Essen. Rot-Weiss Essen II bezwingt Al-Arz deutlich. Eine knifflige Situation ist mitentscheidend. Ayhan Kirlangic sendet noch eine Spitze in Richtung RWE.
Auf der einen Seite die feiernden und jubelnden Spieler von Rot-Weiss Essen II, auf der anderen der zerknirschte Ayhan Kirlangic. Es war genau das Bild nach dem Spitzenspiel der Kreisliga A, welches RWE II am Ende mit 3:0 gegen Al-Arz Libanon gewinnen sollte, was sich viele Fans von Rot-Weiss Essen nach den unruhigen Wochen im Vorfeld der Partie gewünscht hatten.
„Wir haben heute gegen eine gute Mannschaft gespielt. Bis zur Roten Karte haben Sie aber nicht viele gefährliche Situationen herausgespielt. Und mit zehn Mann ist es gegen so ein starkes Team dann schwer“, zeigte sich Kirlangic nach der verdienten Niederlage einsichtig, analysierte aber auch durchaus korrekt.
Denn die erste Großchance der Partie gehörte dem Außenseiter Al-Arz. Bei einem schönen Steckpass durch die RWE-Abwehr zeigte sich Gäste-Stürmer Recep Tuna aber schlicht zu langsam, sodass Torhüter Leon Willems in allergrößter Not gerade noch so klären konnte. Danach jedoch übernahm RWE vor rund 900 friedlichen Zuschauern (RWE-II-Trainer Stefan Lorenz: „ein überragende Kulisse“) auf der prall gefüllten Anlage an der Seumannstraße das Kommando und hatte sich vor allem eine Herangehensweise zurechtgelegt: Flanken.
RWE II - Al-Arz: Ein Platzverweis in der ersten Hälfte verändert das Spiel
Immer wieder segelten die Bälle hoch in den Strafraum hinein, mal per Freistoß, mal von links, mal von rechts. Doch zunächst fehlte den RWElern die richtige Überzeugung beim Kopfball – oder der starke Issa Fakhro war im Tor von Al-Arz zur Stelle.
Es entwickelte sich ein offenes Spiel und rassiges Spiel – bis zur 35. Minute, als Schiedsrichter Stefan Heuer plötzlich Ali Simmo in einer Aktion erst Gelb und dann direkt Gelb-Rot gab. Gleich zwei Mal hatte Simmo gezogen. Der Unparteiische zeigte Vorteil an. Als Simmo dann seinem Gegenspieler noch mit der Schulter umschubste, reichte es Heuer. Eine knifflige Entscheidung, vor allem für so ein Spitzenspiel. Die sich bis in die Profiligen ziehenden Rufe nach Fingerspitzengefühl waren auch diesmal nicht unangebracht. Dass Simmo sich danach noch mit einem Fan anlegte, gehört sich jedoch nicht.
„Das war der Knackpunkt“, war sich Ayhan Kirlangic nach dem Spiel auch sicher. Den Platzverweis könne man definitiv geben, sein Spieler habe sich da nicht clever genug angestellt. Aber: „Ich wusste gar nicht, dass man in einer Aktion zwei Mal gelb geben kann. Da fehlt mir etwas Fingerspitzengefühl.“
Marcel Platzek sticht kurz vor der Pause zum ersten Mal
RWE II war dies egal. In Überzahl wurde die Dominanz nun immer größer, AL-Arz musste sich logischerweise mehr zurückziehen und wechselte Stürmer Tuna aus, der sich noch auf dem Platz die Stutzen nach unten schob und sauer monierte, dass immer er ausgewechselt werden würde. Die Gäste wollten sich nun in die Pause retten, verloren aber ausgerechnet Ex-Regionalliga-Spieler Marcel Platzek kurz vor der Pause aus den Augen: Flanke von rechts vom ansonsten eher schwachen Möller auf den Kopf der RWE-Legende: 1:0.
„Wir haben es weitestgehend geschafft, diese Hektik, die Libanon bei Spielen oft reinbringt, zu bändigen. So konnten wir unser Spiel aufziehen und haben uns vor der Pause mit dem Treffer belohnt. Mit dem Tor und dem Platzverweis hatten wir alles auf die richtige Richtung gestellt. Wichtig war dann, dass wir noch einmal nachlegen“, so RWE-Trainer Stefan Lorenz.
Nach dem zweiten Tor von Platzek ist das Spiel entscheiden
Sein Team setzte genau das um und blieb auch im zweiten Abschnitt seinem Spiel konsequent. So gut wie jeder Angriff lief nun über die linke Seite. Eine Flanke nach der anderen wurde hereingeschlagen. Es wäre kein Wunder, wenn die Schienenspieler von RWE II nach dem Spiel erst einmal ihre Leisten kühlen mussten. Zwei Mal führte dies zum Erfolg und somit zur Entscheidung. In der 66. Minute war es erneut Platzek, der in der Luft stand und per Kopf auf 2:0 stellte, in der 76. Minute drückte dann auch noch Joel Bema eine Hereingabe über die Linie.
„Nach dem zweiten und dritten Tor war dann auch Ruhe. Am Ende haben wir durchgewechselt. Unter dem Strich war es ein verdienter Sieg, denn wir haben es so gemacht, wie wir es auch spielen wollten. Marcel Platzek hat bei seinen Toren gezeigt, dass er noch ordentlich springen kann. Am Sonntag gegen die SG Altenessen und danach gegen den SC Frintrop kommen noch einmal zwei Brocken auf uns zu. Darauf freuen wir uns“, bilanzierte Lorenz nach Abpfiff.
Ayhan Kirlangic hatte da schon wieder auf den Angriffsmodus umgeschaltet. Die Niederlage erkannte er absolut fair an, eine kleine Spitze konnte er sich dann aber doch nicht verkneifen und blieb sich treu: „Wir haben gegen eine gute Mannschaft gespielt, sie war aber zu schlagen. Ich bin weiterhin sicher, dass sie nicht Meister werden. Wenn man da ein paar Spieler runternimmt, ist es eine normale Kreisliga-A-Mannschaft.“
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