Essen. Eishockey-Oberligist Moskitos beendet die Saison mit Defizit. Wie die Essener das auffangen wollen und welche Rolle eine Ausgliederung spielt.
Schnell abhaken, hinter sich lassen und den Blick in die Zukunft richten: Das war der einhellige Tenor bei den Moskitos Essen nach der erfolglosen Oberliga-Saison 2022/23. Die sportlichen Enttäuschungen lassen sich zwar schnell wegwischen mit vielversprechenden Neuverpflichtungen, die die Vorfreude auf die neue Spielzeit steigern sollen, aber der wirtschaftliche Schaden bleibt und stellt den Essener Eishockey-Oberligisten vor Herausforderungen.
Die Moskitos haben die Saison mit einem Defizit von rund 50.000 Euro abgeschlossen. „Wir durchleben momentan eine etwas unruhige Phase, die wir als Vorstand bisher so noch nicht hatten“, erklärt ESC-Chef Thomas Böttcher. Die Hauptgründe für das Defizit wären zum einen die fehlenden Zuschauereinnahmen, die eng mit dem sportlichen Misserfolg verknüpft sind. Hinzu kommen die steigenden Kosten für Busreisen und das Spieler-Equipment, das auch künftig noch weiter im Preis ansteigen dürfte.
Moskitos Essen: Zwei Nachteile am Standort Westbahnhof
Alles Probleme, mit denen auch anderen Vereine zu kämpfen haben. Böttcher sieht allerdings auch noch zwei weitere Nachteile, die der Eishockey-Standort Essen exklusiv habe: Die fehlenden Einnahmen durch die Gastronomie bei den Heimspielen und die finanzielle Unterstützung der Städtischen Tochterunternehmen, die es nach wie vor kaum gebe, so der Vorsitzende.
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Der Großteil der Oberligisten hat das Catering in seinen Eishallen in den eigenen Händen, am Westbahnhof ist die Gastronomie jedoch extern ausgegliedert – potenzielle Gewinne, auf die die Moskitos verzichten müssen. „Das hat für uns natürlich nur Nachteile“, hadert Böttcher.
Zudem seien noch Sponsorengelder aus den vergangenen beiden Jahren offen. Natürlich haben auch Sponsoren unter der Corona-Krise gelitten und somit verzögern sich zugesagte Zahlungen. Aktuell verbessern sich die „Mücken“ in diesem Bereich von Saison zu Saison, erklärt Böttcher, und einige Sponsoren hätten auch bereits ihre Bereitschaft für eine künftige Zusammenarbeit zu besseren Konditionen signalisiert.
Simone Wettstein gehört nicht mehr zum Moskitos-Vorstand
Die Moskitos hoffen, dass die Sponsoren die Rechnungen zeitnah begleichen. Um das fünfstellige Defizit aus der abgelaufenen Saison aufzufangen, müssen kurzfristig Lösungen her. Wie das gelingen kann, darüber berät der Verein aktuell intern – schnelle Lösungen sind natürlich von Vorteil. „Das sind Verbindlichkeiten, die kurzfristig angegangen werden müssen, die wir nicht Richtung Juni oder Juli schieben können.“
Der Vorstand versuche, das Defizit durch „interne Lösungen“ aufzufangen. Ein Ansatz: Die Wohnbau eG, der Hauptsponsor, habe bereits zusätzliche finanzielle Unterstützung signalisiert. „Wir werden da Lösungen finden, aber das wird eben nicht so einfach“, weiß Böttcher.
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Zumal eine Komponente, die dem Verein in den letzten Jahren Stabilität im finanziellen Bereich verliehen und die große Schuldenlast in Zusammenarbeit mit Böttcher abgebaut hat, kürzlich weggebrochen ist: Schatzmeisterin Simone Wettstein gehört nicht mehr zum Vorstandsteam. „Aus gesundheitlichen Gründen hat Simone im März ihr Amt niedergelegt. Ich wünsche ihr persönlich alles Gute und sage Danke für die ausgesprochen gute Zusammenarbeit“, so Böttcher.
Moskitos Essen wollen sich weiter professionalisieren
Bereits im Dezember hatte der Vorsitzende angekündigt, den Profi-Bereich in eine Spielbetriebs-GmbH ausgliedern zu wollen, um den Nachwuchs und die Skaterhockey-Abteilung zu schützen. „Wir sind da im Austausch mit unserem Notar. Hinten raus muss eine außerordentliche Mitgliederversammlung erfolgen, die das Vorhaben abwinken muss“, so Böttcher. „Wir sind da in konkreten Planungen.“
Ein weiterer Schritt zur Professionalisierung, in dessen Zuge dann künftig auch ein, zwei Mitarbeiter die Vereinsarbeit unterstützen sollen. „Du kannst im Profi-Bereich auf Dauer einen Verein nicht ehrenamtlich führen“, stellt Böttcher klar.
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