Essen. Trainer Högner vom Frauenfußball-Bundesligisten SGS Essen hat sich einen Dreijahresplan gestellt. So sollen die nächsten beiden Etappen aussehen.
Die SGS Essen kam noch einmal mit dem Schrecken davon. Eine Ausbeute von nur drei Punkten in der Rückrunde ließ die Elf von Trainer Markus Högner bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt in der Frauenfußball-Bundesliga bangen. Mit dem 3:0-Sieg über Carl-Zeiss Jena kamen am Ende noch einmal drei Zähler dazu, sodass sich die SGS schadlos hielt. Die 19. Saison in Folge in der Eliteliga ist damit zwar gesichert, die schwächste Rückrunde seit dem Aufstieg 2004 will aber aufgearbeitet werden.
„Im Endeffekt hat sich bewahrheitet, was wir vor der Saison als Verantwortliche auch gesagt haben: Es zählt nur der Klassenerhalt“, erklärt Trainer Högner. „Natürlich haben wir uns in der Rückrunde auch mehr erhofft. Enttäuscht bin ich aber nicht. Man muss sehen, dass wir vor der Saison viele Abgänge hatten. Daher haben wir die Lage schon realistisch eingeschätzt.“ Tatsächlich hatte der Fußballlehrer auch nach der ordentlichen ersten Halbserie immer wieder vor dem Abstiegskampf gewarnt.
Erfolglosigkeit nagt spürbar am jungen Kader der SGS Essen
Damals besaßen die Essenerinnen ein Polster von neun Punkten und haderten damit, dass es nicht sogar noch größer war. „Ich erinnere nur an die Spiele gegen Bayern, Potsdam und Frankfurt. Da haben wir sehr gut gespielt, aber unglücklich verloren“, so Högner. Vor dem Jahreswechsel schauten folglich viele eher nach oben als nach unten. Doch in der Rückrunde geriet die SGS in einen Negativlauf.
„Dazu kommt, dass wir in der entscheidenden Phase von einigen Corona-Fällen in der Mannschaft getroffen wurden.“ Von Mitte Februar bis Anfang April blieb die SGS ohne eigenen Torerfolg. Gerade bei dem jungen Kader nagte das spürbar am Selbstvertrauen. „Die mentale Belastung war schon offensichtlich. Wir hatten in dieser Phase zu wenige Führungsspielerinnen“, legt Högner den Finger in die Wunde.
Dass Liga-Konkurrent Sand gleichzeitig eine Aufholjagd startete, sorgte bei der SGS für „Kopfkino“. Auch wenn Högner von der Situation wenig überrascht war: „Mir war schon in der Winterpause bewusst, dass Sand noch einmal alles versuchen würde.“ Das Auswärtsspiel beim SC war damit bereits ein erstes Endspiel für die Essenerinnen, die eine Niederlage dank des Treffers von Vivien Endemann zum 1:1 noch abwenden konnten. „Wir haben dort dem Druck standgehalten“, resümiert Högner.
Trainer Högner sieht Mannschaf mit Klassenerhalt voll im Soll
Und letztlich, so betont der 55-Jährige, sei man mit dem Klassenerhalt auch voll im Soll. „Wir verfolgen einen Dreijahres-Plan. Im ersten ging es nur darum, über dem Strich zu stehen. Im zweiten Jahr wollen wir uns stabilisieren und im dritten Jahr wieder weiter nach oben schauen.“ Eine Lehre aus der Vorsaison ist aber dennoch sichtbar: Bei den Neuzugängen setzt die SGS wieder verstärkt auf Erfahrung. „Gerade von Elze Huls, Anja Pfluger und auch Annalena Rieke erhoffe ich mir, dass sie da einen guten Input geben werden“, so der Trainer.
Gleichzeitig sollen die jüngeren Spielerinnen die nächsten Entwicklungsschritte machen und im Verein bleiben. „Wenn wir es schaffen, dass Spielerinnen wie Katha Piljic, Beke Sterner und Ella Touon irgendwann 40, 50 Erstliga-Spiele haben und das Gerüst unserer Mannschaft bilden, dann können wir langfristig in der 1. Liga eine gute Rolle spielen“, meint Högner.
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SGS Essen hat auch einige Abgänge zu beklagen
Leicht ist diese Aufgabe nicht. Denn auch im aktuellen Transferfenster hat die SGS bekanntlich Abgänge zu beklagen. Elisa Senß, Selina Ostermeier (beide Leverkusen) und Carlotta Wamser (Frankfurt) ziehen weiter, nachdem sie in Essen Erstligaformat erreicht haben. „Das ist der Lauf der Dinge“, weiß Trainer Högner. Ursächlich dafür sind die besseren Bedingungen der Lizenzvereine. Abgesehen von den finanziellen Möglichkeiten ist dort ein Training unter Profi-Bedingungen möglich. Da kann die SGS nicht mithalten.
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