Essen. Das Team von Neutrainer Dennis Brinkmann steht gerade im Angriff vor einem totalen Neuanfang. Große Hoffnungen ruhen auf Emrah Uzun im Sturm.
Auch beim Fußball-Oberligisten FC Kray ging eine lange Leidenszeit zu Ende, die Trainingsbälle rollen seit Donnerstagabend wieder an der Buderusstraße. „Wir sind früh dabei, aber die Spieler haben jetzt vier Monate Langeweile hinter sich, jetzt sind sie wieder voller Tatendrang“, freute sich der Sportliche Leiter Mario Salogga über den Trainingsauftakt.
Beim Oberliga-Rückkehrer der abgelaufenen Saison hat sich einiges verändert, Neu-Trainer Dennis Brinkmann muss in den nächsten Wochen erst wieder eine schlagkräftige erste Elf finden. Besonders im Angriff gab es den großen Abgang, mit Yassine Bouchama (SV Straelen), Kevin Barra und Philipp Schmidt hat vor allem der Angriff der KrayArena den Rücken gekehrt. Auch der Abgang von Mehmet Dalyanoglu wird erst einmal zu verkraften sein. Der hochtalentierte 19-jährige Außenverteidiger wird mindestens bei einem ambitionierten Regionalligisten wohl wieder auftauchen, auch eine U23-Mannschaft eines Bundesligisten ist im Gespräch.
Bouchama und Dalyanoglu versuchen es höherklassig
Salogga hat für alle Verständnis: „Yassine und Mehmet wollen den Weg nach oben gehen, das können wir nachvollziehen. Bei Philipp, der sich der U23 der SSVg Velbert anschließt, ist es so, dass er nicht mehr so viel Aufwand betreiben wollte; schade, denn er ist ein cooler Typ. Und Kevin Barra hat sich schon frühzeitig für Schonnebeck entschieden, sein besonderes Verhältnis zu Trainer Dirk Tönnies ist bekannt, das haben wir zu akzeptieren.“
Mit Emrah Uzun (zuletzt TuS Hordel) konnten die Krayer einen ehemaligen Essener und mittlerweile auslandserfahrenen Mittelstürmer für sich gewinnen, er soll die größte Lücke im Sturm füllen. Aber es wird noch eine weitere Verstärkung im Angriff gesucht, zur Zeit befindet sich ein 19-Jähriger aus der Junioren-Bundesliga im Probetraining. Viel erhofft sich der sportliche Leiter auch von der Verpflichtung von Mergim Deljiu, den 24-jährigen offensiven Mittelfeldspieler, bislang in Westfalen unterwegs, hatte hier am Niederrhein niemand auf dem Radar, das soll sich ändern. „Den kannte unser Trainer noch aus seiner Zeit beim FC Gütersloh, er hat großen Zug zum Tor und wird uns weiterhelfen“, ist sich Salogga sicher. In diese Kategorie fällt auch Mittelfeldspieler Nusret Miyanyedi (TuS Sinsen), der in der RWE-Jugend ausgebildet wurde.
In der Abwehr besitzt Kray viel Routine
Im Abwehrbereich dürfte es keine Probleme geben: Im Tor wetteifern Marius Delker und Neuzugang Lucas Goy (VfL Bochum U19) um die Nummer eins, davor steht mit Giro Tomasello, Rückkehrer Emir Alic und Julian Gutkowski, nach seinem Kreuzbandriss quasi ein Neuzugang, erfahrenes Innenverteidiger-Personal zur Verfügung. 26 Mann umfasst der Krayer Kader momentan – man weiß nur noch nicht, ob man sie in einer Gruppe mit 23 Teams braucht oder in zwei kleinen Gruppen, die Entscheidung soll in Kürze beim Verband fallen.
Mit dem neuen Trainer Dennis Brinkmann wird sich auch die Spielphilosophie ändern: „Die Zeiten mit viel Ballbesitz an der Buderusstraße sind wohl vorbei, wir verraten noch nichts, lassen uns aber etwas einfallen“ verspricht Salogga. Vorbei sind auch die Zeiten, in denen in Kray mit dem dicken Scheckbuch insgeheim gewedelt wurde. „Wir können keine großen Sprünge machen, aber das wird in Corona-Zeiten den anderen Klubs ähnlich ergehen. Wir haben vorsichtig geplant und werden kein Risiko gehen. Bei uns bekommt auch der Bezirksligaspieler eine Chance, der Bock auf die Oberliga hat“, so das neue Credo.
Sonntag kommt der Rather SVzum ersten Test
Eine erste Leistungsüberprüfung gibt es bereits am Sonntag, wenn mit dem Rather SV ein Landesligist um 15 Uhr aufkreuzt. Zu einem sehr frühen Zeitpunkt, aber auch das ist bewusst gewählt. Salogga: „Normal sind ja sechs Wochen Vorbereitung, aber wir wollen jedem Einzelnen genug Einsatzzeiten geben, um sich zu präsentieren. Die Bewerbung um einen Stammplatz beginnt jetzt.“
Der FC Kray steht quasi vor einem Neuanfang und will zurück zu alten Tugenden mit „viel Krayer Blut“ in den eigenen Reihen. Eine Platzierung lässt sich der Sportchef nicht entlocken, nur den Anspruch: „Eine stabile gute Saison.“