Essen. Die Warriors sind einer von vier Eishockey-Klubs in Essen. Sie lieben den Sport, es gibt aber Probleme: Wie Spiele, die um 22.30 Uhr erst starten.

Wer die Stichworte „Eishockey“ und „Essen“ in eine Suchmaschine seines Vertrauens eingibt, der bekommt auf der ersten Seite wohl ausschließlich Artikel und Links zu den Moskitos Essen angezeigt. Der Oberligist bestimmt ganz klar die Geschehnisse in der Stadt, wenn es um Eishockey geht. Dabei gibt es noch drei Vereine, die dem Sport in in Essen verfallen sind. Einer davon sind die Warriors.

„Wir sind ein Hobbyverein und spielen in der Eishockey Hobby-Liga (EHHL, Anm. d. Red.), die privat organisiert ist und der es auch drei Divisionen gibt“, sagt Alexander Reichel, der selbst Spieler bei den Warriors Essen sowie Jugendtrainer bei den Young Moskitos ist. Sein Klub spielt in der 2. Division, ist dort aktuell Tabellenzweiter hinter den Schalker Haien. Ebenfalls mit dabei: die CTD Essener Haie (1. Division), die Rüttenscheider EG (3. Division) sowie Vereine aus Ratingen, Duisburg, Wesel, Düsseldorf und Gelsenkirchen.

Mangelnde Zeit, frühere Verletzungen oder auch einfach ein Freundschaften: die Gründe für die Essener, in der Hobby-Liga statt der Profi-Ligen mitzuspielen ist vielfältig, dabei hätten einige definitiv noch das Niveau dafür, wie Reichel sagt. Und auch die Liebe zum Sport sei ähnlich hoch: „Es ist so viel Dynamik drin. Die Schlittschuhe geben dir so viele Möglichkeiten. Es gibt Adrenalinschübe und Glücksmomente. Und mir persönlich auch viel für den Alltag“, so Reichel.

Eishockey: Warriors Essen gründeten sich im Jahr 2017 und spielen in der zweiten Hobby-Liga

Die Warriors Essen wurden 2017 gegründet, stiegen 2019 in die 2. Division der EHHL auf und verstehen sich als ein Verein, bei dem jeder anfangen kann, ganz egal, wie gut er oder sie – auch Frauen spielen im Team – auch schon sein mag. „Wir fördern hier Leute von null auf. Unser Trainer Kristian Polak war früher Teil der polnischen Nationalmannschaft und hat eine A-Lizenz. Wir wollen jeden weiterentwickeln. Es gibt die eine Mannschaft in der EHHL und dann noch eine B-Mannschaft. Insgesamt haben wir 36 Mitglieder, von denen 20 spielfähig sind“, sagt Reichel.

Und die lassen sich ihr Hobby ganz schön was kosten. 45 Euro teuer ist die Mitgliedschaft im Monat. „Wenn ich das Fußballern erzähle, staunen die ganz schön. Die sagen dann, dass sie das im Jahr zahlen“, so Reichel. Aber das Geld würde gerade so ausreichen, um die Kosten des Klubs zu tragen. Und dann kommt ja auch noch die teure Ausrüstung dazu.

Essener Klub trainiert vor allem in Duisburg

Zwei Mal in der Woche wird trainiert, Donnerstags um 19.45 Uhr auf der kleinen Fläche in der Eishalle an der Curtiusstraße und Dienstags – um 22 Uhr in Duisburg. Die verfügbaren Eiszeiten sind – so paradox es klingt – ein heißes Thema. „Wir haben anders als die Essener Haie oder die Rüttenscheider keine regelmäßigen Trainingszeiten. Daher hoffe ich auch, dass es in Essen irgendwann eine neue Halle mit zwei Eisflächen geben wird“, sagt Reichel.

Bis dahin müssen sich die Warriors im Schatten der großen Moskitos mit den vorhandenen Möglichkeiten begnügen. Die fünf bis sechs Heimspiele im Jahr finden sonntags um 21 Uhr statt, nach den Partien der Moskitos. „Aber das ist ja noch okay, uns geht es da noch verhältnismäßig gut. In Ratingen wird zum Beispiel oft erst um 22.15 Uhr angefangen und bei unserem Auswärtsspiel in Duisburg fangen wir am 17. Januar erst um 22.30 Uhr an.“ Gut möglich also, dass mit allen Unterbrechungen und Pausen erst um Mitternacht Schluss ist.

Abhilfe schaffen könnte theoretisch ein Eintritt in den Deutschen Eishockey-Bund und eine Eingliederung in die Bezirks-, Landes- oder Regionalliga. Doch auch da gibt es ein Problem. Reichel: „Wir haben das schon einmal überlegt. Aber dafür müssten wir eine eigene Halle haben, Sanitäter bereitstellen können und feste Trainingzeiten haben. Um den Sprung zu schaffen, stehen uns die Moskitos quasi im Weg“ - beziehungsweise die Infrastruktur in der Stadt Essen.

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