Essen. Beim GENO-Cup enttäuscht Kray gegen die starke TSG Sprockhövel. Nur ein Mann sorgt für Entzücken. Eine Stadiondurchsage sorgt für Schmunzeln.

Es wäre nicht verwunderlich, wenn Nils Ole Brühl seine Hände am Donnerstagabend noch in einem Eisbad gekühlt hätte. Der Torwart des Essener Landesligisten FC Kray wurde ganz deutlich zum Mann des Spiels bei der zweiten Partie des GENO-Cups gegen die TSG Sprockhövel, die frisch in die Westfalenliga abgestiegen ist.

Die 0:3-Niederlage konnte aber auch Brühl trotz aller Bemühungen nicht verhindern. „An ihm hat das heute am wenigsten gelegen. Das habe ich ihm so in der Kabine auch gesagt“, versteckte der sichtlich geknickter Esssener Co-Trainer Can Senol ein Lob in seinen Worten nach Abpfiff.

FC Krays Torhüter wird von der TSG Sprockhövel richtig gefordert

Seine beeindruckendste der vielen Glanztaten gelang dem 19-jährigen Brühl, der in der Jugend bei Borussia Mönchengladbach ausgebildet wurde, noch in der ersten Hälfte. Blitzschnell riss er die Arme nach oben, nachdem Sprockhövels Joshua Perea Torres, der leicht hängend als zweite Spitze hinter dem eigentlichen Außenverteidiger Agon Arifi agierte, mit voller Wucht aus kurzer Distanz abgezogen hatte. Die Zuschauenden staunten nicht schlecht. Wie hat der Mann mit den längeren blonden Haaren den denn gehalten?

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Auch den Versuch von Arifi, der nach dem Pfostenkracher von Gudalovic aus kurzer Distanz scheiterte, und den von Berkant Canbulut entschärfte der junge Mann im Tor blendend und hielt sein Team so im Spiel. Entfacht nun ein Kampf um den Stammplatz im Tor des FC Kray, den eigentlich ganz klar Ex-RWE-Spieler Raphael Koczor innehat? „Wir haben mit Nils, Raphael und unserem Zugang Ahmed Kulalic drei Torhüter. Wenn man solche Spiele macht wie Nils heute, hat man natürlich Argumente gesammelt“, so Senol.

Spieler des FC Kray hatte falsch geparkt

Brühl war allerdings der einzige Lichtblick beim FC Kray, bei dem ein Spieler zwischenzeitlich sogar eigentlich vom Feld gemusst hätte, weil er falsch geparkt hatte. Ein Duisburger Kennzeichen wurde vom Stadionsprecher ausgerufen. Es blockiere eine Ausfahrt, so die Aussage. Zwei Minuten später: „Derjenige, den das betrifft, steht wohl gerade leider auf dem Spielfeld. Wir haben nun den Autoschlüssel, brauchen aber noch jemanden, der den Wagen wegfahren kann.“ Der wurde gefunden – und so kamen alle mit einem Schmunzeln davon.

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Sportlich war es weiterhin eine Machtdemonstration der Sprockhöveler, die Ball und Gegner klar dominierten und sich Trainer Andrius Balaika still genießend an der Seitenlinie entspannen ließ. Ja, die erste Hälfte sei besser als die zweite gewesen, stimmte Balaika später zu. Aber insgesamt? „Alles gut“.

TSG Sprockhövel trifft in der ersten Hälfte doppelt

Dreimal war aber auch Brühl dann machtlos. Zunächst leitete TSG-Rechtsverteidiger Simon Hendel einen Ballgewinn stark ein, ehe das Spielgerät über zwei Stationen beim eingerückten Linksaußen Gudalovic ankam, der sicher einschoss (16. Minute). Dann schlenzte Perea Torres den Ball flach genau neben den Pfosten (27.) und zum Abschluss belohnte sich dann auch noch Agon Arifi für seinen Aufwand (59.).

Die TSG Sprockhövel (hier Seymen Sayin) war ganz klar die bessere Mannscahft gegen den FC Kray beim Geno-Cup.
Die TSG Sprockhövel (hier Seymen Sayin) war ganz klar die bessere Mannscahft gegen den FC Kray beim Geno-Cup. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Das Ergebnis ist bei einem solchen Vorbereitungsspiel aber mehr als zweitrangig. Viel mehr ärgerte Can Senol die Art und Weise. „Bitter ist, wenn nicht das umgesetzt wird, was klar angesprochen wurde. Wir wollten defensiv sicher stehen und schnell umschalten. Das hat nicht geklappt. Wir haben einen Stamm, mit dem es zuletzt gegen Westfalia Herne auch gut aussah. Heute haben wir anderen Spielern die Chance gegeben...“, so Senol. Genutzt hat die niemand – außer Nils Ole Brühl.

  • FC Kray: Brühl, Rascho (31. Tietz), Amadin, Kadrijaj, Yanik, Camara, Matten, Schulz (31. Korte), Köse (31. Bouharrou), Togbedji
  • Sprockhövel: Alisic (31. Apel), Sayin (31. Banno), Hendel (31. Steffens), Michels, Canbulut, Boehm (31. Stojan), Perea Torres, Gudalovic, Sauer, Simsek, Arifi