Essen. Bei den Moskitos Essen ist nach dem spektakulären Derbysieg gegen Herne Erleichterung spürbar. Trainer Albrecht ordnet zwei Punkte aber realistisch ein.
Eine Welle der Erleichterung schwappte durch die Eissporthalle am Westbahnhof, nachdem Fabio Frick den entscheidenden Penalty gegen den Herner EV verwandelt hatte. Der dramatische 3:2 (0:0, 2:1, 0:1, 0:0)-Derbysieg im Penaltyschießen wirkte wie Balsam für die in den vergangenen Wochen immer wieder strapazierte Seele der Moskitos Essen. Erstmals seit fünf Wochen durften die Anhänger wieder einen Heimsieg mit der Mannschaft bejubeln, nach dem sich die Essener Fans unter den 2700 Zuschauern nach nur acht Punkten aus den jüngsten acht Begegnungen so sehr gesehnt hatten.
Dass die Moskitos trotz des Derbysiegs auf Platz sieben der Oberliga Nord abrutschten? Interessierte am Sonntagabend niemanden am Westbahnhof. „Die Erleichterung ist groß“, betonte Siegtorschütze Frick, der bei seinem ersten Versuch noch an HEV-Goalie Finn Becker gescheitert war.
Moskitos Essen: Erster Derby-Heimsieg für Trainer Albrecht gegen Herne
Auch Danny Albrecht atmete nach dem ersten Derby-Heimsieg als Moskitos-Trainer gegen seinen Ex-Verein ganz tief durch. Eine Niederlage hätte die „Mücken“ noch tiefer in die Krise gestürzt, die zwei Punkte stärken auch die Position des Trainers. Ob das Derby der Wendepunkt in der sportlich bislang so wechselhaft verlaufenden Saison sein könnte?
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„Es gibt immer Momente in einer Saison“, antwortete Albrecht. „Ich habe den Jungs gesagt, dass das so ein Moment sein kann.“ Der Sieg sei eine Erleichterung, fühle sich gut an, wie man bei den Emotionen der Spieler auf der Bank und nach der Schlusssirene auf dem Eis gesehen habe. „Aber es ist noch ein weiter Weg“, erklärte Albrecht.
Denn der späte Derbysieg darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass seine Mannschaft trotzdem weiterhin in vielen Bereichen Luft nach oben besitzt und derzeit nicht an ihr Leistungslimit kommt. „Wir waren immer noch nicht gut“, räumte der Trainer ein. Gegen Herne wirkten die Gastgeber besonders in der Anfangsphase noch verunsichert, in vielen Momenten fehlte die Abstimmung und das Selbstverständnis in der Offensive. „Ich fand eigentlich schon, dass wir über das ganze Spiel dominanter waren und auch hätten mehr Tore schießen können“, erklärte Frick.
Moskitos Essen: Kehren zwei Leistungsträger zurück?
„Im Moment ist einfach das Selbstbewusstsein nicht so da, weil sich im Eishockey auch viel im Kopf abspielt. Wenn du selbstbewusst bist, funktionieren auch viele Sachen viel leichter.“ Nur in wenigen Momenten ließen die Moskitos ihre Qualität aufblitzen: Zum Beispiel, als der Lette Sandis Zolmanis Hernes Dennis Swinnen ganz alt aussehen ließ und dann Leon Fern bediente, der zum 2:0 einschieben konnte.
Gleichwohl hatten die Essener besonders im Mitteldrittel viele Möglichkeiten und hätten bereits höher führen können. Ein Hoffnungsträger ist Neuzugang Lennart Otten, der in der gegnerischen Zone viel probierte und im Penaltyschießen knipste. Daniel Weiß hingegen konnte noch nicht viele Akzente setzen, hätte den „Mücken“ aber fast schon in letzter Sekunde in der Overtime die zwei Punkte gesichert – die Zeit war allerdings bereits abgelaufen.
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In Elvijs Biezais (Unterkörperverletzung) und Ralf Rinke (krank) fehlten den Moskitos erneut zwei wichtige Leistungsträger, die Essens Offensivspiel auf ein ganz anderes Level heben. Rinke dürfte den „Mücken“ nach seiner Virus-Infektion im nächsten Derby bei den Füchsen Duisburg am Freitag (19.30 Uhr/WAZ-Liveticker) wieder zur Verfügung stehen, Biezais soll am Dienstag wieder ins Training einsteigen und könnte beim EVD möglicherweise ebenfalls schon wieder eine Option sein.
Moskitos-Trainer Albrecht: „Sind aus der Phase noch nicht raus“
So oder so: Essen muss schnell nachlegen, den Derbysieg gegen Herne bestätigen – sonst gehen die Diskussionen wieder von vorne los. Der Dezember weist den „Mücken“ den Weg für den weiteren Saisonverlauf, fünf weitere Heimspiele stehen vor dem Jahreswechsel für die Moskitos auf dem Spielplan.
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Zumindest eine positive Erkenntnis nehmen die Essener im Gegensatz zu den vergangenen Heimspielen aus dem Derby mit: „Das, was ich von den Jungs gefordert habe – ein bisschen mehr Leidenschaft, Emotionen und Wille - war zu sehen“, erklärte Albrecht. „Wir sind aus der Phase noch nicht raus. Das schaffen wir nur, wenn wir diese Eigenschaften wieder zeigen. Dann kommt auch die Leichtigkeit wieder dazu.“
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