Essener scheiden im Pokal aus, weil sie die gleichen Fehler machen wie in der letzten Saison. Viel Zeit vor dem ersten Heimspiel bleibt nicht.

Auf dem Weg bis zum Saisonstart in der 2. Handball-Bundesliga muss der Tusem Essen noch einige Baustellen bearbeiten. Bevor es am kommenden Freitag mit dem Heimspiel gegen den HC Empor Rostock (Anwurf 19.30 Uhr, „Am Hallo) losgeht, müssen noch einige Warnbaken weggeräumt werden.

Denn das Pokal-Aus in Potsdam hat gezeigt, dass die Mannschaft von der Margarethenhöhe in kürzester Zeit noch viel zu bearbeiten hat.„Das Ausscheiden ist einfach ärgerlich, weil wir uns im Pokal viel mehr vorgenommen hatten“, zeigte sich Trainer Michael Hegemann nach der 27:32-Niederlage enttäuscht.

Auch er dachte, dass seine Mannschaft vielleicht etwas weiter sei und eben nicht mehr die gleichen Fehler machen würde wie in der Vorsaison. Da wurde der Tusem am Ende nur Tabellenachter, weil er zu viele gute Torchancen vergab, sich zu einfachen Abspielfehlern hinreißen ließ und auch auf der Torhüterposition nicht immer ein gutes Händchen oder Füßchen hatte. „Es ist ein Problem, das uns schon länger begleitet. Wir müssen einfache Wege finden, um Tore zu erzielen und weiter an der Abschlussqualität arbeiten“, fordert Hegemann deshalb.

Nur 60 Prozent erfolgreiche Abschlüsse

Beim Erstrundenaus in Potsdam sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: während der VfL immerhin 82 Prozent seiner Abschlüsse erfolgreich im Tor unterbrachte, waren es beim Tusem nur 60 Prozent. Unter anderem kam Tim Rozman zu keinem Treffer, obwohl er drei Möglichkeiten dazu hatte. Justin Müller war in dieser Partie ebenfalls ein gutes Beispiel dafür, wie nah Erfolg und Misserfolg beieinander liegen können. Auf der einen Seite steuerte der Rückraumspieler immerhin vier Treffer bei, auf der anderen Seite war er mit seinen Abschlüssen aber auch dreimal erfolglos und flog zu allem Überfluss kurz vor dem Ende nach seiner dritten Zeitstrafe mit Rot vom Feld.

Tusems Torhüter parieren nur jede neunte Chance

Und auch bei der Torhüterleistung ist eine große Differenz zu erkennen: Potsdams Schlussleute parierten fast jeden dritten Abschluss des Tusem, Essens Torhüter Sebastian Bliß und Lukas Diedrich entschärften dagegen nur jede neunte Chance des Gegners.

„Dieses Problem ist für mich schwer zu greifen“, sagt Trainer Michael Hegemann in Bezug auf die schwankenden Leistungen seiner beiden Torhüter, „denn sie trainieren gut.“

Ebenso schwankend war auch das Auf und Ab während der Partie in Potsdam. Erst war der Tusem auf Augenhöhe, dann musste er den VfL ziehen lassen, eher er sich wieder herankämpfte, um dann erneut den Faden zu verlieren. „Sie haben uns phasenweise mit ihrem Tempospiel überrollt und wir haben die Bälle zu leicht weggeschmissen“, ärgerte sich der Trainer, der keinen Hehl daraus macht, dass er gehofft hatte mit seinem Team schon einen Schritt weiter zu sein: „Wir wollten unsere Stärken zeigen, aber das haben wir in keiner Form hinbekommen.“

Ligastart am Freitag gegen Rostock

Eine stabile Abwehr, schnelle und zielstrebige Angriffe mit erfolgreichen Abschlüssen – so hätte es für Hegemann aussehen sollen und können, doch die Realität im DHB-Pokal war eine andere. Bleibt nur zu hoffen, dass der Pokal seine eigenen Gesetze hat und diese Leistung ein Ausrutscher war, bevor es ab sofort wieder um wichtige Punkte geht.

Bis zum Ligastart am kommenden Freitag ist also noch viel zu tun, wenn das Heimspiel gegen den HC Empor Rostock erfolgreich verlaufen soll.

Denn die Gäste von der Ostsee werden sicherlich auch jeden Fehler des Gegners gerne nutzen wollen – und im Zweifel die Warnbaken der Tusem-Baustelle einfach überrollen.

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