Essen. Die Essenerin Kira Walkenhorst hat mit Hilfe einer Sportpsychologin große sportliche Erfolge gefeiert. Ihr Wissen gibt sie nun in Vorträgen weiter.
„Im Sand soll es das jetzt gewesen sein“, sagt Kira Walkenhorst. Zum zweiten Mal nach 2018 hat sie ihre Karriere als Beachvolleyballerin beendet. Diesmal wohl endgültig. „Damals hat der Körper gesagt, es geht nicht mehr, diesmal war es eine bewusste Entscheidung“, sagt die 34-jährige Olympiasiegerin von 2016, die in Essen geboren wurde und mittlerweile in Borken lebt.
Eine „Berg- und Talfahrt“ sei ihre Laufbahn gewesen, viele Verletzungspausen musste sie wegstecken, lernen, mit Druck umzugehen. Früh begann sie, mit einer Mentaltrainerin zusammenzuarbeiten, heute gibt sie ihr Wissen weiter. Neben ihrem Job bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr tritt sie bei Firmen als Speakerin auf. Motto ihres Vortrages: „Steh auf. Verfolge deine Ziele“.
Olympiafinale 2016 in Rio: Deutsche Beachvolleyballerinnen gegen 12.000 Buh-Rufe
Dabei geht es darum, Rückschläge zu verarbeiten, aber auch bei großen Herausforderungen handlungsorientiert weiterzuarbeiten. „Als wir 2016 im olympischen Finale standen und von 12.000 brasilianischen Fans ausgebuht wurden, mussten wir Ruhe finden, bei uns bleiben. Da gibt es viele Gemeinsamkeiten zwischen Wirtschaft und Sport“, ist sich Walkenhorst sicher.
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Während ihrer aktiven Karriere bekam sie kleinste Fehler sofort gespiegelt. „Ich habe es mehrmals täglich erlebt, dass ich für etwas kritisiert wurde. Das wird auch im Job passieren, dass ein Chef Kritik übt, man sofort etwas ändern muss“, sagt Walkenhorst. Auch das ist Teil ihrer Vorträge. Geprägt von einer Einstellung, die sie zur Goldmedaille gebracht hat.
„Es war ein langer Weg da hinzukommen“ – Kira Walkenhorsts mentale Erfolgsrezepte
Mit fünf Jahren begann Walkenhorst beim VC Essen-Borbeck mit dem Volleyball, der Sport lag in der Familie. Im Laufe der Jahre wurde sie unter anderem von ihrem Vater Uli trainiert. Im Teenageralter spielt sie erstmalig im Sand, Stück für Stück arbeitet sie sich nach oben. 2013, im Alter von 23 Jahren, wird sie die Teamkollegin von Laura Ludwig. Und damit beginnt für sie die große Herausforderung im mentalen Bereich.

„Ich hatte noch nicht das Niveau, um oben mitzuspielen. Also habe ich viele Bälle bekommen und viele Fehler gemacht“, sagt Walkenhorst. Sie habe es auf dem Feld nicht geschafft, Fehler in der Kürze der Zeit zu verarbeiten. So begann sie, mit einer Sportpsychologin zusammenzuarbeiten. „Es war ein langer Weg, da hinzukommen, dass ich Fehler in Millisekunden verarbeite, um den nächsten Punkt zu machen“, erklärt Walkenhorst.
Ex-Beachvolleyballerin Kira Walkenhorst berät jetzt Firmen
Mit ihrer Mentaltrainerin habe sie genauso intensiv trainiert wie im Kraftraum. „Gerade auch in den Phasen, in denen ich verletzungsbedingt nicht spielen konnte, habe ich mir Technikbilder erarbeitet, um im Bewegungsmuster zu bleiben“, so Walkenhorst. Das half ihr, um nach Verletzungspausen stark zurückzukommen.
Sie habe sich in diesen erzwungenen Pausen viel Druck gemacht, Laura Ludwig gar geraten, sich eine andere Partnerin für die Olympia-Qualifikation zu suchen. „Das waren alles keine leichten Entscheidungen“, sagt Walkenhorst rückblickend. Aber: „Wenn man einen Berg erklimmt, möchte man eigentlich geradeaus gehen und den kürzesten Weg wählen.“ Das sei aber nicht (immer) möglich. „Es wird Herausforderungen geben, die einen zwingen, außenherum zu gehen. Aber auch dieser Weg führt nach oben.“ Diese Sichtweise auf die Dinge hat sie erfolgreich gemacht, jetzt vermittelt sie diese auch in vielen Firmen.
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