Essen. Diese Leistung war riesig! Adler Union wächst trotz des Drucks im Abstiegskracher gegen Hamborn über sich hinaus. Über Zwei Meter hoch.

Den Vergleich mit dem Riesen hat Yannick Reiners vermutlich schon über 100 Mal in seinem Leben gehört. Nach der am Mittwochabend gezeigten Leistung des Zwei-Meter-Mannes im Sturm des Fußball-Oberligisten DJK Adler Union Frintrop wäre aber es aber beinahe vorsätzlich, mindestens aber fahrlässig, diesen Vergleich links liegen zu lassen.

Es lief gerade einmal die dritte Spielminute, als Reiners die für den Abstiegskracher gegen Hamborn 07 zahlreich erschienenen Zuschauer zum ersten Mal laut aufschreien ließ. Eckstoß Felix Others, Kopfball Reiners – 1:0. Der erste Stein zum 4:0-Sieg im so enorm wichtigen Spiel war gelegt.

DJK Adler Union Frintrop hat mehrere Chancen, doch beinahe bestraft Hamborn 07 die Essener

Die Partie nahm nach dem Treffer umso mehr an Fahrt auf, auch die Hamborner wussten freilich, worum es geht. Immerhin hatte das Schlusslicht vor der Partie mit 26 Zählern zwei Punkte Rückstand auf die Adler aus Frintrop. Die wiederum waren punktgleich mit dem Mülheimer FC, der auf dem Relegationsrang lag, aber noch ein Spiel weniger absolviert hatte. Doch all das waren nur die im Abstiegskampf so beliebten Rechenspielchen.

Zahlreiche Zuschauer waren beim so wichtigen Abstiegskracher in der Fußball-Oberliga zwischen der DJK Adler Union Frintrop und Hamborn 07.
Zahlreiche Zuschauer waren beim so wichtigen Abstiegskracher in der Fußball-Oberliga zwischen der DJK Adler Union Frintrop und Hamborn 07. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Sieben Minuten nach der Führung hallten die nächsten Schreie über den Platz, als ganz Frintrop lautstark einen Elfmeter forderte. Luca Pirredda war im Strafraum zu Boden gegangen. Schiedsrichter Marvin Szlapa winkte aber ab. Die Essener entwickelten aus der Wut Stärke und drückten die 07er immer tiefer in die Defensive.

Aber wie schon sooft in dieser so langen Saison verpassten sie, sich für den Aufwand zu belohnen. Tim Bönisch verzog aus spitzem Winkel (19. Minute), Dominik Stukator schoss gleich zwei Mal neben den Kasten (35./42. Minute) und Reiners scheiterte an Hamborns-Keeper Jan Fauseweh, der Nachsetzer von Kapitän Jonas Rübertus wurde gerade noch so auf der Linie gerettet. Beinahe hätten die Hamborner so einen richtigen Pflock ins Frintroper Herz schlagen können, als Kevin Menke nach einer Flanke plötzlich die – passend zu Reiners – Riesen-Chance auf den Ausgleich hatte. Ein Glück, dass Stefan Jaschin auf dem Posten war und stark parierte.

Yannick Reiners bleibt auch nach seinem aberkannten Treffer cool

So blieb alles angerichtet für die Heldenreise des Yannick Reiners. Kurz vor dem Halbzeitpfiff war er es selbst, der Hamborns Abwehrmann so unter Druck setzte, dass ihm die Knie schlotterten und Reiners ihm den Ball erst abluchsen und dann über den bemitleidenswerten Gäste-Keeper herüberlupfen konnte. 2:0 – die halbe Miete.

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War es erst Mut und dann Frust, der die Frintroper beflügelt hatte, wurde es im zweiten Spielabschnitt der reine Spaß am Sport. Die Frintroper machten das, was man in der Fußballersprache wohl als Abbrennen eines Feuerwerks bezeichnet. Erst scheiterte Stukator erneut aus spitzem Winkel am Fauseweh, dann schoss Reiners per Volleyschuss knapp vorbei. In der 66. Minute holte er das aber nach. 3:0 – oder etwa doch nicht? Nein, die Fahne ging hoch.

Tim Bönisch legte den Treffer zum 4:0-Endstand für Adler Union Frintrop auf.
Tim Bönisch legte den Treffer zum 4:0-Endstand für Adler Union Frintrop auf. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Doch an einem Tag, an dem auf einmal irgendwie alles klappte, sorgte auch dieser Pfiff nicht für einen Einbruch. Nur drei Zeigerumdrehungen später war es dann soweit. Der eingewechselte Melvin Ridder legte vor und Reiners war wieder einmal zur Stelle. Zwar nur per Abstauber, aber wen interessiert das schon? Drin ist drin. Und der Riese ließ sich bejubeln, rannte zur Eckfahne, malträtierte sie per Kung-Fu-Tritt. 3:0, Hattrick, keine Fragen mehr.

Das spannende Saisonfinale steht an – und die Essener haben alles in der eigenen Hand

Der Deckel war aber noch nicht ganz drauf. Auch Ridder selbst durfte sich für seinen guten Auftritt nach der Einwechslung belohnen und drückte einen Pass von Bönisch in Minute 72 zum hochverdienten 4:0-Endstand ins Tor. Da ist viel Last abgefallen - denn nun sind es die Essener, die vor den letzten beiden Saisonaufgaben am Sonntag im Heimspiel gegen den TVD Velbert (15 Uhr) und am 26. Mai beim 1. FC Kleve (15 Uhr) über den Abstiegsrängen stehen und Druck auf die Konkurrenz aus Mülheim, Hamborn, Kleve, Meerbusch und Velbert aufbauen. Zugegeben, der TVD Velbert, der MFC, der 1. FC Kleve und Hamborn 07 haben noch immer ein Spiel weniger absolviert. Doch ganz egal – dieser Sieg war ein Riesenschritt Richtung Klassenerhalt.

DJK Adler Union Frintrop - SF Hamborn 4:0

Tore: 1:0, 2:0, 3:0 Reiners (3./45./69. Minute), 4:0 Ridder (72.)

Adler: Jaschin, Nübel, Rübertus (56. Rautschenberger), Pirredda (69. Dapprich), Reiners (81. Zwirkirsch), Others (75. Alimusaj), Hoffmann, Bönisch, Engelberg, Toepelt, Stukator (64. Ridder)

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