelstunde Verspätung begann die Partie, weil die Trierer nicht nur im Stau gestanden, sondern auch der Bus gestreikt hatte. Und es dauerte weitere zwanzig Minuten bis die Gäste allmählich ihren Rhythmus fanden. Die Rot-Weißen begannen ansehnlich, doch schon bald schlichen sich Fehler ein. In der ersten halben Stunde passierte herzlich wenig vor beiden Toren. Die Kontrahenten bekämpften sich im Mittelfeld, konnten aber nur selten Konstruktives leisten.
Doch dann ging es plötzlich ruckzuck. Trier spielte im gegnerischen Strafraum gekonnt Doppelpass, dann der Pass in die Mitte auf Benjamin Pintol, der frei stehend aus elf Metern keine Mühe hatte, das 1:0 zu erzielen. Klassisch ausgespielt, nennt man das. Und als sich Kerim Avci keine zwei Minuten später einen groben Schnitzer erlaubte, kam der Ball zu Ahmet Kulabas, der ebenfalls ziemlich problemlos zum 2:0 traf.
In der Pause hatte Rot-Weiss noch einmal Gelegenheit, Mut zu fassen. Trainer Waldemar Wrobel wird seine Jungs noch einmal eingestellt und taktisch justiert haben. Doch alle die Bemühungen waren zwei Minuten nach Wiederanpfiff für die Katz. Wieder brachte Avci den Gegner mit einem Fehlpass in Ballbesitz. Kubalas entwischte hinter Wagners Rücken, bekam den Ball und spielte quer in die Mitte, wo Thomas Krause die Kugel nur noch ins leere Tore zu schieben brauchte. Locker und leicht, sah es aus. Und gekonnt. Aber RWE hatte es dem Gegner auch wirklich etwas zu leicht gemacht.
Rot-Weiss -
Eintracht Trier0:4 (0:2)
Rot-Weiss: Lamczyk – Brauer, Jasmund, Wagner, Guirino - Grummel, Avci (53. Lehmann) - Lemke(61. Kuta), Koep, Grund - Kaya (65. Lenz).
Schiedsrichter: Lasse Koslowski (Berlin). Zuschauer: 5812.
Tore: 0:1 Pintol (35.), 0:2 Kulabas (37.), 0:3 Kraus (47.), 0:4 Pagenburg (69.).