Tönisvorst. In der Oberliga Niederrhein ging es beim 2:2 der ETB SW Essen in St. Tönis hin und her. Warum es für die Essener nicht zum Sieg reichte.
- Zweimal in Rückstand, zweimal ausgeglichen – so verlief, wenn man nur die reinen Zahlen betrachtet, das Spiel vom ETB SW Essen beim SC St. Tönis.
- Interimstrainer Julian Stöhr zeigte sich auch vor allem mit der zweiten Halbzeit seines Teams zufrieden, aber: Im Spitzenspiel der Oberliga Niederrhein war für die Essener mehr drin.
- Kluge taktische Umstellungen brachten den Schwarz-Weißen gegen Ende der Partie immer wieder Überzahl-Situationen und gute Chancen. Allein der Lucky Punch blieb aus.
Ryan Valentine macht sich ganz breit, fährt die Arme und Beine auseinander und behält die Ruhe. Sekunden später, nachdem er den brandgefährlichen Schuss von Johann Noukumo abgewehrt hat, ballt der Torhüter des ETB SW Essen die Fäuste, während Nico Lucas seine Essener Mitspieler zusammenpfeift und sie zum Aufwachen antreibt.
Nach dieser Szene hätte es schon gewesen sein können für den ETB im Oberliga-Spitzenspiel beim SC St. Tönis, das 0:2 – wenige Minuten rutschte eine Flanke von links an den langen Pfosten durch, wo Mario Knops mit vollem Risiko Volley abzog und Valentine, der zwar noch dran war, den Einschlag aber nicht verhindern konnte, überwand – wurde gerade noch so verhindert und der ETB blieb im Spiel. Es war die Grundlage für das 2:2-Remis im Verfolgerduell.
„Ich fand, wir waren in der ersten Hälfte eklig und gefährlich für den Gegner. Dann haben wir die Chance zum 2:0, vergeben die aber, sodass Essen immer besser ins Spiel kommt. Sie stehen nicht umsonst da oben mit drin. Am Ende hatten wir auch Glück, dass wir hier das 2:2 mitnehmen“, bilanzierte St. Tönis-Trainer und Ex-Profi Bekim Kastrati nach der Partie.
ETB SW Essen gleicht mit einem cleveren Tor bei St. Tönis aus
Auf dem Naturrasen nahe der niederländischen Grenze entwickelte sich ein intensives Spiel, in dem St. Tönis vor allem über die Außen zwar Vorteile hatte, die Gäste sich aber nach und nach immer besser zurechtfanden und dann auch kaltschnäuzig waren.
In der 28. Minute schloss Umut Yildiz einen gut vorgetragenen Angriff nach Verlagerung von rechts nach links mit einem platzierten Abschluss zum 1:1 Ausgleich ab. Der Essener Linksaußen hatte sich genau in die richtige Position geschlichen. Der Rest war einfach: Innenseite, lange Ecke, Tor.
Essen wird immer besser, aber St. Tönis trifft
Die Partie war nun ausgeglichen, die Essener erarbeiteten sich sogar nach und nach Vorteile. Gerade noch wurde ein Abschluss von Korytowski abgewehrt. Den Torwart hatte er da schon umkurvt. Ein weiterer Beweis für das nun veränderte Spiel war nun im Passspiel der Hausherren abzulesen: denn das wurde länger und länger.
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Doch Fußball ist nun einmal eine Sportart der Momente. Und den Nächsten nutzte diesmal St. Tönis eiskalt. Erneut ging es über die starke rechte Seite. Doch statt wie zuvor hoch zu flanken, wurde der Ball flach mit Tempo hereingespitzelt. Im Strafraum wurde Noukumo gerade noch und nicht ganz fair abgeräumt, den freilegenden Ball schnappte sich aber Julian Suaterna , schob zum 2:1 ein und ersparte dem Schiedsrichtergespann somit eine hitzige Diskussion.
Klarer Foulelfmeter bringt das 2:2
Die blieb auch nach fünf Minuten im zweiten Spielabschnitt aus, zu klar war das Foul von Torhüter Jan Fausweh an Yildiz, der nach einem Fehlpass den Ball bekam und erneut clever Slalom mit dem Torhüter gelaufen war. Bosnjak trat an und verwandelte sicher zum Ausgleich. ETB-Trainer Julian Stöhr freute sich nach der Partie über die geplante Entstehung: „Wir kommen aus der Halbzeit wie die Wilden, machen aus einer Pressingsituation das 2:2.“
Sein Gegenüber Kastrati hingegen haderte klar: „In der Pause haben wir ganz viel über Taktik gesprochen. Aber wie es im Fußball manchmal so ist: Wir kommen raus und spielen einen Rückpass. Dadurch machen sie das 2:2, das war ein Geschenk. Es ist wirklich schade, dass wir das 2:2 so früh bekommen haben. Insgesamt fand ich Essen in der zweiten Hälfte aber besser. Wir haben nicht mehr genug Fußball gespielt.“
Als Korytowski wenig später nach langem Sprint aus spitzem Winkel scheiterte, statt noch abzuspielen, rauften sich die Zuschauer an der Seitenlinie die Haare oder besser gesagt bei Nieselregen und tiefen Temperaturen: die Mützen.
Je länger das Spiel geht, desto vorsichtiger werden die Teams
Es ging auf und ab: Fast ganz Tönisvorst schrie „Hand“ nach einer undurchsichtigen Situation mit mehreren Abschlüssen im Strafraum. Die Pfeife blieb stumm. Auf der Gegenseite zeichnete sich Fauseweh aus, als er einen starken Kopfball von Felix Geisler gerade noch am Tor vorbei lenkte und dies beim Schlenzer von Bosnjak direkt kopierte. „Wir sind da, weiter“, riefen sich die ETBler zu.
Recht hatten sie. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die große Intensität abnahm. Die Teams lauerten mit weniger Kraft in den Muskeln mehr, das Risiko in den Pässen wurde geringer, das Pressing vorsichtiger. Es wurde klar: nur ein Lucky-Punch würde hier noch einen Sieger vorherbringen. Doch der blieb aus.
ETB SW Essen ärgert sich über den verpassten Sieg
„Vor dem Spiel hätte ich ein 2:2 mitgenommen. Nach dem Spiel muss ich sagen: da war mehr drin. In der Kabine sind die Köpfe nicht oben. Das Ergebnis ist sehr ärgerlich“, so ETB-Interimstrainer Julian Stöhr. Die ersten 20 Minuten hätten klar St. Tönis gehört, danach aber hätten sich seine Essener besser auf das Positionsspiel eingestellt und zugleich immer häufiger eine Überzahlsituation im Zentrum geschaffen. „Wir wollten mit Niko Bosnjak und Felix Geisler ihre Innenverteidiger zustellen und dann auch ihren Achter. So hatten wir Überzahl und konnten auf dem Flügel pressen. Am Anfang hat es nicht so geklappt, beim 2:2 dann aber hervorragend“, so Stöhr. Am Ende sei das Remis bitter.
SC St. Tönis - ETB SW Essen 2:2 (2:1)
- Tore: 1:0 Knops (10. Minute), 1:1 Yildiz (28.), 2:1 Suaterna (42.), 2:2 Bosnjak (Foulelfmeter/50.)
- ETB: Valentine - Bachmann, Lach, Stöhr, Poznanski - Lucas (57. Zimmerling), Gusic, Bosnjak (80. El-Hany) - Yildiz, Korytowski - Geisler (85. Cissé)
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