Essen. Ein Essener Trainer wurde vom Fußballverband Niederrhein geehrt. Der Jugendleiter sagt: „Es ist kein Zufall, dass er den Preis bekommen hat.“
Eigentlich sei er ein emotionaler Trainer, sagt Mohamed Ibrahim von sich selbst. Die Geste, für die er nun vom Fußballverband Niederrhein (FVN) mit der Auszeichnung „Fair-Play-Geste des Jahres“ ausgezeichnet wurde, zeugt indes von großer Sportlichkeit an der Seitenlinie. Es war im April diesen Jahres, als der 44-Jährige mit seiner B-Jugend in der Kreisklasse gegen die Essener SG spielte und einen tollen Start seiner Mannschaft sah. Bereits nach wenigen Minuten zappelte der Ball im Netz der ESG – im Angriff seiner Mannschaft hatte einer seiner Spieler jedoch ein Handspiel begangen.
Der eingefleischte BVB-Fan gab den Regelverstoß im Gespräch mit dem Schiedsrichter zu, der das Tor daraufhin zurücknahm. Über die Partie, die Überruhr schlussendlich noch mit 7:0 gewinnen sollte, spricht heute niemand mehr – über die sportliche Geste von Vollblut-Fußballer Mohamed Ibrahim jedoch schon.
Im Rahmen des Regionalliga-Spiels zwischen dem MSV Duisburg und dem SC Wiedenbrück (3:1) wurde Ibrahim nun als Sieger des Fair-Play-Preises geehrt. „Ich bin Sportsmann und mit diesem Sport groß geworden. Da ist es für mich klar, dass man so handeln und fair bleiben muss“, sagt Ibrahim im Gespräch mit dieser Redaktion.
BG Überruhrs Jugendleiter: „Kein Zufall, dass er den Preis bekommen hat“
Generell wünsche er, der aktuell Spielertrainer in Überruhrs zweiter Mannschaft sowie im Trainerteam der C2 ist, mehr Feingefühl im Umgang zwischen Trainern und Schiedsrichtern: „Das sind häufig schwierige Situationen, in denen auch wir Trainer ruhiger werden müssen. Eigentlich sollten beide Trainer und der Schiedsrichter als Team agieren.“ So sei vor allem eine bessere Kommunikation entscheidend.
Auch Überruhrs Jugendleiter Guido Peschke ist glücklich über die Auszeichnung: „Das ist eine tolle Sache, Mohamed brennt für den Fußball. Er setzt sich ein für die eigene Mannschaft, vergisst dabei aber auch Gegner und Schiedsrichter nicht. Es ist kein Zufall, dass er den Preis bekommen hat.“
Aktuell käme das Fair Play leider häufig zu kurz: „Wir erleben jedes Wochenende Dinge, die nicht auf den Fußballplatz gehören. Oft geht es von Trainern und Zuschauern aus, im älteren Jugendbereich aber auch von Spielern. Das ist eine Sache, die inzwischen auch viele Leute abschreckt.“
Gutschein für Länderspiel und ein Preis für den Fußballverein
Mit Mohamed Ibrahim hat der Essener Fußball nun auch wieder ein Beispiel, wie es anders laufen kann. Für seine Tat erhielt Ibrahim von FVN-Präsidiumsmitglied Peter Koch bei der Ehrung einen Gutschein im Wert von 200 Euro überreicht – einlösbar für Länderspiele oder Trikotkäufe beim DFB. „Die Entscheidung, was es wird, überlasse ich meinem Sohn“, so ein schmunzelnder Mohamed Ibrahim. Auch sein Verein geht nicht leer aus: Blau-Gelb Überruhr erhält vier Mini-Tore und zehn Bälle.
Beim Landesligisten hat er zuletzt immer wieder angepackt, wo Not am Mann war: In der Vergangenheit in der A- und B-, aktuell in der C-Jugend und der zweiten Mannschaft. „Ich liebe diesen Verein“, sagt er – so einfach ist das.
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