Essen. Freitag trifft die Stadtauswahl auf den Tusem Essen. Für Oliver Denig ein Höhepunkt zum Karriereende. Ein anderer verletzte sich im Training.

Während die deutsche Handball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft um den Titel kämpfen will, steigt in der Klaus-Schorn-Sporthalle auf der Margarethenhöhe ein Handball-Spektakel der anderen Art. Beim Allstar Game fordert eine Essener Stadtauswahl die Profis des Tusem Essen heraus. An diesem Freitag (Anwurf 19.30 Uhr) steht somit für einige Amateurhandballer der Jahreshöhepunkt an – auch für Torhüter Oliver Denig.

„Wir freuen uns alle wie Bolle und sind heiß auf das Spiel“, sagt der Huttroper, der schon zum zweiten Mal in die Stadtauswahl gewählt wurde. Mehr als 5000 Handball-Fans aus Essen hatten im Internet ihre Stimmen abgegeben und damit 16 Spieler für die Mannschaft bestimmt, die gegen den großen Favoriten aus der 2. Bundesliga antreten soll. „Einige der älteren Spieler kenne ich ganz gut aus den letzten Jahren. Aber von manch anderen könnte ich der Vater sein“, scherzt der 55-Jährige.

Handball in Essen: All-Star-Game gegen den Tusem

Für Denig wird es das letzte Mal in seiner Karriere sein, dass er bei diesem Benefizspiel mitmachen wird. Die Achillessehne mache schon seit Längerem Probleme, deswegen werde der Torhüter zum Saisonende seine Handballschuhe an den Nagel hängen: „Es macht keinen Spaß sich bei jedem Spiel mit Voltaren einzureiben. Ich habe lange an der Entscheidung geknabbert, aber am Ende hat der Verstand gegen das Gefühl gewonnen.“

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Ein letzter Höhepunkt also für Oliver Denig, der dieses Mal mehr genießen möchte als das letzte. Im Jahr 2016 gab es nur wenige Tage vor dem Spiel einen Trauerfall in seiner Familie, weshalb er mit den Gedanken woanders war: „Erst wollte ich die Klamotten hinschmeißen und absagen. Aber meine Familie hatte gesagt, dass ich trotzdem gehen soll.“

Ein Spieler der HSG am Hallo verletzt sich im Training und fällt aus

Nun stehen die Vorzeichen besser und die Gaudi kann beginnen.

„Für mich ist es ein runder Abschluss nach 45 Jahren Handball. Mein Vater hatte mich damals mit zum Handball genommen und ich habe letztendlich seine Position übernommen. Damals war es noch so, dass die Mannschaft nach den Spielen immer noch in die Kneipe gegangen ist. Heute reicht es, wenn wir eine Kiste Bier hinstellen und dann noch ein bisschen plaudern“, sagt Denig, der sowohl bei seinem aktuellen Verein DJK Winfried Huttrop, als auch immer noch bei seinem ehemaligen Team, der dritten Mannschaft des Tusem, „Bierwart“ ist. Er muss also dafür sorgen, dass seine Mannschaften nach den Trainingseinheiten und Spielen ausreichend hydriert sind. „Dieses Amt behält man auf Lebenszeit“, sagt Denig mit einem Lachen.

Einen Schock-Moment musste die Essener Stadtauswahl nur wenige Tage vor dem Spiel bereits verdauen. Am Montag traf sich das Team zu einem ersten Kennenlernen und Training, bei dem sich Jonas Arns (HSG Am Hallo) schwer an der Hand verletzte und somit am Freitag nicht mit dabei sein kann. „Deswegen ist mein größter Wunsch für das Spiel, dass alle gesund bleiben – auf beiden Seiten“, betont Oliver Denig.

Die Einnahmen gehen an das Stadtteilprojekt „Storp 9“

Am Freitag wird die Sporthalle auf der Margarethenhöhe wieder bestens gefüllt sein und die Stimmung zum Kochen gebracht. Das alljährliche Treffen der Essener Handballfamilie sorgt seit Jahren nicht nur für gute Laune, sondern auch für eine gut gefüllte Spendenkasse. Diese wird Ausrichter Allbau wieder an das Stadtteilprojekt „Storp 9“ geben.

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Aus sportlicher Sicht ist das Ergebnis für Denig übrigens einigermaßen uninteressant: „Wenn der Tusem ernst macht, spielt er uns an die Wand. Ich denke, dass die Jungs mit dreifach angezogener Handbremse spielen werden. Und es soll ja auch einfach locker sein. Hauptsache die Stimmung ist gut.“

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