Essen. Bei Essenern sind nach 20:35-Heimniederlage gegen Troisdorf alle Aufstiegsträume geplatzt. Vereinschef Wilfried Ziegler kündigt Konsequenzen an.
Lange Gesichter im Stadion „Am Hallo“: Die Sonne strahlte zwar ununterbrochen über der Heimspielstätte der Assindia Cardinals, ein Lächeln konnte sie aber keinem Essener ins Gesicht zaubern. Nach der 20:35 (20:7, 0:7, 0:7, 0:14)-Heimniederlage im Regionalliga-Spitzenspiel gegen die Troisdorf Jets herrschte pure Ernüchterung unter den Essener Footballern. Ein Erfolgserlebnis hätten die „Men in Blue“ im letzten Spiel vor der siebenwöchigen Sommerpause gebraucht, um auch danach noch vom Aufstieg träumen zu dürfen.
Rückstand auf das Spitzentrio ist zu groß
Nach dem neuerlichen Rückschlag ist der Traum von der sofortigen Rückkehr in die Zweite Liga (GFL2), den die Cardinals nach zuvor drei Siegen aus den letzten vier Spielen wieder hatten aufleben lassen, endgültig geplatzt. Zu groß ist der Rückstand auf das Spitzentrio um den neuen Spitzenreiter aus Troisdorf, Bonn und Bielefeld. Zumal das viertplatzierte Essen alle drei hinter sich lassen müsste.
„Wir sind jetzt in der Mitte. Nach unten und nach oben wird nichts mehr passieren“, räumte ein ernüchterter Cardinals-Chefcoach Bernd Janzen ein. Ursprünglich wollten sich die „Men in Blue“ im oberen Drittel der Zweiten Liga etablieren, inzwischen sind sie im Regionalliga-Mittelmaß angekommen – ein Absturz, der Folgen haben wird, wie Vereinschef Wilfried Ziegler ankündigt. Man werde in der Pause intern im Vorstand diskutieren.
Präsident Ziegler will behutsam vorgehen
„Wir werden Konsequenzen ziehen müssen. Das ist Fakt. In welcher Form, wie und wann müssen wir zum Wohle des Teams sehen.“ Die Mannschaft auseinanderreißen und großartig etwas lostreten, das wolle der Verein aber nicht. „Deswegen müssen wir da schon behutsam vorgehen“, meint Ziegler. In den verbleibenden vier Saisonspielen gehe es darum, die Saison so solide und gut wie möglich zu Ende zu spielen, Spaß dabei zu haben und im Prinzip den Blick schon auf die nächste Saison zu richten – damit sich der Absturz nicht fortsetzt.
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Sinnbildlich für die Entwicklung in den letzten Jahren stand der Spielverlauf gegen Troisdorf. Die Gastgeber verbuchten gleich im ersten Viertel drei Touchdowns und überzeugten auf ganzer Linie in der ersten Halbzeit, nach der die „Men in Blue“ noch mit Applaus in die Kabine verabschiedet wurden. Die Cardinals verzeichneten immer wieder große Raumgewinne, präsentierten sich variabel in der Offensive.
Quarterback Alexander Jodlauk fand anfangs richtige Lücken
Quarterback Alexander Jodlauk, der seine gute Form bestätigte, fand entweder die richtige Lücke in der Troisdorfer Verteidigung oder den richtigen Passempfänger. Gleichzeitig schafften es die Hausherren, Running Back Robert Shufford, der mit einem Kickoff-Return-Touchdown glänzte, immer wieder erfolgreich einzusetzen. „Wir haben gut losgelegt und konzentriert gearbeitet“, erklärte Janzen.
Die Jets wurden immer wieder früh von der Essener Defensive gestoppt und nur durch vereinzelte Glanzmomente gefährlich, auf die die Cardinals zu diesem Zeitpunkt noch eine Antwort hatten. Doch schon in den Schlussminuten des ersten Durchgangs, als die Gäste auf 14:20 verkürzt hatten, drohte das Pendel umzuschlagen – und drehte sich nach der Pause um 180 Grad.
In der Essener Verteidigung taten sich Löcher auf
Die Troisdorfer Leistungsträger Jon Brown (Quarterback) und Hakim Williams (Wide Receiver) stellten die Cardinals vor unlösbare Probleme. Immer wieder taten sich in der Essener Verteidigung Löcher auf, verpassten die Cardinals, ihre Gegenspieler konsequent zu decken, missglückten Tackles und schlichen sich Unkonzentriertheiten bei der Passannahme ein. „Dann wurde es nach und nach schwieriger. Die Jets haben Anpassungen vorgenommen, es wurde auch mit der Hitze schwieriger für einzelne“, haderte Janzen.
Im Vorwärtsgang entwickelten die Hausherren in der zweiten Halbzeit kaum noch Durchschlagskraft. Jodlauk fehlte der nötige Schutz durch die angeschlagene Offense Line, er hatte kaum noch Zeit, den Ball abzugeben oder selbst eine Lücke zu finden und geriet schnell in Bedrängnis. „Da konnten wir einfach nicht gegenhalten“, so Janzen.
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