Moskitos erobern durch 3:2-Sieg in Tilburg Tabellenspitze. So bewertet Trainer Albrecht das Wochenende. Jetzt kommt’s zum absoluten Spitzenspiel.
Als Danny Albrecht auf der Pressekonferenz einmal mehr Glückwünsche entgegen nehmen und den nächsten Erfolg seiner Mannschaft analysieren durfte, ertönten Sprechchöre aus dem Hintergrund. „Dannyyy Albrecht“, sangen die mitgereisten Fans der Moskitos Essen. Der Trainer des Essener Eishockey-Oberligisten reagierte mit einem kurzen „Danke“ und setzte seine Analyse des 3:2 (2:1, 1:0, 0:1)-Siegs bei den Tilburg Trappers nahtlos fort.
Der fünfte Dreier in Folge hievte die „Mücken“ wieder an die Tabellenspitze, weil die Hannover Scorpions parallel den Icefighters Leipzig mit 3:4 unterlagen. Nach 18 Spielen, in denen die Moskitos konstant ihre Leistungen abgerufen haben, sind sie aus der Spitzengruppe der Oberliga Nord aktuell nicht mehr wegzudenken.
Absolutes Spitzenspiel am Freitag
Am kommenden Freitag (20 Uhr, ARS-Arena) kommt es zum absoluten Spitzenspiel – Zweiter gegen Erster - bei den Scorpions, die einen Punkt weniger verbucht und sogar schon ein Spiel mehr absolviert haben. Was darf man von Essen erwarten? „Fleiß und Kampf“, antwortet Albrecht. „Alle reden von Spitzenspiel, am Ende ist es das ja auch. Ich glaube, dass wir den Scorpions gut Paroli bieten werden.“
Bevor die Vorbereitung auf das Topspiel beginnt, dürfen die Spieler erst einmal zwei trainingsfreie Tage genießen – der Bonus für die sechs Punkte am vergangenen Wochenende, die für die „Mücken“ einen ganz besonderen Stellenwert haben. Immerhin waren die Hannover Indians, die die Moskitos zu Hause mit 3:1 bezwangen, und die Tilburg Trappers die einzig beiden verbliebenen Gegner, die sie in dieser Saison vorher noch nicht besiegt hatten. „Das ist ein Schritt in der Entwicklung. Ich glaube, dass wir nach der Deutschland-Cup-Pause fast noch stärker zurückgekommen sind, als wir in die Pause reingegangen sind“, erklärt Albrecht. „Das verdeutlicht die Siegesserie ja auch.“
Diesmal wieder mit Top-Scorer Elvijs Biezais
Was die beiden Erfolge noch bemerkenswerter macht, ist, dass sie ohne Topscorer Elvijs Biezais gelangen, der am Freitag nach seiner Sperre in Tilburg in die erste Reihe zurückkehren wird. „Es war schon ganz wichtig, dass andere Spieler in die Bresche springen“, sagte der Coach nach dem Sieg in Tilburg. „Alle Jungs, die die Positionen eingenommen haben, haben es wirklich hervorragend gemacht.“ In den Niederlanden schoss die zweite Reihe die frühe 2:0-Führung heraus und übernahm wie schon gegen die Indians Verantwortung, sodass die Essener nicht nur auf ihren Paradeblock angewiesen waren.
Der Punkteabfall von der ersten zu den hinteren Reihen war eines der Themen vor der Deutschland-Cup-Pause, was die Moskitos damit allmählich ausgeräumt haben dürften. „Slani (Robin Slanina, Anm. d. Red.) hat jetzt auch am Wochenende zwei Tore und zwei Vorlagen gesammelt. Das dürfte ihm auch ganz guttun“, erklärte Albrecht.
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In Tilburg bereiteten zudem Kapitän Nicolas Cornett und Alexej Dmitriev die ersten beiden Treffer vor, die auf insgesamt glückliche Weise zustande kamen. Fricks Pass vor dem Führungstor wurde von einem Tilburger Schlittschuh entscheidend abgefälscht, Slaninas Schuss zum 2:0 rutschte unter Trappers-Goalie Cedrick Andree hindurch ins Tor.
Albrecht relativierte aber, das erste Tor sei nach einem Bullyplay gefallen, „das wir geplant haben. Dass die Scheibe dann an den Schlittschuh geht, war natürlich nicht geplant, aber hat dazu gepasst, dass alles funktioniert hat.“ Nach Anfangsminuten, in denen die „Mücken“ mitunter überfordert wirkten, schnappten sie sich durch die beiden Treffer das Momentum. Nach den ersten fünf Minuten habe man ein bisschen mehr Kontrolle über den Puck bekommen, der Forecheck habe besser gegriffen.
Doppelte Überzahl im Mitteldrittel
Letztlich entscheidend war die sehenswerte Direktabnahme des Letten Sandis Zolmanis in doppelter Überzahl zu Beginn des Mitteldrittels – ein wichtiger Treffer, weil das Powerplay zuletzt nicht so gut funktioniert habe. Im Schlussabschnitt hatten die Trappers genügend Gelegenheiten zum Ausgleich, der aber nicht mehr fiel.
„Trotzdem hatten wir viele Phasen, in denen wir teilweise drückend überlegen waren in der offensiven Zone, dann aber immer wieder sehr gefährlich in Konter reingelaufen sind“, analysierte Albrecht. „Das ist aber natürlich auch dem Spielsystem, das sehr offensiv geprägt ist, ein bisschen geschuldet, aber auch geduldet.“
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