Essen. Der FC Kray plant die Zukunft. Wie Sebastian Amendt die hochwahrscheinlich letzten Oberliga-Spiele angeht und warum er für Konstanz stehen will.

Sebastian Amendt dürfte in eine kurze Schockstarre verfallen sein. Der neue Trainer des FC Kray hatte gerade erst seinen neuen Arbeitsplatz an der Seitenlinie an der Buderusstraße eingenommen, als der Ball bereits zwei Mal im FCK-Netz zappelte – ein Debakel drohte gegen Schonnebeck.

„Wir haben uns den Start natürlich anders vorgestellt, aber Veränderungen birgen immer ein gewisses Risiko“, erklärte Amendt nach der 2:4-Derbyniederlage gegen die Spielvereinigung. Dass die Krayer das Stadtduell trotz des frühen 0:3-Rückstands noch eng gestalten konnten, lag auch daran, dass der designierte Landesliga-Absteiger sich nach dem Horror-Start den Veränderungen und Umstellungen immer besser anpasste – ein erster kleiner Teilerfolg für Amendt.

FC Kray: Entwicklung stimmt – Amendt will sich nicht einigeln

„Mit der Entwicklung des Spiels bin ich zufrieden, wenn ich mir die zweite Halbzeit anschaue, aber ich weiß natürlich, dass noch viel Arbeit vor uns liegt“, sagt Amendt, der in der vergangenen Woche nach dem Abschied von Christian Knappmann übernommen hat. Den Klassenerhalt in der Oberliga können die Krayer angesichts des Rückstands von 17 Punkten auf das rettende Ufer ohnehin getrost abhaken.

Lesen Sie hier: So lief das Debüt von Amendt beim FC Kray.

Die generelle Frage sei, „wie ich Fußball spielen möchte. Klar, will ich auch jedes Spiel gewinnen, aber ich sehe einfach gewisse spielerische Komponenten als Grundvoraussetzung, um langfristig Erfolg zu haben.“ Neun Spiele stehen für den FCK in dieser Saison noch auf dem Plan, aber Blick geht längst darüber hinaus. Bis zum Saisonende gehe es erst einmal darum, der Mannschaft das Gesicht zu verleihen, wie man es sich auch in der nächsten Spielzeit vorstelle, erklärt Amendt.

„Ich halte definitiv nichts davon, jetzt krampfhaft irgendwie zu versuchen, die Punkte mit einer destruktiven Spielweise einzusammeln. Ich bin überzeugt, dass das mittelfristig erfolgreich ist – langfristig sowieso.“ Welche Spieler wollen und können den Weg mitgehen? Welche Perspektive kann der FC Kray bieten, welche haben die Spieler? Diese Fragen gilt es nun zu klären.

FC Kray strebt eine kontinuierliche Entwicklung an

In der Landesliga werden die Krayer oft der Favorit sein, das Spiel machen müssen, Lösungen gegen tiefstehende Gegner finden – den ersten Schritt auf diesem Weg will Amendt schon jetzt gehen. „Dass der Weg wieder zurück in die Oberliga gehen soll, ist definitiv der Wunsch. Wir sind aber auch kein Verein, der wie andere Vereine mit den Scheinen wedelt und sagt, dass wir zwingend aufsteigen müssen – auf Teufel komm raus“, erklärt Amendt.

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Fakt ist, dass das Team das Krayer Publikum wieder mit attraktivem Fußball begeistern soll. Das Brachiale sei nicht sein Weg, „sondern auf kontinuierliche Entwicklung zu setzen“. Ähnliches hatten die ersten drei FCK-Trainer in dieser Saison vor: Die Zusammenarbeit mit Fabian Springob, Rudi Zedi und Christian Knappmann endete allerdings jeweils nach wenigen Monaten. Warum wird Amendt länger in Kray bleiben?

„Ich glaube, weil ich nicht als Typ verfangen bin, nur die Ergebnisorientierung im Blick zu haben, sondern weil ich mittel- und langfristig denke. Weil ich absolut davon überzeugt bin, dass wir eine Mannschaft zusammenstellen werden, die von den Persönlichkeiten passt, richtig Spaß am Fußball und die Qualität haben wird, eine langfristige Perspektive zu bieten.“