Daniela Samulski strahlte über das ganze Gesicht. Am zweiten Tag der 121. deutschen Schwimm-Meisterschaften in Berlin sorgte sie für den ganz großen Paukenschlag. Europarekord!

Das ist ein großer Erfolg für Daniela Samulski, für ihren Trainer Henning Lambertz und für die Startgemeinschaft Essen. Seit den Weltrekorden und dem Weltmeistertitel von Mark Warnecke schaffte die 25-jährige Samulski den größten Triumph im Essener Schwimmsport. Mit 27,85 Sekunden trug sich die Schwimmerin gestern in die Rekordbücher ein. Nicht etwa im Endlauf, sondern schon im Vorlauf.

Das Kuriose: Samulski schwamm gestern um zwei Hundertstelsekunden langsamer, als sie es in Monaco tat. Aber da dort keine Dopingkontrolle angesetzt war, zählt die Zeit nicht als Europarekord. In Berlin gibt es selbstverständlich Kontrollen, so dass, natürlich eine negative Dopingprobe vorausgesetzt, der Anerkennung nichts im Wege steht. Am Montag war der Welt- und Europarekord der Russin Anastasia Zueva (27,47 Sekunden) aberkannt worden, weil sie in einem nicht regelkonformen Anzug angetreten war.

„Man blickt kaum noch durch”, gibt die Essenerin zu, „aber ich bin nicht nur froh, dass ich Europarekordlerin bin, sondern vor allem, dass ich die Norm für die Weltmeisterschaften in Rom erfüllt habe.” Für das Finale am heutigen Freitag glaubt Samulski, dass sie „noch ein bisschen Potenzial” habe. Wie viel Reserven sie noch hat, wird man sehen. Es könnte sogar zum Weltrekord reichen. „Ich traue ihr die 27,67 Sekunden zu”, sagt Trainer Henning Lambertz, „für uns ist das ein Riesentag. Ich sage bewusst für uns. Nur das gesamte Team der Startgemeinschaft kann solche Erfolge möglich machen. Hinzu kommt die gute Zusammenarbeit mit dem Olympiastützpunkt in Essen.”

Nicht nur Samulski stellte in Berlin einen Rekord auf. Seit gestern ist Hendrik Feldwehr über 50 Meter Brust in 27,37 Sekunden neuer deutscher Rekordhalter. „Es macht mich auch stolz, dass ich mit Mark Warnecke einen Essener abgelöst habe”, sagte Feldwehr und gab gleich zu.: „Aber Mark hatte nicht so einen modernen Anzug wie ich.” Noch wichtiger als der Rekord war auch für Feldwehr die erfüllte Norm für die Weltmeisterschaften. Mit Samulski und Feldwehr stehen damit schon zwei Essener WM-Teilnehmer fest.

Als Dritte und Sechste erreichten über 50 Meter Brust Caroline Ruhnau (31,66 Sek.) und Rebecca Horstmann (32,66 Sek.) das A-Finale. Ebenfalls als Dritter geht Dominik Keil über 50 Meter Rücken (25,85 Sek.) ins Finale. Mit Mitja Zastrow (26,89 Sek.) sowie den Brüdern Thomas (27,12) und Christoph Rueter (27,30) stehen drei Essener im B-Finale.

Einen gewaltigen Leistungssprung schaffte in Berlin Jan Konopka. Der 21-Jährige sorgte schon am Mittwoch über 50 Meter Schmetterling für Aufsehen, als er im Konzert der Großen völlig überraschend mitspielte. Nicht in der Rhythmusgruppe, sondern als Solist. Als Vierter erreichte er das A-Finale, das am heutigen Freitag im Sportpark an der Landsberger Allee ausgetragen wird.

Dass die starke Vorstellung über 50 Meter Schmetterling kein Zufallsprodukt war, bewies Konopka gestern über 100 Meter Schmetterling. Mit 53,38 Sekunden verbesserte er sich gleich um zwei Sekunden und gab zu, dass sein Anzug auch einen Teil der Verbesserung beigetragen hat. „Alles lief perfekt”, sagte Konopka, „mit ein bisschen mehr Ehrgeiz kann ich mich hoffentlich im Finale am Sonntag noch einmal steigern.”