Essen. Eishockey-Oberligist holt nur einen Punkt gegen Rostock – Platz zwei ist futsch. Darauf pokern die Moskitos an den letzten beiden Spieltagen.
Ja, das hatten sich die Moskitos Essen ganz anders vorgestellt. Rosarot war die Welt am Westbahnhof nach der Galavorstellung im Derby in Herne: Nur noch drei Spiele vor Abschluss der Hauptrunde, ein Punkt mehr auf dem Konto als die Tilburg Trappers, Platz zwei zum Greifen nah. Was sollte da schon noch schiefgehen?
Nach dem Heimspiel gegen die Rostock Piranhas ist klar: Einiges. Der Essener Eishockey-Oberligist stolperte gegen die formstarken Gäste von der Ostsee, verbuchte durch die 3:4 (0:1, 1:1, 2:1, 0:0)-Niederlage nach Penaltyschießen, in dem Enrico Saccomani und Ryan Del Monte für Essen trafen, nur einen Punkt – und geht mit einem Zähler Rückstand auf Tilburg in die letzten beiden Spieltage.
Moskitos hoffen auf Ausrutscher der Tilburg Trappers
Gar nicht so schlimm, oder? Schließlich hätten die Moskitos als Tabellendritter mehr Zeit, sich auf den Gegner im Playoff-Achtelfinale – voraussichtlich der EC Peiting - vorzubereiten. „Doch“, antwortet Trainer Danny Albrecht. „Ich würde gerne den zweiten Platz haben.“ Die Rechnung ist klar: „Jetzt haben wir zwei Spiele, die wir beide gewinnen müssen, und müssen dann darauf hoffen, dass der Gegner ausrutscht. Wir können ja nur unsere Hausaufgaben machen.“
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Hoffnung macht, dass Essens Stolperstein Rostock am letzten Spieltag noch die Trappers im direkten Duell ins Wanken bringen könnte. „Wir haben ja auch gegen Rostock Punkte liegen lassen. Warum sollte Tilburg das nicht auch?“, fragt sich Albrecht. Vor der Aufgabe bei den Füchsen Duisburg am Freitag (19.30 Uhr, PreZero-Rheinlandhalle) und dem letzten Heimspiel gegen die Icefighters Leipzig am Sonntag (18.30 Uhr, Westbahnhof) hat die Euphorie einen leichten Dämpfer erhalten.
Moskitos-Angreifer Reimer: „Spielt keine Rolle bei uns“
Fragt man bei den Spielern nach, scheint die Endplatzierung gar kein großes Thema zu sein – jedenfalls nicht bei Dennis Reimer. „Ich glaube, das spielt momentan überhaupt keine Rolle bei uns. Wir konzentrieren uns auf die nächsten zwei Spiele“, sagt der Moskitos-Angreifer. „Ich glaube nicht, dass bei uns irgendjemand in der Kabine sitzt und sich den Kopf zerbricht, ob wir Zweiter oder Dritter werden.“ Gegen Rostock traten die Moskitos über weite Strecken dominant auf, hatten deutlich mehr vom Spiel, belohnten sich aber zu selten. Die Effektivität blieb einmal mehr auf der Strecke.
Moskitos Essen verlieren nach Penaltyschießen
„Es ist ziemlich unglücklich, dass wir am Anfang schon hinten lagen“, erklärte Reimer. „Danach stand der Gegner mit fünf Spielern um sein Tor herum und hatte einen ziemlich guten Torwart.“ Die „Mücken“ hatten viele Abschlusschancen: Mal zögerten sie zu lange, mal scheiterten sie am überragenden Piranhas-Goalie Sebastian Albrecht, mal trafen sie das Gestänge. „Viele Einzelaktionen, die zu guten Chancen geführt haben“, verzeichnete Albrecht in den ersten beiden Dritteln. „Weniger das Kollektiv. Das fing dann erst fünf Minuten vor Ende des zweiten Drittels an, als wir ein bisschen zielstrebiger und geradliniger waren.“
Allerdings offenbarten die Moskitos an diesem Abend defensive Schwächen: Die Gäste tauchten zwar nicht oft vor dem Essener Tor auf, wenn dann aber gefährlich. „Wir haben die Gegentore zu einfach kassiert“, haderte der Coach. „Wir waren ab und zu ein bisschen zu offen und haben Konter zugelassen. Es gab ein paar Phasen, in denen wir nicht ganz so konzentriert waren.“ Auch Torhüter Bastian Flott-Kucis, der Essen nach der Saison verlassen wird, trug eine Mitverantwortung für den ersten und dritten Gegentreffer, Albrecht aber verteidigte seine Nummer eins.
Moskitos: Saccomani startet in Reihe zwei - der Grund
Es sei immer eine Fehlerkette, so der Trainer. „Gegentore entstehen nicht immer nach Fehlern einzelner Spieler. Es fängt bei den Kleinigkeiten an: Wir waren nicht konsequent genug in unserer defensiven Arbeit, die damit anfängt, die Scheibe aus dem eigenen Drittel zu bringen.“ Wie bereits in Herne stellte Albrecht vor und während des Spiels seine Reihen um, ließ zum Beispiel Enrico Saccomani, der die ganze Saison in der Letten-Reihe aufgelaufen war, in Reihe zwei starten.
Das Ziel: Die beste Formation für die Playoffs zu finden, um das Toreschießen auf mehrere Schultern zu verteilen. „Was das Toreschießen angeht, sind wir öfter mal von der ersten Reihe abhängig. Da fehlt uns ein bisschen das Scoring aus den hinteren Reihen“, erklärt Albrecht. „Die Jungs arbeiten zwar fleißig, aber da wollen wir jetzt gucken, dass wir uns vielleicht ein bisschen breiter aufstellen.“
So haben sie gespielt
Moskitos – Rostock Piranhas 3:4 PS.
Drittel: 0:1, 1:1, 2:1, 0:0
Tore: 0:1 (10.), 0:2 (22.), 1:2 Saccomani (40.), 2:2 Zolmanis (41.), 2:3 (42.), 3:3 Augstkalns (51.), 3:4 (65.).
Strafminuten: Essen 6 – Rostock 10.
Zuschauer: 1047.
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