Essen. Die SGS Essen startet mit einer Niederlage in die Bundesliga-Saison. 1:2 gegen Hoffenheim - Trainer Högner findet aber auch einen Mutmacher
Noch vor seiner Mannschaft kam Markus Högner aus der Kabine. Und sogar der so erfahrene Trainer schien vor dem Saisonstart seiner SGS Essen in der Frauenfußball-Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim angespannt. Seinen Notizblock legte er auf die Bank, selbst blieb er aber stehen. Es wirkte fast, als hätte er das Unheil kommen sehen. Denn spätestens in der sechsten Minute gab es den ersten Eintrag: Die Gäste entblößten die Defensive der Essenerinnen mit einem Steckpass von Janssens, den Cerci zur frühen Führung einschob.
Es war so gar nicht der Auftakt, den sich der Fußballlehrer wünschte. Zugleich war es rückwirkend betrachtet wohl auch der Knackpunkt in der Partie, denn die SGS war durchaus ebenbürtig, leistete sich aber zwei Unachtsamkeiten, die die TSG eiskalt bestrafte. Auf der anderen Seite war mehr möglich als der Anschlusstreffer durch Annalena Rieke. Ganz unzufrieden war Högner mit seiner Elf damit nicht. Schließlich war die TSG als klarer Favorit - und mit einem klaren Plan angereist: Mit drei Spielerinnen liefen die Kraichgauerinnen vorne an. Schönebeck tat sich im Spielaufbau schwer.
SGS Essen: Sindermann bekommt den Vorzug vor Lucassen
Und so war nach einer knappen Viertelstunde schon auch eine gute Portion Glück mit dabei, dass der Kopfball von Hoffenheims Corley knapp am langen Eck vorbeistrich. Für SGS-Torfrau Kim Sindermann war es als Vertretung von Sophia Winkler bis dato eine undankbare Aufgabe. „Wir sind sehr schleppend ins Spiel gekommen“, bemängelte Högner. „Wir haben tief gestanden und hatten keinen richtigen Zugriff. Und bei der Hitze ist es schon ein großer Vorteil, wenn du früh in Führung gehst.“ Nach einer Viertelstunde fanden die Essenerinnen besser ins Spiel.
Und auch den Gästen merkte man den fehlenden Rhythmus, den ein erster Spieltag mit sich bringt, an. Denn vor allem in der Defensive machte die TSG den Gastgeberinnen durchaus auch Angebote: Nach einer robusten Balleroberung von Ramona Maier, schlug Lilli Purtscheller noch einen Haken, setzte bei ihrem Schuss von der Strafraumkante aber knapp zu hoch an (18.). Es war ein Angriff mit Symbolcharakter, denn die Hintermannschaft der TSG wirkte alles andere als sattelfest. Hinzu kamen die deutlichen Geschwindigkeitsvorteile von Laureta Elmazi auf dem linken Flügel.
Vier, fünf Mal allein im ersten Durchgang erzwang die SGS mit einem aggressiven Pressing einen Ballverlust in einem gefährlichen Raum. Doch Högner musste notieren: Klare Torchancen sprangen nicht heraus, es fehlte der finale Pass, der zum Abschluss führte. Die SGS scheute im Nachrücken nach Balleroberungen offenbar das Risiko. So war es im ersten Durchgang Elmazi vorbehalten, nach Vorarbeit von Natasha Kowalski für den vorläufig einzigen Schuss auf das Hoffenheimer Tor zu sorgen. Der aber geriet zu zentral (33.).
Beke Sterner verpasst knapp den Ausgleich für die SGS
Hoffenheim wirkte in der Spielanlage reifer, die Offensivbemühungen blieben bei hochsommerlichen Temperaturen nach der frühen Führung überschaubar. Und so waren die Essenerinnen nach dem Pausentee dem Ausgleich plötzlich ganz nah: Kowalski brachte einen Freistoß herein, die TSG machte die Situation mit einer verunglückten Kopfballabwehr scharf, doch Essens Beke Sterner setzte den anspruchsvollen Abschluss knapp neben den Pfosten (55.). Hoffenheim erkannte die Gefahr und zog das Tempo merklich an. Und sofort wurde es gefährlich.
Beim Abschluss von Kössler bekam die SGS gerade noch ein Abwehrbein dazwischen (57.), bei der anschließenden Ecke überschlugen sich die Geschehnisse. Drei, vier Mal wehrten die Essenerinnen Schüsse und Kopfbälle der Gäste auf oder knapp vor der Linie ab, ehe die Situation entschärft war (58.). Doch zum Durchatmen war es zu früh: Vier Minuten später war Memeti nach einem Angriff, der baugleich zum Führungstreffer war, durch und stellte auf 2:0. Ein Treffer, der auf der Hoffenheimer Bank auffallend gefeiert wurde. Doch die Entscheidung war es noch nicht.
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Riekes Anschlusstor zeigt Mentalität - das macht Högner Mut
Zwei Minuten später waren die Gastgeberinnen wieder da: Sterner flankte und Rieke köpfte gegen die hochgewachsene TSG-Defensive den Anschlusstreffer. „Da hat man unsere Mentalität gesehen, deshalb bin ich trotz der Niederlage zuversichtlich für die nächsten Wochen“, sagte Högner, der in der Schlussphase noch auf eine Dreierkette umstellte. Die SGS war in der Schlussphase spielbestimmend, doch Hoffenheim verteidigte clever und brachte den Vorsprung nicht unverdient über die Zeit.
- SGS Essen - TSG Hoffenheim 1:2 (0:0)
- SGS: Sindermann – Ostermeier, Meißner (81. Enderle), Pucks, Sterner – Pfluger (46. Fürst), Rieke – Elmazi (72. Potsi), Kowalski, Purtscheller – Maier. Zuschauer: 1985.
- Tore: 0:1 Cerci (6.), 0:2 Memeti (62.), 1:2 Rieke (69.).
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