Essen. Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue und der FC Ingolstadt sind in die 3. Liga abgestiegen: Wie sich die Gegner von Rot-Weiss Essen neu aufstellen.

Als Daniel Hanslik den 1. FC Kaiserslauten mit einem humorlosen Schuss in Führung brachte, verstummten die rund 27.000 Fans von Dynamo Dresden im Rudolf-Harbig-Stadion. Nur im Gästeblock herrschte Ekstase, sie hielt bis zum Abpfiff: Dynamo verlor 0:2 im Relegationsrückspiel und stieg nach nur einer Saison direkt aus der 2. Bundesliga ab.

Wie kein zweiter Verein pendelt die SG Dynamo zwischen Zweit- und Drittklassigkeit. Seit der Gründung der 3. Liga im Jahr 2008 ging es für Dresden dreimal hoch, dreimal runter. In der anstehenden Saison dürfte wieder mit dem achtmaligen DDR-Meister zu rechnen sein, auch wenn sich der Klub in einem massiven Umbruch befindet.

3. Liga: Große Umbrüche bei Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue und Ingolstadt

Trainer Guerino Capretti musste nach dem Abstieg gehen, für ihn übernahm: Markus Anfang, der aufgrund eines gefälschten Impfpasses erst wenige Monate zuvor bei Werder Bremen entlassen worden war. Die Chose sollte seinen Start nicht gerade erleichtern, viele SGD-Fans waren nach Anfangs Verpflichtung skeptisch. Anfang ist nicht der einzige Neue in Elbflorenz.

Elf Spieler hat Sportchef Ralf Becker in dieser Transferperiode bislang verpflichtet. Darunter sind erfahrene Akteure wie der gebürtige Dresdner Stefan Kutschke, der die 3. Liga in- und auswendig kennt. Aber auch Talente wie Jan Shcherbakovski (21), der beim Halleschen FC auf sich aufmerksam gemacht hat. Der runderneuerte Kader und Anfang sollen helfen, die SGD im Fahrstuhl wieder eine Etage zu bringen. Nichts anderes ist dem Anhang zu vermitteln.

Viele Leistungsträger haben den Klub hingegen verlassen. 15 Spieler sind gegangen. Für Ransford-Yeboah Königsdorffer (Hamburger SV) und Christoph Daferner (1. FC Nürnberg) kassierte Dresden immerhin Millionensummen.

3. Liga: Aue holt Trainer von Aufsteiger SpVgg Bayreuth

Wenige Kilometer weiter, im Erzgebirge, haben sie ähnliche Ambitionen. Wer Aues Boss Helge Leonhardt kennt, der weiß, dass er mit der 3. Liga nicht zufrieden ist. Beim FC Erzgebirge gab es einen ähnlich radikalen Neustart wie in Dresden. Timo Rost ist neuer Trainer, er hatte gerade erst die SpVgg Bayreuth in die 3. Liga geführt. Tim Danhof und Ivan Knezevic nahm er gleich mit nach Aue.

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Und damit noch nicht genug: 14 weitere Spieler sind gekommen, einige davon namhaft. Marvin Stefaniak (Würzburg) bringt einen großen Erfahrungsschatz mit, Elias Huth (Kaiserslautern) und Ulrich Taffertshofer (Osnabrück) haben ihr Können in der Liga schon oft unter Beweis gestellt.

Dimitrij Nazarov geht bereits in seine siebte Saison bei Erzgebirge Aue.
Dimitrij Nazarov geht bereits in seine siebte Saison bei Erzgebirge Aue. © dpa | Robert Michael

Wenngleich viele Akteure nach dem Abstieg gingen, hielt Aue Leistungsträger wie Antonio Jonjic und Routinier Dimi Nazarov. Gerade die Abwehr ist allerdings frisch zusammengestellt worden, Rost ist hier gefragt, schnell eine Einheit zu formen.

FC Ingolstadt konnte schon früh für die 3. Liga planen

Schon früh plante der FC Ingolstadt für die 3. Liga. Fast seit Beginn der Vorsaison waren die Schanzer Zweitliga-Letzter, der Abstieg überraschte niemanden. Rüdiger Rehm wurde im Winter als Trainer geholt, er kennt die neue Liga bestens aus Stationen bei Wehen Wiesbaden oder der SG Sonnenhof Großaspach. Er weiß also, worauf es ankommt.

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Abwehrchef Nils Röseler zog es zwar zu Roda Kerkrade in die niederländische Ehrendivision, für die Ambitionen des FCI aber spricht, dass in Merlin Röhl ein echtes Juwel im Audi-Park blieb, das bereits sieben Mal für deutsche U-Nationalmannschaften auflief.

Ein Fingerzeig an die Konkurrenz ist zudem der Transfer von Pascal Testroet. Etwa 500.000 Euro überwies Ingolstadt für den 31-jährigen Stürmer an den SV Sandhausen. Der FC Ingolstadt hat sich also etwas vorgenommen für die neue Saison, der Druck kann aber auch hemmen – das jedoch dürfte für alle drei Zweitliga-Absteiger gelten.

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