Robin Slanina galt nach der letzten Saison als Hoffnungsträger bei den Moskitos. Hier spricht er über seine Rückenprobleme und sein Comeback.

Robin Slanina nimmt Maß, wuchtet die Scheibe ansatzlos in den Winkel und lässt den Westbahnhof noch einmal jubeln. Mit seinem späten Treffer zum 1:0-Heimsieg gegen die Icefighters Leipzig besänftigte der Angreifer die Fans der Moskitos Essen zum Abschluss der vergangenen, trostlosen Saison. Neben Trainer Danny Albrecht galt Slanina nach seiner Vertragsverlängerung als der große Hoffnungsträger beim Essener Eishockey-Oberligisten.

Knapp acht Monate später begeistern die „Mücken“ wieder ihre Anhänger, haben vor dem Heimspiel am Freitag (20 Uhr, Westbahnhof) gegen die Hammer Eisbären nur einen Punkt Rückstand auf die Tabellenspitze. Und Slanina? Wird seit Saisonbeginn immer wieder von Problemen im unteren Rückenbereich ausgebremst und hat seine feste Rolle in dem neuen Kader noch nicht gefunden.

Immer wieder muss Slanina Rückschläge verkraften

„Manchmal bin ich sprachlos, weil ich alles tue, wir aber nicht weiterkommen“, erklärt Slanina offen und ehrlich im Gespräch mit dieser Redaktion. Immer wieder muss der 32-Jährige Rückschläge verkraften: Mal spürt er keine Schmerzen, dann treten sie wieder auf – wie zu Beginn dieser Woche. Eine genaue Diagnose? Gibt es bislang nicht.

Schon seit Jahren habe er die Probleme, konnte aber bislang damit umgehen. „Jetzt im Sommer habe ich sehr viel trainiert. Ich wollte wieder der Beste sein, habe mich sehr gut vorbereitet – es aber vielleicht ein bisschen übertrieben“, sagt Slanina. „Manchmal ist es besser, wenn du weniger machst.“ Besuche bei Spezialisten, verschiedene Meinungen der Ärzte, tägliche Übungen: Die Behandlungen haben bisher nicht die erhoffte nachhaltige Wirkung gezeigt.

In den letzten Wochen ging es etwas bergauf

Dennoch ging es in den letzten Wochen etwas bergauf. In Hannover (2:5) und gegen Erfurt (4:3 n.V.) feierte Slanina sein Comeback, nachdem er seit dem zweiten Spieltag aufgefallen war. Bei der Niederlage bei den Indians spürte er allerdings gleich wieder Schmerzen. „Das zieht mich natürlich ein bisschen herunter“, gesteht der gebürtige Tschechoslowake. Beim Overtime-Heimsieg gegen Erfurt habe er schon ein besseres Gefühl gehabt.

Slanina sei noch weit weg von seinem Potenzial, erklärt Trainer Danny Albrecht. „Wir haben ein anderes Spielsystem als im letzten Jahr, dem er sich auch erst anpassen muss. Es ist intensiver und er muss mehr hinten arbeiten.“ Auch wenn Slanina perspektivisch keine Beschwerden mehr haben und komplett fit sein sollte, bleibt die Frage: Wo ist Platz für den flinken Angreifer? Gegen Erfurt lief er nur in der dritten Reihe auf – seine Vorstellungen vor der Saison waren sicherlich andere.

Es sei natürlich schwierig für ihn, „weil die Jungs ohne mich ziemlich gut gespielt haben“, weiß Slanina. „Wenn der Zug am Anfang der Saison schon fährt, ist es manchmal schwierig, wieder aufzuspringen.“ Er schaue von Tag zu Tag und kämpfe weiter. „Aktuell haben sich alle verdient, in ihren jeweiligen Positionen zu spielen“, sagt Albrecht. „Slani weiß auch, dass er sich da anstellen muss.“

In einem Punkt sind sich beide einig: Spiele, in denen es reibungslos läuft, keine Schmerzen auftreten und er vielleicht sogar erstmals in dieser Saison knipst, helfen Slanina weiter. Albrecht werde ihm die nötige Zeit geben, um wieder zu seiner alten Form zu finden. Der Verein unterstütze Slanina auf seinem Weg, bekräftigen die Moskitos.

Die Qualitäten des Angreifers sind unbestritten

Zumal die Qualitäten des Angreifers unbestritten sind, er den Konkurrenzkampf in den nächsten Wochen noch einmal erhöhen dürfte. Im Powerplay soll er als Rechtsschütze eigentlich ein wichtiger Baustein sein. Die Heimspiele hat Slanina in der Halle gesehen, die Auswärtsspiele im TV, wenn er ausfiel: „Es hat mir Spaß gemacht, zuzuschauen. Wir spielen schon sehr gut, haben Tempo und Kampfgeist drin“, erklärt der 32-Jährige. „Es kommen immer mehr Zuschauer, um uns zu unterstützen.“

Platz sechs in der Endabrechnung wäre für Slanina schon ein „Riesenerfolg“. Manchmal habe die Mannschaft noch ein bisschen Luft nach oben, „aber wir müssen auch bodenständig bleiben, weil Erfolg nur über harte Arbeit kommt“.

Am Sonntag (18 Uhr, Kohlrabizirkus) geht es für die Essener in Leipzig weiter – Slaninas Ex-Klub, von dem er vor anderthalb Jahren an den Westbahnhof zurückkehrte. Ein besonderes Spiel? „Mir ist egal, wer kommt oder wohin wir fahren: Wir müssen liefern“, erklärt Slanina. Und wer weiß, vielleicht schließt sich ja der Kreis am Sonntag – und Slanina schießt die Moskitos wieder zum Sieg gegen Leipzig.

Zolmanis nach Spieldauer-Disziplinarstrafe freigesprochen

Die Moskitos Essen müssen am Freitag (20 Uhr, Westbahnhof) gegen die Hammer Eisbären nicht auf Sandis Zolmanis verzichten. Der lettische Angreifer wäre nach seiner Spieldauer-Disziplinarstrafe wegen des Werfens seines Schlägers in der Schlussphase des Heimspiels gegen Erfurt eigentlich für eine Partie gesperrt gewesen. Die Moskitos legten allerdings Einspruch ein. Mit Erfolg: Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hat Zolmanis freigesprochen.

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