Herne. Frust bei den Moskitos Essen: Das 2:6 im Herne-Derby schmerzt. Aber der Klassenerhalt ist so gut wie sicher. Worum es jetzt bei den Mücken geht.

Moskitos-Kapitän Mitch Bruijsten beugte sich über die Bande und schüttelte nur mit dem Kopf, Essens Trainer Danny Albrecht stützte den rechten Arm auf sein linkes Knie und blickte ins Leere. Im Hintergrund bejubelten die Herner Fans den fünften Treffer ihrer Mannschaft – ein weiterer sollte noch hinzukommen.

Für die Wohnbau Moskitos blieb hingegen nur die Enttäuschung: Der Eishockey-Oberligist unterlag den Miners vor 2000 Zuschauern am Gysenberg mit 2:6 (1:3, 1:2, 0:1) und verpasste damit auch die letzte Chance auf einen Derbysieg gegen den HEV in dieser Saison.

Moskitos Essen verlieren in Herne – halten aber die Klasse

„Ich kann meiner Mannschaft zumindest vom Kampf her keinen Vorwurf machen“, sagte Albrecht. Der Abend hielt trotz der Derbyniederlage auch positive Nachrichten für die „Mücken“ bereit: Nach der Rostocker 5:7-Niederlage in Hamburg darf der ESC im Abstiegskampf kräftig durchatmen. Die Konkurrenten aus Rostock und Krefeld können mit den Moskitos nur noch nach Punkten gleichziehen und weisen beide das deutlich schlechtere Torverhältnis auf. Damit ist den „Mücken“ der direkte Klassenerhalt nur noch theoretisch zu nehmen, aber als Grund zur Freude diente das für die Moskitos nur bedingt.

Lesen Sie hier: Moskitos-Trainer Albrecht ist nach Herne-Derby frustriert.

[Für Albrecht sei es, wie im Vorfeld angekündigt, nach seinen fast fünfeinhalb Jahren in Diensten des HEV ein besonderes Spiel gewesen. „Von daher bin ich erst einmal enttäuscht und habe nicht darauf geachtet, was die anderen Mannschaften gemacht haben“, erklärte der Moskitos-Coach. Für Verteidiger Tobias Schmitz war der Klassenerhalt ein „schönes Zubrot“, von dem man sich aber auch nichts kaufen könne.

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„Da macht sich gerade niemand Gedanken drüber, glaube ich“, sagte Schmitz. „Wir müssen die letzten Spiele noch mal Gas geben.“ Drei Aufgaben hält der Spielplan in dieser Saison noch für die Moskitos bereit, weiter geht es mit dem Heimspiel am Sonntag (18 Uhr, Westbahnhof) gegen den Herforder EV – einen ehemaligen direkten Konkurrenten, der für den ESC inzwischen auch in unerreichbare Ferne gerückt ist. Wie wollen die „Mücken“ jetzt die Spannung hochhalten – auch wenn es sportlich um fast nichts mehr geht?

Moskitos Essen wollen die Spannung hochhalten

Unmittelbar nach dem Spiel in Herne absolvierten die Essener Spieler, wie oftmals bereits in den letzten Wochen, noch ein Athletik-Training, am Samstag folgte gleich die nächste Trainingseinheit. Das wolle er auch bis zum letzten Spiel so durchziehen, betont Albrecht.

„Für jeden geht es noch um einen Vertrag für die nächste Saison. Jeder sollte sich noch mal beweisen“, fordert Schmitz. Zudem gehe es noch darum, „mit den eigenen Fans einen ordentlichen Abschluss zu feiern und ihnen ein, zwei Siege zu schenken.“ Albrecht appelliert an die Anhänger, zu den verbleibenden zwei Heimspielen den Weg an den Westbahnhof zu finden.

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„Das ist einfach wichtig. Es geht auch darum, dass wir die Saison positiv abschließen. Jeder zahlende Zuschauer hilft uns und unterstützt uns. Und es gibt ja auch eine Saison danach.“ Mit einem Derbysieg in Herne hätten die Moskitos ihre Anhänger zumindest etwas entschädigen können für die enttäuschende Spielzeit – und zu Beginn sah es noch gut aus für die „Mücken“. „So schlecht haben wir eigentlich nicht gespielt. Wir haben viel Druck gemacht, viele Chancen kreiert, aber hinten wieder mal zu viel zugelassen“, analysierte Schmitz, dessen Worte sich gut am ersten Drittel, das laut Albrecht „sehr gut“ gewesen sei, verdeutlichen ließen.

Keine Tore: Herner EV rennt den Moskitos davon

Die Gäste waren gerade in den ersten zehn Minuten das druckvollere Team, trafen aber nicht. Stattdessen ging es mit einem 1:3-Rückstand in die erste Pause, weil in der Defensive ein ums andere Mal die Zuordnung fehlte. „Nach vorne hui, nach hinten pfui“, beschrieb Albrecht den Anfangsabschnitt.

Von dem Herner Doppelschlag innerhalb von 14 Sekunden erholten sich die Moskitos auch im zweiten Drittel nicht, in dem für Essen kaum noch etwas zusammenlief. „Im zweiten Drittel war Herne klar besser“, räumte Albrecht ein. Maximilian Herz hielt den ESC mit einem der wenigen Essener Glanzmomente zwar im Spiel, gefährlich nahe kamen die Moskitos den Miners im Schlussdrittel aber nicht mehr.

„Im letzten Drittel haben wir dann noch mal versucht, das System zu ändern und „forzuchecken“, sodass wir schnell zum Anschluss kommen. Das ist uns nicht gelungen“, so der Moskitos-Coach. Die Miners, die stets spritziger und schneller auf den Beinen wirkten, hatten in Björn Linda einen starken Rückhalt und warteten im Schlussabschnitt ab, während die Moskitos sich noch einmal um den Anschluss bemühten – ohne Erfolg. „Dann hat das letzte Quäntchen Glück leider wieder gefehlt. Herne sich dann gut eingestellt und hinten besser gestanden“, haderte Schmitz. „Wir sind dann leider nicht mehr zum Torabschluss gekommen.“

Herner EV Miners – Moskitos 6:2.

Drittel: 3:1, 2:1, 1:0.

Tore: 1:0/2:0 (13.), 3:0 (17.), 3:1 Martens (19.), 4:1 (23.), 5:1 (30.), 5:2 Herz (38.), 6:2 (53.).

Strafminuten: Essen 8 – Herne 6.

Zuschauer: 2000.