Essen. Der Essener Oberligist Schonnebeck bindet seine Toptalente Tönnies und Wessels langfristig. Perspektive, Vertrag, Plan – alle Hintergründe.

Endlich ist die Nachricht veröffentlicht, das Geheimnis gelüftet. Conor David Tönnies und Arne Wessels können sich wieder voll auf den Fußball konzentrieren. Der Grund? Die Spielvereinigung Schonnebeck hat die Vertragsverlängerung mit den beiden Talenten bekanntgegeben – ein echter Coup des Oberligisten.

„Beide Jungs wollten einfach nur, dass es rauskommt, weil es auch eine Erleichterung ist“, sagt Trainer Dirk Tönnies. „Die Jungs kennen das ja gar nicht, so in der Öffentlichkeit zu stehen. Das ist irgendwo schon etwas Unnormales für so einen kleinen Amateurverein.“ In den letzten Wochen sind die Youngster immer mehr in den Fokus von Vereinen und Beratern gerückt, erhielten gefühlt ununterbrochen neue Anfragen. Klar bei diesen Leistungen.

Wessels und Tönnies können sich auf das Abitur konzentrieren

Aber der Hype, er wurde zur Belastung für die beiden. Jetzt steht fest: Bis Ende Juni 2026 sind Tönnies und Wessels an den Schetters Busch gebunden. Gültig sind die Verträge ab dem 1. Juli 2024. Vereine, die einen der beiden Spieler dann verpflichten wollen, müssen eine Ablösesumme an die Spielvereinigung zahlen.

Lesen Sie hier: Schonnebeck bindet Tönnies und Wessels bis 2026.

Bis dahin gilt eine mündliche Vereinbarung per Handschlag, dass die Kicker Schonnebeck nicht verlassen. „Da machen wir uns keine Gedanken“, sagt Dirk Tönnies. Verträge hatten sie bislang noch nicht unterzeichnet. Eigentlich spielen der 17-jährige Tönnies und 18-jährige Wessels ja noch mit der erfolgreichen U19, die ebenfalls von Conors Vater Dirk trainiert wird, in der Niederrheinliga.

Wessels knipste für die Jungschwalben in der laufenden Saison bereits satte 13 Mal, Conor Tönnies acht Mal. Schon in der Vorsaison machten die beiden mit unglaublichen Scorerwerten in der U19 auf sich aufmerksam und verdienten sich damit einen festen Platz im Oberliga-Kader. In der ersten Mannschaft kommen sie bisher noch nicht über Kurzeinsätze hinaus, vier Mal wurden sie eingewechselt. Immerhin: Conor Tönnies erzielte bereits seinen Premiertreffer in der Oberliga.

Toptalente bald in der Startelf der Oberliga? Gut möglich

Das Startelf-Debüt? Dürfte spätestens nach der Vertragsunterzeichnung nur eine Frage der Zeit sein. In der vergangenen Woche betrieben die Angreifer unter anderem beim 5:2-Testspielsieg beim VfB Frohnhausen Eigenwerbung. „Ich glaube schon, dass wir sie in den nächsten zwei, drei Wochen von Beginn an sehen werden“, erklärt Dirk Tönnies. Vielleicht ja schon am Sonntag (15 Uhr) beim TSV Meerbusch. Wie hat der Verein die Youngster überzeugen können?

Weiterhin ein Schonnebecker: Conor David Tönnies.
Weiterhin ein Schonnebecker: Conor David Tönnies. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Mit einem „Gesamtkonzept“ über zweieinhalb Jahre, so Tönnies. „Wir haben den Jungs aufgezeigt, dass der nächste Entwicklungsschritt die Oberliga ist, weil sie noch keine gestandenen Oberliga-Spieler sind. Dahin muss die Entwicklung gehen“, so der Coach. „Wenn die Saison 2024/25 so weiterläuft, wie 2023/24 begonnen hat, werden wir die sportliche Entwicklung auch über die Spvg. Schonnebeck hinaus unterstützen.“

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Dass sie Schonnebeck im nächsten Jahr auf jeden Fall noch erhalten bleiben, hätten beide frühzeitig signalisiert, erklärt Tönnies, „weil sie sich beide noch kein erstes Seniorenjahr in der Regionalliga oder Dritten Liga zutrauen. Da sind sie schon sehr weitsichtig.“

Schonnebecks Toptalente sind auf dem Boden geblieben

Die Top-Talente sind offenbar auf dem Boden geblieben und wissen, was sie dem Verein aus dem Essener Nordosten zu verdanken haben. Tönnies und Wessels gehen noch zur Schule, bereiten sich auf das Abitur vor. Das Positive: „Die beiden ergänzen sich auf dem Platz unheimlich gut“, sagt Papa Tönnies. Arne Wessels besticht durch seine Qualitäten im Eins-gegen-eins, seine Geschwindigkeit und Zielstrebigkeit zum Tor. Damit sei er für den Seniorenbereich „der prädestinierte Außenstürmer“, so Tönnies.

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Im Jugendbereich spielt er dennoch im Zentrum, weil er da aufgrund seiner Torgefährlichkeit und Zielstrebigkeit kaum zu halten sei. Conor Tönnies hingegen bewegt sich eher zwischen den Räumen, ist eher der Typ Stratege, der gerne vorbereitet, im Strafraum aber dank seines überragenden Abschlusses auch eine enorme Torgefahr ausstrahlt. „Dadurch hat jeder seine speziellen Fähigkeiten“, meint Dirk Tönnies.

Und was erwartet der Coach in den nächsten Monaten von den Youngstern? „Sie sollen sich weiter an den Seniorenfußball gewöhnen.“ Noch sehe man, dass sie auch noch im Jugendbereich spielen. Cleverness, Zweikampfstärke, Härte, Abgezocktheit, Ballbehauptung – das seien unter anderem die Punkte, in denen sie sich noch verbessern müssen.

„Beide haben im Moment ein immenses Selbstvertrauen. Das merkt man ihnen in jedem Training mit der Oberliga-Mannschaft an“, sagt Dirk Tönnies. „Das müssen wir den beiden beibehalten, dann wird die Entwicklung ganz von allein kommen.“