Amed Öncel ist neu beim FC Kray und soll am besten über die Saison hinaus in Essen bleiben. Das sagen Öncel und Trainer Christian Knappmann.
Viel Offensivgefahr versprühte der FC Kray bei der 0:2-Heimpleite gegen TuRU Düsseldorf nicht. Immer wieder fehlte die Durchschlagskraft, die letzte Präzision, der finale Ball, um in die torgefährlichen Bereiche zu kommen. Wenn sich die Krayer dem Düsseldorfer Tor dann aber mal annäherten, liefen die Aktionen zumeist über den flinken Mann auf der rechten Offensivseite: Amed Öncel.
Einige Akzente konnte der 22-Jährige setzen, der Abschluss, die Flanke oder der Pass in die Spitze missglückte dann allerdings zu oft. „Meine Stärke ist das Tempo, ich muss nur manchmal konsequenter spielen und die Aktionen richtig zu Ende bringen. Da ist noch mal ein Haken zu viel, mal ein Pass, der nicht ankommt, dabei“, räumt Öncel ein. „Wir müssen aus den wenigen Aktionen etwas machen.“
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Erst im Januar wechselte der Türke vom FC Gütersloh an die Essener Buderusstraße. Der ausschlaggebende Grund sei gewesen, „dass „Knappi“ hier Trainer wurde“, sagt Öncel. „Ich hatte mit ihm in Herne schon eine positive Vergangenheit.“ In der Saison 2021/22 spielte Öncel bereits über einen kurzen Zeitraum bei Westfalia Herne unter Christian Knappmann. Er schätze an seinem neuen, alten Coach, dass er unter den gegebenen Bedingungen „bestmöglich professionell“ arbeite.
Und Knappmann hat den gebürtigen Bochumer natürlich nicht für die Oberliga-Abschiedstournee verpflichtet, sondern mit Blick in die Zukunft. „Man merkt, dass Amed viel Potenzial hat, aber auch, dass er noch kein Oberliga-Topniveau hat“, erklärt Knappmann. „Von daher kann ich ihm nur raten, vielleicht ein Jahr hier in der Landesliga mitzumachen, um mal regelmäßig treffen und assistieren zu können, statt immer nur der Mitläufer zu sein.“
Öncels Vertrag läuft vorerst bis zum Sommer
Öncels Vertrag läuft erst einmal nur bis zum Sommer, aber er verfolgt die Zukunftsplanungen des Krayer Vorstands und von Knappmann genau. „Ich möchte nicht für fünf, sechs Monate im Voraus reden, aber Kray ist auf jeden Fall eine sehr, sehr gute Adresse – auch in der Landesliga“, erklärt er. Dabei dürfte sich Öncel eigentlich zu mehr berufen fühlen. Der hauptsächlich in Düsseldorf ausgebildete Youngster stand bereits für die U23 der Fortuna in der Regionalliga West auf dem Rasen, spielte drei Mal über die volle Distanz für die türkische U17-Nationalmannschaft und war schon auf dem Weg in die Süper Lig, doch der Sprung dorthin scheiterte wegen der Corona-Pandemie.
In Kray heißt es erstmal wieder: Kleine Brötchen backen. Knappmann wolle ihn vorantreiben, setze auf ihn, sagt Öncel selbst. „Das gibt mir das gewisse Selbstbewusstsein, weswegen ich mich für Kray entschieden habe.“
Coach Knappmann geht voran
Doch wie schafft das Team es nun, sich trotz der aussichtslosen Situation in der Oberliga weiter zu motivieren? Der Coach gehe voran, sagt Öncel. „Wir als Führungsspieler müssen uns ihm anschließen. Wenn man jetzt in der Rückrunde nur noch abgeschossen wird und gar keine Ergebnisse mehr liefert, wird es für jeden schwer, der höherklassig spielen will, im Sommer einen Verein zu finden.“
Knappmann hofft natürlich, dass dieses Gedankenspiel nicht für seinen neuen, alten Schützling gilt. „Er soll hier reinschnuppern und vernünftig Spielpraxis sammeln“, erklärt der Trainer. Ob er dann in der nächsten Saison einer der Leistungsträger werden könnte? „Klar, auf jeden Fall“, entgegnet Knappmann. „Darum geht’s ja.“