Essen. ETB Miners gewinnen das erste Playoff-Spiel gegen Bonn. Aber nicht nur das Ergebnis sorgt dafür, dass der Abend mehr als gelungen war.
Es war ein perfekter Abend. Nun gut: „Perfekt“ mag ein großes Wort sein. Doch zum einen war der 99:64-Sieg der ETB Miners im ersten Playoff-Viertelfinalspiel gegen die Telekom Baskets Bonn II gar nicht mal so weit weg von einer optimalen sportlichen Leistung, der Basketball-Erstregionalligist war dominant, ließ zu keinem Zeitpunkt Zweifel aufkommen, wer am Ende das Feld als Sieger verlassen würde.
War es perfekt? Wohl nicht, und kein Trainer würde wohl eine Leistung entsprechend einschätzen. Aber es war ein sportliches Ausrufezeichen!
ETB Miners: Fast 1400 Zuschauer sorgen für Playoff-Kulisse
Zum anderen war da die lautstarke Kulisse: 1398 Zuschauer am Hallo ließen Erinnerungen wach werden an die „guten“ Zeiten im Essener Basketball, es war ein echtes Highlight nach langer Durststrecke. Es ist eines der Ziele der Verantwortlichen um ETB-Vorstand Dieter Homscheidt, neben dem sportlichen Erfolg (also Aufstieg!), den man aber leider nie garantieren kann: die Reaktivierung des Basketball-Standorts Essen.
Weitere Berichte zum Basketball in Essen
- Über dem Hallo in Essen scheint für die Miners wieder die Sonne
- Ziel verfehlt: Für ETB Miners kann es nur besser werden
Dem sind Homscheidt und Co einen Schritt nähergekommen, weitere müssen folgen – das geht wohl auch nur mit sportlichem Erfolg. Und doch, „ist dieser Abend ein Meilenstein für uns“, so Robert Hildebrandt vor dem Spiel zurecht. Der ETB ist wieder da? Es machte den Anschein, was auch Oberbürgermeister Thomas Kufen freute.
ETB Miners: Guter Start gibt dem Team Sicherheit
Wie das Team auf das so gut besetzte Hallo reagieren würde, war indes eine durchaus spannende Frage. „Wir haben den Jungs gesagt, sie sollen es genießen, es ist der Lohn für eine starke Saison bislang“, erklärte ein gut gelaunter Headcoach Lars Wendt nach der Partie. Und tatsächlich erwischten die Miners einen guten Start, der die nötige Sicherheit gab.
Immer wieder gelangen die Anspiele auf Dzemal Selimovic unter dem Korb, der einen fantastische Leistung ablieferte, zeigte, warum der ETB und sein Sportlicher Leiter Raphael Wilder ihn als eine der Säulen verpflichtet hatten. 25 Punkte und 17 Rebounds standen am Ende in der Statistik, dazu gesellten sich noch zwei Blocks. Und das ganze in nur knapp 25 Minuten.
13:0-Lauf stellt die Weichen endgültig auf Sieg
Es wurde nur einmal ganz leicht kribbelig, als sich auch die Gäste aus Bonn gegen Ende des ersten Viertels zum Spiel angemeldet und zu Beginn des zweiten Abschnitts den Rückstand auf sechs Punkte verkürzt hatten (29:23). Müslim Özmeral leitete dann aber mit einem wichtigen Dreier einen fulminanten 13:0-Lauf ein (42:23), den der ETB noch weiter ausbauen sollte (21:5-Lauf zum 50:28).
Es war die Entscheidung – und das war auch so früh klar, dass Lars Wendt Einsatzzeiten verteilen konnte. Kein Spieler hatte am Ende mehr als 28 Minuten auf dem Feld gestanden. Es war eine starke Teamleistung mit einer gut aufgelegten Offense und einer fokussierten Defense, die Justin Andrew deutlich unter Punkteschnitt gehalten hatte. „Das hatten wir uns vorgenommen“, freute sich Wendt.
Özmeral bekommt fast 20 Minuten Einsatzzeit
Müslim Özmeral hatte auch hierzu seinen Beitrag geliefert. Fast 20 Minuten durfte er in diesem wichtigen Playoff-Spiel mitwirken. „Er hat sich einfach gut entwickelt und erfüllt vor allem defensiv seine Aufgaben zuverlässig“, erklärte Lars Wendt. Dazu bringe er eine gesunde Unbekümmertheit mit, „er bleibt immer positiv“.
Das tut jeder Mannschaft gut. Ebenfalls herausstechend: Devin Peterson mit neun Assists, Milen Zahariev (21 Punkte/11 Rebounds/4 Steals) – und natürlich Dzemal Selimovic. Einziger, allerdings großer Wermutstropfen: Thomas Vehmanen knickte zu Beginn der zweiten Halbzeit böse um und droht länger auszufallen.
Am kommenden Freitag reisen die Miners nun nach Bonn (20.30 Uhr) und kann dort schon den Einzug ins Halbfinale perfekt machen.
So haben sie gespielt
Miners – Bonn II 99:64 (53:31)
Viertel: 24:14, 29:17, 19:23, 27:10.
Miners: Selimovic (25/17 Rebounds), Zahariev (21/11 Rebounds), Peterson (16/9 Assists), Westerhaus (9/davon drei Dreier, 60 Prozent), Bungart (8), Khartchenkov (5), Tauch (5), Özmeral (3), Carney (3), Vehmanen (2), Agyapong (2), Ajagbe. Zuschauer: 1398.