Essen. Tusem Essen empfängt die beste Auswärtsmannschaft der Liga – das wird spannend. So geht der Zweitligist ins Duell gegen Balingen-Weilstetten.
Die „Gallier von der Alb“ stürmen auf die Festung „am Hallo“ zu. Der Spitzenreiter der 2. Handball-Bundesliga kommt an diesem Sonntag (Anwurf 17 Uhr) ins Ruhrgebiet und trifft auf den Tusem Essen. Während die Gastgeber seit acht Spielen zuhause ungeschlagen sind, tritt der HBW Balingen-Weilstetten als beste Auswärtsmannschaft der Liga an.
„Mit Balingen treffen wir natürlich auf eine Top-Mannschaft“, weiß Essens Trainer Michael Hegemann, „diese Saison hat allerdings gezeigt, dass wir mit unserem grandiosen heimischen Publikum in der Lage sind jeden Gegner zu schlagen.“ Das musste zuletzt der ThSV Eisenach leidvoll erfahren und einen Rückschlag im Aufstiegskampf hinnehmen. Nun wartet aber nochmal eine ganz andere Aufgabe auf den Tusem, denn die Baden-Württemberger haben in dieser Saison noch kein Spiel in der Fremde verloren.
Tusem: Gegner Balingen-Weilstetten will in die Bundesliga
Und im Ruhrgebiet wollen sie damit gar nicht erst anfangen, denn schließlich soll es auf direktem Wege zurück in die erste Bundesliga gehen. Daran lässt das Team von Trainer Jens Bürkle bis dato keinen Zweifel, denn es marschiert absolut souverän in die richtige Richtung. Erst zwei Niederlagen musste die HBW Balingen-Weilstetten hinnehmen, ein 26:27 gegen den Aufsteiger 1.VfL Potsdam und ein 29:33 gegen den HC Elbflorenz Dresden.
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Tusem-Trainer Michael Hegemann weiß, dass dieses Spiel alles andere als einfach werden wird, vor allem so kurz nach der ernüchternden 30:38-Niederlage in Dessau. Dennoch bleibt er zuversichtlich und glaubt an die Heimstärke seiner Jungs: „Wir gehen positiv an das Spiel heran und freuen uns auf eine tolle Partie.“ Toll wird sie aber nur dann, wenn sich seine Mannschaft in der Abwehr wieder stabilisiert und sich im Angriff nicht die gleichen Fehler leistet wie zuletzt.
Zu viele Ballverluste machten die Hoffnung auf einen Sieg in Dessau zunichte – mal wieder. Und die Abwehr, eigentlich das Prunkstück des Tusem, bekam ihre Gegenspieler auch nicht in den Griff. Das sollte gegen Balingen deutlich besser funktionieren, um vom Spitzenreiter nicht überrollt zu werden. Der HBW hat in Oddur Gretarsson einen der besten Torjäger der Liga, denn der Linksaußen erzielte bislang schon 159 Treffer. Zum Vergleich: auf Essener Seite ist Felix Klingler mit 82 Toren intern bester Schütze.
Tusem Essen trifft auf die „Gallier von der Alb“
Eine weitere spannende Personalie auf Seiten der Gäste ist Torhüter Simon Sejr Jensen, der mit der dänischen Beachhandball-Nationalmannschaft zweifacher Europameister und Vize-Weltmeister geworden ist. Aber nicht nur im Sand, sondern auch auf dem harten Hallenboden macht der 2,02-Meter-Mann eine gute Figur und gilt als starker Rückhalt.
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Balingen ist aber nicht etwa auf gute Einzelspieler angewiesen, sondern überzeugt als Kollektiv und ist in dieser Saison stabiler als jede andere Mannschaft. Nicht nur auf den Angriff, sondern auch auf die Abwehr ist Verlass, weshalb die „Gallier von der Alb“, wie sie sich nennen, kaum zu schlagen sind. Am Aufstieg wird sie wohl auch keiner der Konkurrenten hindern können, denn immerhin haben sie sich schon einen recht komfortablen Vier-Punkte-Vorsprung auf den ersten Nicht-Aufstiegsplatz erarbeitet, zudem noch ein Spiel weniger als die anderen Topteams absolviert.
Währenddessen ist der Tusem in dieser Saison jenseits von Gut und Böse. Dies kann durchaus hilfreich sein, denn somit hat er gegen den großen Favoriten nichts zu verlieren. Auf der anderen Seite kann er eine Menge gewinnen: denn nicht nur die gute Heimserie würde bestehen bleiben und den Fans natürlich gefallen, sondern auch das Selbstvertrauen für den weiteren Saisonverlauf würde bei einem Überraschungssieg noch einmal erheblich steigen können. Einzig Kapitän Jonas Ellwanger wird aufgrund seiner Schulterverletzung erneut nicht mitwirken können, der Rest des Kaders steht.