Essen. Sandis Zolmanis begeistert die Fans der Moskitos Essen. Im Interview spricht der Lette über das Derby gegen Herne und seine Vertragsverlängerung.
Schnell die Schlittschuhe ausziehen, eben frisch machen nach dem Training – dann setzt sich Sandis Zolmanis auf die Couch im Kabinenbereich der Moskitos Essen. Der lettische Angreifer ist einer der Überflieger beim Eishockey-Oberligisten und hat seinen Vertrag am Westbahnhof kürzlich um zwei Jahre verlängert. Im Interview spricht der 29-jährige Zolmanis über das Revierderby gegen den Herner EV am Freitag (20 Uhr), die Gründe für seine Vertragsverlängerung – und nennt das Geheimnis für seine Schnelligkeit auf dem Eis.
Herr Zolmanis, in einem kurzen Video-Clip in den Sozialen Netzwerken hat der Verein kürzlich Ihre Spieltags-Routine vorgestellt: Hühnchen mit Quinoa, ein kleines Nickerchen auf der Akupunkturmatte, eine kalte Dusche und Kaffee mit Schokolade mit den Jungs. Sieht der Ablauf vor einem Derby anders aus?
Zolmanis: 90 Prozent der Routine sehen eigentlich immer gleich aus. Manchmal esse ich etwas anderes, aber normalerweise bleibe ich bei meiner Routine. Morgens mache ich dazu noch einen Spaziergang – solche Sachen eben. Manche möchte ich gar nicht erzählen (lacht).
Moskitos-Leistungsträger Zolmanis hat richtig Bock auf das Derby
Seit ihrem Wechsel nach Essen haben Sie schon drei Derbys gespielt – und alle gewonnen. Was zeichnet die Derbys im Revier aus?
Die Eishallen sind immer voll, es herrscht eine tolle Atmosphäre. Du fühlst direkt, dass ein Derby ansteht. Die Fans sind verrückt bei einem Derby: Sie sind lauter und mögen sich nicht gegenseitig. Lass es uns so formulieren (lacht).
Moskitos Essen: Darum hat Topscorer Biezais verlängert.
Die Moskitos streben an, am Freitag die 3000-Zuschauer-Marke zu knacken. Woran denken Sie, wenn Sie diese Zahl hören?
Ich freue mich. Es macht immer Spaß, wenn es voll und laut ist. Die Energie, die uns die Fans geben, hilft uns sehr. Wenn die Halle voll werden sollte, wäre das großartig. Das hatten wir noch nicht in dieser Saison.
In den letzten Jahren nicht …
Dann hoffe ich am Freitag darauf (schmunzelt).
Warum haben Sie Ihren Vertrag – genauso wie Elvijs Biezais – vorzeitig um zwei Jahre verlängert?
Ich bin glücklich hier. Meine Frau und meine Tochter fühlen sich hier wohl. Ich bin zufrieden mit der Organisation und dem Eishockey an sich. Dazu habe ich die Chance, mit meinen lettischen Kollegen zu spielen. Ich habe eine gute Connection zu Elvijs. Ich hoffe, dass Edmunds Augstkalns auch hierbleibt, sodass wir zu dritt zusammenspielen können, weil wir auf dem Eis dasselbe denken.
Blindes Verständnis bei den Moskitos Essen
Sie harmonieren sehr gut in der ersten Reihe mit den beiden, Enrico Saccomani und Niklas Hane. Warum?
Weil wir uns gegenseitig verstehen, ohne ein Wort zu sagen. Wenn ich einen Fehler mache, bügelt jemand anders ihn wieder aus. Andersherum mache ich das genauso. Natürlich haben wir ein System, in dem wir spielen, aber es gibt viele Spielzüge, die so schnell entstehen, dass das System quasi nicht mehr greift. Du suchst dir einfach die Position, in der du gerade gebraucht wirst. Wir sind sehr gut darin, uns einfach zu bewegen, die Bahnen zu besetzen. Alle haben dieselbe Mentalität. Ziehst du zum Tor oder spielst du noch einen Pass? Die Situationen verändern sich. Du fühlst es einfach, es ist da – und funktioniert.
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Sie haben im letzten Jahr schon in Deutschland für die EG Diez-Limburg gespielt. Wie haben Sie sich hier eingelebt und wo unterscheidet sich das Leben hier zu dem in anderen Ländern?
Die Kultur unterscheidet sich ein bisschen. Die Art, Eishockey zu spielen, ist etwas aggressiver im Vergleich zu Lettland. Als ich noch dort gespielt habe, war es etwas taktisch geprägter. Ich habe schon in einigen Ländern gespielt. In Deutschland fühle ich mich ein bisschen wie zu Hause, weil das Essen ähnlich ist – auch, wenn die Mentalität eine etwas andere ist.
„Wir wollen das bestmögliche Eishockey spielen“
Die Fans sind begeistert von Ihnen, Ihrer Geschwindigkeit auf Schlittschuhen, Ihrer Technik.
Das macht mich glücklich. Die Fans sind auch glücklich, sie unterstützen uns. Das ist die Hauptsache. Die Energie, die ich den Fans gebe, geben sie mir zurück. Ich versuche nur, mein Spiel zu spielen.
Gibt es ein Geheimnis für Ihre hohe Geschwindigkeit auf dem Eis?
Tatsächlich habe ich erst mit elf Jahren angefangen, Eishockey zu spielen. In den ersten beiden Jahren sind wir sehr viel Schlittschuh gelaufen – im Normalfall die Hälfte jeder Trainingseinheit. Ich glaube, das hat mir geholfen.
Hier gibt es alle News zu den Moskitos Essen.
Die Mannschaft steht sensationell auf Platz zwei. Was macht sie so besonders?
Jeder macht seinen Job, jeder versteht seine Rolle – und füllt sie sehr gut aus. Natürlich gibt es Höhen und Tiefen, aber das ist normal in einer Eishockey-Saison. Bislang waren wir erfolgreich, weil jeder weiß, was er zu tun hat.
Sie sind für zwei weitere Jahre an den Verein gebunden. Wo kann die Reise in dieser Zeit hingehen?
Ich möchte nicht zu weit in die Zukunft schauen, aber natürlich haben das Team und ich persönlich große Ziele. Wir wollen das bestmögliche Eishockey spielen – in jeder Saison. Die Frage, ob wir die Playoffs erreichen wollen, stellt sich gar nicht. Ich will immer in den Playoffs spielen. Dann weißt du nie, was passiert. Wenn wir uns in den Playoffs in Topform befinden, können wir weit kommen.