Nach dem Sieg bei den World Games können Unterfeld und Gauselmann entspannt in die WM in Frankreich starten. Vogt hat mit Damen klare Mission.

Die Sonne senkt sich über dem Marktplatz von Saint-Omer, die Menschen klatschen im Takt in die Hände und die verschiedenen Länder schwenken ihre Nationalflaggen. Auf dem Video, das der deutsche Kanupolo-Kanal am Sonntagabend in den Sozialen Medien veröffentlichte, war ein kurzer Ausschnitt der Eröffnungsfeier der Kanupolo-Weltmeisterschaft zu sehen, die vom 16. bis 21. August mit insgesamt 27 Nationen in der französischen 15.000-Einwohner-Gemeinde stattfindet.

Ein langer Zug durch die Straßen führte die Teams zum Ufer des Flusses, wo die WM offiziell mit einem großen Feuerwerk eröffnet wurde. Nachdem die WM 2020, für die als Standort Rom geplant war, wegen Corona ins Wasser gefallen war, ist die Vorfreude natürlich groß – wie auch bei Jonas Gauselmann, der für die KG Wanderfalke (KGW) und das Deutsche Nationalteam spielt, zu erkennen ist.

Neben dem 32-Jährigen gehört auch Lennart Unterfeld vom KSV Rothe Mühle (KRM) zum deutschen WM-Kader von Nationaltrainer Björn Zirotzki. Die beiden Essener Spieler starten mit dem deutschen Team erst am Mittwoch (9.10 Uhr) ins Turnier, wenn sie zum Auftakt die Japaner fordern. Außerdem stehen ihnen in der Gruppenphase Portugal und die Ukraine gegenüber, ehe es mit der Zwischenrunde und schließlich den Platzierungsspielen weitergeht.

Eine lange Vorbereitungszeit hatten sie nicht. Teile der deutschen Teams trafen sich erstmals wieder am vergangenen Mittwoch am Bundesleistungszentrum in Duisburg, wo am Freitagabend mit einem Kurztrainingslager die gemeinsame Vorbereitung auf die WM begann. Am Sonntagvormittag machte sich die deutsche Reisegruppe dann bereits auf den Weg zu einer der traditionsreichsten Wettkampfstätten im Polo-Sport – nach Saint-Omer. Dort absolvierten die Teams noch ein paar Trainingseinheiten, um „sich gemeinsam einzustimmen“, betont Unterfeld, und „zu akklimatisieren“, ergänzt Gauselmann.

Schon beim WM-Gewinn 2018 in Kanada dabei

Die Nationalspieler waren schon beim ersten deutschen Weltmeisterschaftsgewinn 2018 in Kanada dabei und hätten natürlich nichts dagegen, den Titel zu verteidigen. „Es liegt auf der Hand, dass wir ähnlich erfolgreich sein wollen wie bei den World Games, aber das Gefühl ist nicht so, dass wir uns da enorm unter Druck setzen, sondern dass wir befreit aufspielen können“, erklärt Unterfeld. Bei den World Games in Alabama hatten die deutschen Herren vor rund einem Monat nach einem furiosen 6:1-Finalsieg gegen Frankreich die Goldmedaille errungen.

Einerseits wolle man den Erfolg aus den letzten Jahren zwar fortsetzen, gehe die Sache aber dennoch „relativ entspannt“ an, beschreibt der 27-Jährige die Aufgabe. Gauselmann weiß aber auch: „Als World-Games-Sieger, Europameister und letztmaliger Weltmeister gehen wir wahrscheinlich als großer Anwärter auf den Titel ins Turnier.“

Lennart Unterfeld von Rothe Mühle Essen ist auch bei der WM für Deutschland im Einsatz.
Lennart Unterfeld von Rothe Mühle Essen ist auch bei der WM für Deutschland im Einsatz. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Zu den Favoriten zählt der KGW-Spieler neben Deutschland in Frankreich und Italien „die üblichen Verdächtigen“, mit denen immer zu rechnen sei. Aber auch auf die Dänen ist er gespannt, nachdem die bei den Vorbereitungsturnieren gute Leistungen gezeigt und gar die Deutschen im Finale besiegt hätten, so Gauselmann. „Sie muss man auf jeden Fall auf der Rechnung haben.“

Noch eine offene Rechnung haben die deutschen Kanupolo-Damen – darunter auch die Essenerin Hilke Vogt, die für Wanderfalke spielt - mit den Französinnen, nachdem sie das Finale bei den World Games mit 0:3 gegen den WM-Gastgeber verloren hatten. Vogt liebäugelt bereits damit, bei der Weltmeisterschaft erneut im Endspiel auf Frankreich zu treffen. „Und dann lassen wir ihnen keine zweite Chance, sodass wir diesmal die Goldmedaille mitnehmen“, betont die 22-jährige Nationalspielerin.

Die U21-Teams starten bereits am Dienstag

Auch die 21-jährige Jill Lara Rutzen zählt zum deutschen Aufgebot. Die gebürtige Essenerin spielt zwar für den KC Nord-West Berlin, ist allerdings auch Mitglied bei Rothe Mühle. Das deutsche Damenteam, das sich in der Gruppenphase mit Singapur, Hongkong und der Schweiz duelliert, startet ebenfalls als Titelverteidiger in die Weltmeisterschaft – genauso wie die U21-Damen.

Die beiden U21-Mannschaften bestritten bereits am Dienstag ihre ersten Spiele. Die jüngeren Herren mit dem Essener Tom Armbruster (KG Wanderfalke) haben Dänemark, Irland, Portugal und Japan in ihrer Gruppe. Bei den jüngeren Damen mit der Essenerin Anabell Wolff (KSV Rothe Mühle) gibt es nur eine Gruppe mit insgesamt neun Nationen.

Der Zeitplan:

Herren
Mi., 17.08., 9.10 Uhr: Deutschland – Japan,.Mi., 17.08., 13.15 Uhr: Deutschland – Portugal, Do., 18.08., 8.35 Uhr: Deutschland – Ukraine.

Damen
Mi., 17.08., 16. 45 Uhr: Deutschland – Singapur, Do., 18.08., 12.05 Uhr: Deutschland – Hongkong, Do., 18.08., 16.45 Uhr: Deutschland – Schweiz.

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