Colorado/Hattingen. Mette Battling wechselte zu dieser Saison von den SF Niederwenigern nach Colorado. Dort erlebt sie eine ganz neue Welt – und in Hattingen wird zugeschaut.
Seit knapp einem Monat ist Mette Battling nun in Colorado. Kurz nach ihrem 18. Geburtstag wagte die ehemalige Fußballerin der Sportfreunde Niederwenigern den Schritt über den großen Teich in die USA, um im Trikot des „Otero College“ aufzulaufen. Möglich machte dies ein Sportstipendium. „Das Studium ist hier super teuer und so musste ich bis auf die Flüge nichts bezahlen“, erzählt die Offensivspielerin.
Am Freitag war es dann soweit. Für das erste Pflichtspiel reiste die Mannschaft um Battling mit zwei Kleinbussen ganze sieben Stunden in den benachbarten Bundesstaat Wyoming. Am Ende unterlagen die Spielerinnen aus Colorado den Gastgebern von der Casper University mit 1:5. „Wir haben etwas unglückliche Gegentore bekommen aber man sieht, dass die Mannschaft wirklich Potenzial hat“, findet die 18-Jährige.
Mette Battlings Premiere in den USA wird auch bei den Sportfreunden Niederwenigern live gesehen
Unterstützung bekommt sie aus der Heimat. Da alle Spiele auf Youtube übertragen werden, können Freunde und Familie ihre Aufritte live verfolgen – sofern die Zeitverschiebung es zulässt. Ihr erstes Pflchtspiel, bei dem Battling direkt in der Startelf stand, verfolgte Ex-Teamkollegin und beste Freundin Anna Prätorius zusammen mit weiteren Vereinsangehörigen aus den Damen- sowie Herrenmannschaften der Sportfreunde im eigenen Wohnzimmer.
„Das kam eigentlich spontan. Wir hatten uns sowieso getroffen und dann habe ich gefragt, ob wir uns Mettes Spiel anschauen wollen“, erzählt Prätorius, die bei jeder Aktion ihrer Freundin mitfieberte. „Sie hatte viele gute Aktionen und wir waren dort immer am jubeln“, erinnert sich die SFN-Spielerin.
Für die 23-Jährige war es nicht einfach, die beste Freundin in die USA ziehen zu lassen. Doch am Ende überwiegt bei Prätorius die Freude. „Ich bin jeden Tag stolzer, dass sie das gemacht hat. Ich wäre fast schon sauer gewesen, wenn sie diese Chance nicht wahrgenommen hätte“, Prätorius.
„Ich bin jeden Tag stolzer, dass sie das gemacht hat. Ich wäre fast schon sauer gewesen, wenn sie diese Chance nicht wahrgenommen hätte.“
Die Unterstützung aus der Heimat bedeutet der jungen Studentin viel. „Es ist nicht nur meine alte Mannschaft. Sie sind wie meine Familie geworden, meine beste Freundin und meine Schwester spielen dort und es ist noch sehr viel Kontakt da. Ich habe da wirklich tolle Menschen zurückgelassen“, so Battling.
Der Frauenfußball in den USA ist anders als in Deutschland
Nicht nur die Live-Übertragungen an jedem Spieltag und die langen Busreisen sind Neuland für die Offensivspielerin. Bei den Sportfreunden spielte die Hattingerin zumeist vor kaum 30 Zuschauern. „Einige Angehörige waren da und vielleicht mal ein Spaziergänger, der sich verlaufen hat“, erinnert sich Battling scherzhaft.
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Bei Heimspielen sind es nun zwischen 100 und 200 Zuschauer, darunter die Herrenmannschaft, die auch auswärts immer am gleichen Ort spielt und daher gemeinsam mit den Damen die Reisen antritt. „Man unterstützt sich da gegenseitig. Es kommen aber auch andere, darunter viele Eltern oder sogar Lehrer“, so Battling.
Dazu kommen „Media-Days“, die man hierzulande nur aus dem Profi-Bereich kennt, eigene Fitness-Räume auf dem Campus und Regeneration im Eisbad. Trainingseinheiten finden täglich in den Mittagspausen zwischen den Uni-Veranstaltungen statt. „Es ist ein anderer Respekt, der Frauenfußball hierzulande entgegengebracht wird“, findet die Flügelspielerin.
Die Eingewöhnung fällt Mette Battling leicht – nur beim Essen muss sie sich umstellen
Was das sportliche Niveau angeht, muss Battling sich noch eingewöhnen. „Wir haben Spielerinnen aus der ganzen USA, Hispanics, Spielerinnen aus Deutschland und Australien. Spielerisch ist es vergleichbar, aber aufgrund der täglichen Einheiten ist es unglaublich intensiv. Es wird mehr gelaufen, das ist ein ganz anderes Level“, erklärt Battling.
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Probleme bei der Eingewöhnung in die neue Kultur hat die 18-Jährige keine. Einzig das Essen war für Battling eine Umstellung. „Zu Hause hat meine Mama immer frisch gekocht. Hier gibt es eben das Essen aus der Cafeteria, was nicht wirklich frisch ist. Die USA sind eine Fastfood-Nation, viel wird frittiert. Aber es gibt auch Alternativen für Sportler und eine Salatbar, die ich meistens nutze“, erzählt Battling, die sich mit dem Schritt in die USA einen Traum erfüllte.
„Ich wollte Fußball jeden Tag. Er bedeutet mir viel und hat Einfluss auf meine Stimmung. Hier wird es einfach sehr viel ernster genommen“, so die junge Angreiferin. Für ihre Saison mit dem Otero College hat sie ein klares Ziel. „Ich würde gerne in die Divisionals kommen“, so Battling. In dem Turnier am Saisonende wird der Meister der gesamten USA gekrönt.
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