Erfurt/Essen. Nach der Niederlage im Derby gegen Herne bleiben die Moskitos auch in Erfurt ohne Punkte – was den Essenern in Thüringen fehlte.
Wie fällt die Reaktion der Moskitos Essen auf die 2:3-Derbyniederlage gegen den Herner EV aus? Das war die prägende Frage vor der komplizierten Auswärtsaufgabe bei den TecArt Black Dragons Erfurt. Die Antwort: Ernüchternd.
Der Essener Eishockey-Oberligist unterlag auch in Thüringen vor 900 Zuschauern mit 2:3 (0:1, 0:0, 2:2). Erstmals kassierten die „Mücken“ zwei Niederlagen in Folge in dieser Saison und haben am Dienstag (20 Uhr, Westbahnhof) im nächsten Derby gegen die Füchse Duisburg die Chance, die kleine Negativserie wieder zu stoppen.
Moskitos Essen: Vorne zu selten gefährlich – hinten klingelt es
Moskitos-Trainer Danny Albrecht nahm nur eine Veränderung im Kader vor: Youngster Johannes Oswald blieb zu Hause, um bei der U20 der Düsseldorfer EG Spielpraxis zu sammeln. Angreifer Maksim Anton wurde wie bereits gegen Herne für den Lehrgang mit der U20-Nationalmannschaft, der am Montag beginnt, geschont. In der Startformation wartete dann aber doch eine Überraschung: Justus Roth stand zwischen den Pfosten, Stammtorhüter Bastian Flott-Kucis blieb draußen.
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Die Gastgeber kamen mit viel Geschwindigkeit aus der Kabine, in der Anfangsphase ging es hin und her. Was auffiel: Die Moskitos suchten mehr Abschlüsse als noch bei der Niederlage gegen Herne – auch vermehrt aus der Distanz. In Führung aber gingen die Black Dragons: Die ersten beiden Erfurter Versuche konnte Roth noch entschärfen, vor dem Essener Tor herrschte Chaos. Erfurt legte die Scheibe zurück; als Roth seinen Schläger gerade aufheben wollte, schlug die Scheibe hinter ihm im Netz ein (7.) – ein unglücklicher Start für die Moskitos, die den Ausgleich nur knapp verpassten (9.).
Die Gäste hatten mitunter Probleme, mit Geschwindigkeit die Erfurter Zone zu erreichen, wurden aber dennoch hier und da gefährlich – unter anderen bei einem von Nicolas Cornett abgefälschten Schuss (13.). Dass die „Mücken“ zur Pause nicht höher zurücklagen, hatten sie ihrem souveränen Unterzahlspiel zu verdanken, mithilfe dessen sie drei Minuten mit einem Mann weniger auf dem Eis schadlos überstanden.
Zerfahrene Partie – Moskitos fehlen die Ideen
Zu Beginn des Mitteldrittels erhöhten die Essener den Druck, nutzten aber auch eine unruhige Erfurter Phase, als die Black Dragons aus dem Konzept zu kommen drohten, nicht. Die Begegnung wurde immer zerfahrener, Strafen auf beiden Seiten störten den Spielfluss. Keine der Mannschaften konnte jeweils Kapital aus den Undiszipliniertheiten der anderen schlagen. Die Moskitos nutzten ein Missverständnis in der Erfurter Verteidigung in Unterzahl nicht zum Ausgleich und hatten im Gegenzug Glück, dass die Black Dragons nicht erhöhten (29.).
Insgesamt fehlten den „Mücken“ die zündenden Ideen in der offensiven Zone. Der Lette Sandis Zolmanis mit seiner verpassten Direktabnahme (32.) und Niklas Hane, der die Scheibe am langen Pfosten nicht richtig traf (37.), hatten noch die besten Möglichkeiten für Essen. Justus Roth bewahrte die Gäste auf der Gegenseite vor einem höheren Rückstand, als er den schwachen Penalty des Kanadiers Harrison Reed entschärfte (37.).
Essen hat das Momentum – Erfurt trifft
In den Anfangsminuten des Schlussdrittels stellte sich die Frage: War die Scheibe über der Erfurter Torlinie oder nicht? Das Schiedsrichtergespann gab den potenziellen Treffer auch nach Ansicht der Videobilder nicht. Der Ausgleich fiel trotzdem – drei Minuten später: Fabio Fricks Distanzschuss von der blauen Linie wurde geblockt und senkte sich wie eine Bogenlampe hinter Erfurt-Goalie Konstantin Kessler ins Tor (45.).
Jetzt hatte Essen das Momentum und machte Druck. Doch das nächste Tor? Erzielten die Black Dragons. Nicht nur eins, sondern gleich zwei: Zuerst zog der Ex-Essener Lukas Mannes von der blauen Linie ab zum 2:1 (48.), zwei Minuten später konnte Roth einen Schuss von Eric Wunderlich nicht sichern, Carl Zimmermann war der Nutznießer (50.). Bei seinem Abstauber war kein Essener weit und breit zu sehen. Der vorzeitige Knockout war das aber noch nicht für die Moskitos, die mit wütenden Angriffen reagierten und die Hausherren in deren Zone einschnürten. Elvijs Biezais verkürzte im Nachschuss schnell auf 2:3 (51.). Mehr war aber nicht mehr drin für die Moskitos, die sich zwar bemühten, den Erfurter Abwehrriegel aber nicht noch einmal knacken konnten.
So haben sie gespielt
TecArt Black Dragons Erfurt – Moskitos 3:2
Drittel: 1:0, 0:0, 2:2
Tore: 1:0 Eichstadt (7.), 1:1 Frick (45.), 2:1 Mannes (48.), 3:1 Zimmermann (50.), 3:2 Biezais (51.)
Strafminuten: Essen 16 – Erfurt 14
Zuschauer: 872