Essen/Hattingen. Schevan Rascho spielt schon länger bei den SF Niederwenigern, Bruder Sekvan nun dazu. Die beiden eint viel mehr als nur ein Wunsch an den Trainer.

Sie haben den gleichen Tagesablauf, wohnen gemeinsam bei ihren Eltern und haben inzwischen denselben Arbeitsplatz. Und sie zocken endlich – zum ersten Mal in ihrer Karriere – zusammen Fußball im Verein: Dass Schevan Rascho (24) drei Jahre älter ist als sein jüngerer Bruder Sekvan (21)? Spielt keine große Rolle für das neue Duo der Sportfreunde Niederwenigern.

Es sei schon „ganz geil“, dass sie nun endlich zusammenspielen können, erklärt Sekvan, der in der Sommerpause vom ETB Schwarz-Weiß zu den Sportfreunden gewechselt ist. „Wir haben in der Vorbereitung auch auf dem Platz zusammengespielt. Das hat schon richtig Spaß gemacht.“ Es sei schon ein besonderes Gefühl, jetzt für denselben Verein aufzulaufen, meint Sekvan.

SF Niederwenigern: Rascho-Brüder haben einen ähnlichen Spielstil

Weil die beiden aber einen ähnlichen Spielstil haben – beide sind auf der Zehner-Position zu Hause – können sie nicht immer gleichzeitig eingesetzt werden, erklärt Schevan, der bereits in der vergangenen Aufstiegssaison zu den Leistungsträgern gehörte. „Das ist natürlich ein bisschen schade“, sagt der ältere der beiden Brüder.

Auch interessant

Ein weiterer Grund dafür, dass sie zuletzt nicht gemeinsam auf dem Rasen standen: Sekvan Rascho zog sich in der Woche nach dem Oberliga-Start einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu, erst bei der 0:2-Heimniederlage im Lokalduell gegen den ETB feierte der Neuzugang sein Kurzeinsatz-Comeback. „Wir würden gerne öfter zusammenspielen“, erklärt Schevan. „Aber die Zeit, die wir bislang zusammen auf dem Platz verbracht haben, war schon echt gut.“

Rascho-Brüder: Sekvan hat Ausbildung bei Schevan begonnen

Auch neben dem Fußball sehen sich die Brüder gefühlt rund um die Uhr: Anfang August hat Sekvan seine Ausbildung in Schevans Friseursalon „schevanhair“ in Essen-Überruhr angefangen. „Wir haben praktisch das gleiche Leben“, sagt Sekvan schmunzelnd. „Unser Tagesablauf, die ganze Woche ist gleich. Es kommen auch vier, fünf Jungs vom ETB und allgemein viele aus dem Essener Amateurfußball zu uns“, erklärt Inhaber Schevan Rascho.

Fußball-Oberliga: SF Niederwenigern gegen Ratingen 04/19
Zusammen in der Mauer der Sportfreunde Niederwenigern: Schevan Rascho (rechts) und Bruder Sekvan (Mitte) mit Fabian Lümmer. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Auf dem Instagram-Account des Salons sind unter anderem Bilder von ETB-Angreifer Niko Bosnjak und Schonnebecks Thorben Kern zu finden. Bei den beiden Essener Oberligisten läuft es bislang deutlich besser als bei dem Aufsteiger aus Hattingen, der am Sonntag beim VfB Homberg antritt (15 Uhr) und nach fünf Spielen erst einen mageren Punkt auf dem Konto hat. Wie haben die Raschos den Fehlstart erlebt?

„An sich haben wir immer gute Phasen in den Spielen. Wir schaffen es einfach nicht, über 90 Minuten die Leistung abzurufen. Und in den guten Phasen fällt es uns derzeit schwer, Tore zu schießen“, analysiert Schevan. „Hinten stehen wir nicht ganz so sicher, kassieren zu einfache Gegentore. Deswegen ist es erstmal wichtig, dass wir kompakt stehen und dann über eine längere Zeit im Spiel die Leistung abrufen.“

Sekvan hat die ersten Spiele von draußen ähnlich beobachtet wie sein Bruder auf dem Platz. „Wir haben teilweise sehr gute Phasen drin, in denen wir dann manchmal auch Tore schießen. Allerdings kassieren wir sehr viele Tore, was sehr ärgerlich ist – oft auch schon sehr früh“, sagt der Youngster. An der Qualität der Mannschaft lässt Sekvan das trotzdem nicht zweifeln.

SFN-Ergebniskrise – Sekvan Rascho: „Wir halten den Kopf oben“

„Wir haben eigentlich sehr, sehr viel Qualität auf dem Platz, denke ich. Wir halten den Kopf oben und schauen, dass wir künftig hoffentlich bessere Ergebnisse erzielen.“ Die Rascho-Brüder können gemeinsam daran arbeiten, verbringen enorm viel Zeit zusammen. Geht man sich da nicht auch mal auf die Nerven? Schevan hat eine klare Meinung: „Nerven auf keinen Fall. Sekvan ist schon sehr reif – auch, wenn er drei Jahre jünger ist als ich. Wir können uns auch gegenseitig gute Tipps geben.“

Wenn er im Training mal ein bisschen hitzköpfiger sei, hole ihn sein Bruder herunter. „Wir können beide noch voneinander lernen und uns gegenseitig pushen“, sagt Schevan Rascho. „Der Wechsel war auf jeden Fall die richtige Entscheidung von Sekvan.“

Mehr zur Oberliga Niederrhein