Essen. Tusem Essen ermöglicht dem TV Großwallstadt den ersten Auswärtssieg der Saison. Womit der Abwehrchef und der Trainer anschließend haderten.
„Wir haben im Angriff einfach wieder zu viel Mist gebaut“, sagte ein sichtlich enttäuschter Malte Seidel nach der 22:24-Niederlage seines Tusem Essen gegen den TV Großwallstadt. Der Abwehrchef brachte die Leistung der Mannschaft damit auf den Punkt.
Zu viele Fehler raubten die Chance auf den Heimsieg und bescherten den Gästen das Glücksgefühl des ersten Auswärtssieges der laufenden Zweitligasaison.
Tusem Essen findet offensiv nicht in den Rhythmus
Nach dem mäßigen Unentschieden beim Aufsteiger Vinnhorst und der Länderspielpause wollte der Tusem zurück zu alten Leistungen. Allerdings sollte dies schon in der ersten Halbzeit nicht gelingen. Während die Abwehr wieder einmal recht gut stand, stotterte der Motor im Angriff einmal mehr häufig. „Wir haben nicht so richtig in unseren Rhythmus gefunden“, analysierte Trainer Michael Hegemann nach dem Spiel.
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Der TV Großwallstadt, trainiert vom ehemaligen Essener Michael Roth, war gut eingestellt und brachte die Hausherren mit seinen wechselnden Abwehrformationen in Schwierigkeiten. Der Tusem fand zum Beispiel gegen die 3:3-Formation nur schwer ein Durchkommen und kam nicht so recht in die Tiefe. So ließen sich die Gastgeber immer wieder zu Fehlern hinreißen: Abspielfehler, unvorbereitete Abschlüsse, Stürmerfouls und Co. sorgten dafür, dass die Gegner mit recht wenig Aufwand zu einer knappen Halbzeitführung kommen konnten.
Tusem Essen: Torhüter Diedrich hält die Gastgeber im Spiel
Nach der Pause wurde es nicht wesentlich besser. Einzig Lukas Diedrich war es zu verdanken, dass sich die Gäste nicht schon vorentscheidend absetzen konnten. Dank der Paraden des Torhüters war der Tusem nun sogar in der Situation das Spiel drehen zu können.
In einer Begegnung voller Kampf und Krampf auf beiden Seiten mühten sich die Essener in die Nähe des gegnerischen Tores und bewiesen nun mehr Zielstrebigkeit. Jonas Ellwanger oder Max Neuhaus fanden die Wege in die Tiefe und kippten die Partie (17:16, 43.). Doch kaum loderte die Flamme der Hoffnung, trampelte sie der Tusem direkt wieder aus. Die aufmerksame Großwallstädter Abwehr fing einige Bälle ab und kam durch die starken Stefan Salger und Mario Stark zum erneuten Führungswechsel.
Tusem Essen: Immer wieder falsche Entscheidungen
In einer emotionalen und stimmungsvollen Schlussphase schaffte es die Mannschaft von der Margarethenhöhe nahezu in Tauzieher-Manier das Spiel zum wiederholten Male auf ihre Seite zu bringen. Nun war alles möglich. Die Fans glaubten an den Heimsieg und sahen ihr Team kämpfen. Aber trotz der 21:20-Führung hatten die Spieler an diesem Abend zu oft eine Flatterhand und trafen einige falsche Entscheidungen. Mittendrin im Höhenflug häuften sich wieder die technischen Fehler und der Tusem stürzte ab. Zwei schnelle Gegenzüge sorgten für den ersten Auswärtssieg des TVG, der ebenfalls keine Glanzleistung erzielte, aber eben in den entscheidenden Momenten treffsicherer war.
TUSEM Essen unterliegt TV Großwallstadt
„Wenn du einen schlechten Tag hast und selbst die Chance das Spiel auf seine Seite zu drehen nicht nutzt, dann gewinnst du eben nicht. Wir haben uns ein Stück weit selbst geschlagen“, ärgerte sich Trainer Michael Hegemann nach der Niederlage.
Tusem Essen ist schon am Freitag wieder gefordert
Dabei war er mit der Abwehrleistung durchaus zufrieden, doch die Angriffsschwäche der letzten Wochen überwiegt. Malte Seidel wirkte frustriert: „Das Gefühl ist natürlich sehr schlecht nach der Niederlage. Wir kriegen es vorne nicht hin auf den Punkt zu spielen.“
Bis zum nächsten Ligaspiel am kommenden Freitag beim HSC Coburg (Anwurf 20.30 Uhr, Huk-Coburg Arena) ist also noch einiges zu tun. Hegemann: „Das müssen wir jetzt erst einmal aufarbeiten und ich denke, dass es noch etwas Zeit brauchen wird.“ Im besten Fall nur wenige Tage.
So haben sie gespielt
Tusem Essen – TV Großwallstadt 22:24 (12:13)
Tusem: Fuchs, Diedrich (14 Paraden); Ellwanger (5), Wolfram (1), Wilhelm, Homscheid, Eißing (4), Szczesny (3), Seidel (2), Klingler, Neuhaus (1), Rose (1), Mast (4), Werschkull, Schoss (1)
Großwallstadt: Boukovinas (4 Paraden), Minverva (1 P.); Salger (3), Klenk (2), Eisenträger (3/1), Bandlow (4), Schauer (2), Bicer (1), Strakeljahn, Wullenweber (3), Corak, Mohr, Stark (3), Schalles (2)
Schiedsrichter: Cesnik/Konrad (Gummersbach)
Siebenmeter: 0/2 (Homscheid scheitert an Boukovinas und Latte) – 2/4 (Bandlow trifft Latte, Bicer scheitert an Diedrich)
Strafminuten: 6 – 8
Zuschauer: 1589
Spielfilm: 2:2 (5.), 2:4 (9.), 5:7 (15.), 8:8 (21.), 10:11 (25.), 12:13 (30.) – 14:14 (35.), 15:16 (40.), 17:16 (43.), 18:20 (48.), 21:20 (51.), 21:22 (58.), 22:24 (60.).